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0637 China : vol.3
China : vol.3 / Page 637 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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UEBERSICHT DER PROVINZ KIANGSI.

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e.

findet, und treibt Handel. Aber er bleibt ein kleinlicher und vorsichtiger Krämer. Das Bankgeschäft überlässt er den Eingeborenen von Shansi, den Gross-Handel denen von Canton. Der Unternehmungsgeist führt ihn nicht über den Klein-Handel hinaus. Zu diesem aber muss er besonderes Geschick haben, sonst würde man ihn nicht allenthalben eingenistet finden.

Ein treibendes Moment hierzu ist die heimische Industrie. Er verfrachtet das kostbarste Gut der Provinz, das Porzellan, selbst nach ausserhalb und unterhält überall die Waarenlager desselben. Aber er leitet nicht die Schiffe, auf denen es auf dem Yangtszé hinauf und hinab geht; denn er versteht sich nur auf die Bootfahrt auf kleineren Flüssen. Er bringt den Thee hinab nach den Stapelplätzen am Poyang-See, vielleicht auch nach Kiu-kiang; aber er überlässt es Anderen, ihn weiter zu schaffen.

Ein anderes Moment ist der Durchgangsverkehr zwischen dem Süden und dem Norden, den die Bewohner von Kiangsi auf einer fest gegebenen Linie innerhalb ihrer Provinz seit den ältesten Zeiten in Händen gehabt haben. Ehemals waren der Süden und der Norden des Reichs weit von einander getrennt ; die Bewohner kannten einander wenig, ihre Sprachen sind noch heute verschieden. Zwischen ihnen stand der Kiangsinese. Er vermittelte das Geschäft und besorgte den Verkehr. So entwickelte sich der schlaue, kleinkrämerische Geist. Der Gesichtskreis war weit enger als der des Kaufmanns von Canton, in dessen Hand der Uebergang vom See-Handel zum Land-Handel lag, oder des Gross-Händlers von Hsi-ngan-fu und Tai yuén fu, welcher die Fäden eines transcontinentalen Gross-Verkehrs beherrschte.

Mit allen diesen Eigenschaften ist die Bevölkerung von Kiangsi unsympathisch. Es fehlt ihr das Mannhafte, das in Hunan wohl thut, obgleich es sich dort im bittersten Hass gegen die Fremden kund gibt ; aber es fehlt auch der weiche, schmiegsame Charakter, der in Tshékiang angenehm berührt. Kleinlicher Egoismus und kalte Zurückhaltung machen sich geltend.

P r o d u c t e. — Kiangsi nimmt bezüglich seiner Ergiebigkeit eine mittlere Stellung ein. Den Reisenden ist die Armuth der Bevölkerung aufgefallen; sie wird häufig hervorgehoben. Aber die Erzeugnisse sind nicht unbedeutend. Bezüglich des Pflanzenreichs ist die Grenze bemerkenswerth, welche durch das TahauGebirge gebildet wird. Wenn man vom Yangtszè kommt, so gewahrt man bei der Ankunft im Poyang-Becken einen Wechsel in der Vegetation. Südlich von Lau yé-miau erscheinen Pflanzenformen, die man ein Wenig weiter nördlich zu sehen nicht gewohnt ist. Vor Allem ist der Anbau einer Palme zu nennen, welche charakteristisch wird und auf manchen Hügeln in grosser Zahl stand; ihre Blattstiele geben zu einer bedeutenden Industrie Anlass, indem man daraus Seile und Decken verfertigt. Bambus wird auch nördlicher gepflanzt, bildet aber erst hier grosse Gebüsche. Unter den Bäumen sind der Kampfer-Baum, der Talg-Baum (Stillingia sebifera) und Lorbeer-Arten zu nennen. Auch Pampelmusen und Bananen bezeichnen ein warmes Klima. Oestlich von Yau-tshóu fu wird viel Zuckerrohr

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