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0054 China : vol.3
China : vol.3 / Page 54 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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Ió

I. CAPITEL. DAS SUEDWESTLICHE CHINA.

Staaten hat daher vermocht, seine Herrschaft auch nur an dem eigenen Strom bis an dessen Oberlauf auszudehnen ; viel weniger, benachbarte Stromgebiete in seinen Machtbereich einzubeziehen. Unabhängige Völkerschaften nehmen den Kern von Hinterindien ein. So ist es geschehen, dass die centrifugalen Bestrebungen viel mehr zur Geltung kamen. Die Geschichte der peripherischen Culturstaaten an den vielgestaltigen ostasiatischen Küsten vorn Brahmaputra bis zum Hsi-kiang deutet auf die frühe und fortgesetzte Tendenz langsamer centrifugaler Völkerbewegungen von innen nach aussen. Aber stets sind Theile der Stämme im Inneren geblieben, und es mag daher kommen, dass sich in keinem anderen Theil von Ostasien so zahlreiche, durch besondere Sprachen und Idiome ausgezeichnete, zum Theil unabhängig gebliebene Völkerreste finden wie in der südlichen Randzone des innerasiatischen Hochlandes entlang der ganzen Strecke von Assam bis Kwéitshóu. Besonders zusammengedrängt scheinen sie in der vorgeschobenen Bastion von Yünnan zu sein.

Während im Norden von Yünnan ein wirklicher Verkehr von Ost nach West, von Sz'tshwan nach Assam, der übergrossen Hindernisse und feindlichen Stämme wegen niemals stattgefunden hat, und selbst derjenige von den Thälern des I'angtszc und des Songka nach dem Irawaddi immer beschränkt gewesen ist, war es den Chinesen frühzeitig klar, dass der Besitz der Bastion von Yünnan einer grossen Macht den Schlüssel zur geistigen und, wenn sie ihn benutzen könnte und wollte, auch zur politischen Herrschaft über die peripherischen Culturreiche geben musste. Sie haben daher das Land bis zu den Abfällen nach Birma, Annam und Tongking frühzeitig ihrem Reiche hinzugefügt und die Herrschaft über dasselbe stets festgehalten. Allerdings war ihre Macht nur selten hinreichend, die Staaten am Irawaddi und Songka einzuverleiben. Wie in dieser Weise die Chinesen von innen heraus einen Keil in das Innere von Hinterindien eintrieben, so haben andere Fremdmächte im letzten Jahrhundert von aussen her von den Küstenländern Hinterindien's und den alten Culturstätten an den Strommündungen Besitz ergriffen, und politisch geeinigt, was früher immer getrennt gewesen war. Denn es waltet jetzt an der Westseite Hinterindien's der englische, an der Ostseite der französische politische Einfluss. Beide Mächte haben die Sphäre desselben nach dem Inneren erfolgreich erweitert. Es ist daraus Nutzen für die Kenntniss dieser immer noch wenig erforschten Gegenden erwachsen, und man darf Vortheil für die Entwicklung der Verhältnisse des Verkehrs und des Handels erwarten.') Aber das eigentliche Centrum, welches sich zwischen den Westen und Osten, wie zwischen Süden und Norden, einschiebt und von verschiedenen Seiten her die Verbindung mit dem innersten China vermittelt, ist noch in der Hand der Chinesen, welche gleichzeitig durch Benutzung der durch die Fremdmächte gesicherten Verhältnisse von Seeverkehr und Sesshaftigkeit die

1) [Der Plan der französischen Yünnan-Eisenbahn bestand zur Zeit der Abfassung- dieses Manuscri5ts noch nicht.]