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0468 China : vol.3
China : vol.3 / Page 468 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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426 VIII. CAPITEL. BEOBACHTUNGEN AM REISEWEGE IN KWANGTUNG UND HUNAN.

vor Allem die Dreitheilung in Alluvial-Land, Terrassen-Land und isolirte Berge, die Hauptrolle spielen, so weit sich den spärlichen Berichten Derjenigen, welche im Delta gereist sind, Schlussfolgerungen entnehmen lassen. Was in ihnen zuerst auffällt, ist die Erwähnung örtlicher Haupt-Culturen. So liegt ein HauptReisdistrict um Tshönn - tsun, 18 km südlich von Canton; es sollen hier bis drei Ernten im Jahr erzielt werden. Westlich davon, bis gegen San-shui, ist die Zucht der Seidenraupe die Hauptbeschäftigung. Man befolgt hier die besondere Methode, Maulbeer s t r ä u c h e r zu ziehen, indem man die Zweige jährlich abschneidet und nur den Wurzelstock mit einem kleinen Theil des Stammes bestehen lässt. Man erzielt dadurch angeblich fünf bis sechs [Blätter-]Ernten jährlich, von denen diejenigen im Mai und Juni als die besten gelten.') Die Seiten der Hügel sind grossen Theils mit dem Theestrauch bepflanzt. Auch der Kampfer-Baum wird angebaut, und gross ist die Mannigfaltigkeit der überall zerstreuten subtropischen Fruchtbäume und Sträucher. Eine bemerkenswerthe Cultur, welche sich auf einen östlich von der grossen Stadt Hsin-hui- hsiën und dem Marktplatz Kiang- mönn gelegenen umfassenden Landstrich beschränkt, ist diejenige der Fächerpalme Livistona chinensis. Der District liefert alle Fächerpalmen-Blätter für den chinesischen Bedarf und für den Export. Es sollen mehrere Millionen derselben jährlich gewonnen werden,2) und eine nach vielen Tausenden sich beziffernde Zahl von Menschen durch die Aberntung und Zurichtung der Palmenblätter ihren Unterhalt finden. Der über 500 Quadratkilometer umfassende Bezirk soll fast ganz mit Palmen bewachsen sein, daneben aber auch die besten Früchte liefern.

Trotz dieser überaus günstigen Bedingungen ist die Bevölkerung zu dicht geworden, und es hat von hier eine starke Auswanderung nach Amerika und Australien stattgefunden.

Dem flüchtigen Beschauer scheint die Bevölkerung dieser Gegend aus mindestens zwei verschiedenen Elementen zu bestehen : den Hakka und den eigentlich Cantonesen. Die H a k k a werden nach ihrem Dialekt gesondert, welcher nach der Ansicht der hervorragendsten Kenner die archaistischen Formen am reinsten bewahrt hat. Diese Sprache ist über den grössten Theil der Provinz Kwangtung verbreitet ; doch bleiben einige Gebiete im Norden und Osten ausgeschlossen. Die Hakka bilden die arbeitende Bevölkerung ; sie besorgen den Ackerbau, den Verkehr, die Arbeit in Städten und Häfen. Neben und über ihnen steht der in allen Städten und Marktplätzen der Provinz vertretene C a n t o n e s e. Er besitzt in hervorragender Weise das Talent zum Gross-Handel und zur Leitung des Gross-Verkehrs. Seit alter Zeit darin aufgewachsen und herangebildet ist er eine typische Figur geworden, welche man in den grösseren Städten der anderen, besonders der maritimen Provinzen China's wiederfindet. Aeusserer Schliff und gute Schulbildung zeichnen ihn aus. Zu einer hellgelben Haut- und Gesichtsfarbe tritt die Neigung

  1. S. HENRY, a. a. O., [S. 61-67.]

  2. S. HENRY, a. a. O., S. 73 ff.