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0339 China : vol.3
China : vol.3 / Page 339 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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DER TA-LIANG-SHAN.

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Yünnan, einen besonders geschärften Blick für Kalkstein gehabt, so dass dieser unter Ausschluss anderer Gesteine genannt wird, auch wo er sicher nicht allein vorhanden ist, so werden wir doch dem Kalkstein einen hervorragenden Antheil an dem Bau des Gebirges zuerkennen müssen. Von negativen Thatsachen ist hervorzuheben, dass Gneiss, Granit und Porphyr, welche BABER kannte, da er sie anderwärtig nennt, hier nirgends angeführt werden. Von den beschriebenen Bergformen ist nur der sägeförmige Grat im südöstlichen Liang-shan als (möglicherweise) Gneiss zu deuten. Auf die Bemerkung von BABER, dass die Lolo und Sifan ein Land von hartem Kalkstein bewohnen i), ist kein Werth zu legen ; immerhin deutet . die Ueberzeugung, zu der er gelangt ist, darauf hin, dass Kalkstein eine bedeutende Rolle im Gebirgsbau dieser Gegenden spielt.

( Trotzdem in den letzten Maliren die Zone zwischen Kiën-tshang im Westen und dem Min-kiang im Osten, dem Kin-sha-kiang im Süden und dem 17a-hó im Norden, durch die erwähnten Reisen von D'OLLONE (im südlichen Theil) und von FERGUSSON und LEGENDRE (im nördlichen Theil) auf gänzlich neuen Wegen durchquert worden ist, ist eine hinreichende Aufklärung der schwierigen und .besonders bedeutsamen Verhältnisse des Gebirgsbaues nicht erfolgt. D'OLLONE 2) hat das grosse Verdienst, der weiteren Forschung im südlichen Ta-liang-shan die Bahn gebrochen zu haben, indem er als Erster die gefürchtete Hochburg der Lolo durchdrang. Seinen spärlichen orographischen Notizen ist für den südlichen Theil eine Bestätigung der Beobachtungen von BABER zu entnehmen : Das Massiv endet mit mehreren Parallel-Ketten von mehr als 45oo m Höhe; die Pässe erreichen im Mittel 3500 m; die Thaler sind tief eingeschnitten. Die Gestaltung ist zu beiden Theilen des Kin-sha völlig gleich. Ein grosser Gegensatz aber enthüllte sich im Innern des Taliang-shan, den D'OLLONE auf einer Linie von Ning yuën fu östlich über Sha-ma nach Hó-kóu durchquerte. Hier herrschen Gebirge mit sanften Gehangen und breiten Thälern. Der Anbau zieht sich bis nach den Gipfeln hinauf, die von Wiesen eingenommen werden, sofern sie nicht mit (ewigem?) Schnee bedeckt sind. Die höchsten Kammzüge werden von den Chinesen Sha-rna-hsüë-shan und Lung-tóu-shan genannt und wurden auf etwa 5000 m geschätzt. Über Streichrichtungen fehlt leider jede Angabe. LEGENDRE hat das nördlichste Gebiet der morphologisch wahrscheinlich grösstentheils zum System des Ta-liang-shan zu rechnenden Gebirgszone, zwischen dem Ya-hó und dem unteren Ta-tu-hó auf drei verschiedenen Wegen durchkreuzt. Seinen bisher sehr kurzen Mittheilungen 3) ist die wichtige Angabe zu entnehmen, dass die Lagerung der Gesteine stark gestört ist. Neigungswinkel von 25° bis go ° wechseln mit horizontalen Ausbreitungen, die einige zoo miles am Reisewege anhielten. Im Ganzen aber wird das Land als eine Faltungsregion bezeichnet. Wiederum fehlen leider Notizen über Streichrichtungen. Als Gesteine werden genannt: Kalkstein (auch

  1. S. BABER, a. a. O., S. 141.

  2. [D'OLLONE in La Géogr., Bd. XVI (1907), S. 72f., 267f., 27of., mit Kartenskizze auf S. 248; Bd. XVII (1908), S. 438f]

  3. [LEGENDRE in La Géogr., Bd. XVIII (1908), S. 395-398.]