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0614 China : vol.3
China : vol.3 / Page 614 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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XL CAPITEL. REISE AUF DEM UNTEREN YANGTSZÉKIANG.

Mit der Annäherung an Ja u -tshóufu wird die Gegend flach und eintönig. Der eigentliche, zusammenhängende See ist hier zu Ende. Von Osten mündet ein breites, von niederen Hügeln umsäumtes Thal, in welchem der Tshang kiang und der Lő-ngan-kiang sich vereinigen. Es ist ganz mit Alluvien ausgefüllt. Breitete sich auch jetzt die Wasserfläche darüber aus, so war doch die Tiefe gering, und die aus ihr aufragenden Baumgruppen liessen erkennen, dass hier während des grösseren Theils des Jahres der Boden bebaut werden kann. Die genannte Stadt zieht sich 3 bis 4 g. M. [5,5-7 km] am Ufer hin. Während die Wohnhäuser an anderen Theilen des Seees durch ihren Aufbau aus Ziegelsteinen, ihren weissen Anstrich und die verzierten Dächer einen wohlhäbigen Eindruck machen, waren sie hier ärmlich ; Holz war das vorherrschende Baumaterial. Einen Gegensatz dazu bildeten allerdings die weitläufigen, solid gebauten Yamen der Mandarine. Die Stadt stand jetzt grossen Theils unter Wasser. Neben ihr sah ich eine weitläufige Ringmauer, welche noch vor Kurzem die ehemalige, glänzendere Stadt umschlossen hatte. Die Taiping-Rebellen haben sie und zum Theil auch die Mauer zerstört. Nur eine Pagode blieb erhalten ; sonst schien Feldbau den grössten Theil des Raumes einzunehmen.

Der schnelle, wenn auch unvollkommene Wiederaufbau bezeichnet die Bedeutung der Stadt. Sie ist der Mittelpunkt wirthschaftlich wichtiger Gebiete. Denn hierher kommen das Porzellan von King-tó-tshönn, der Thee von Moyune und die Kohle von Lo ying, neben vielen anderen Landesproducten. Auch jetzt lagen hier viele Schiffe. Bemerkenswerth waren diejenigen von Kan-tshóufu durch ihre elegante Bauart und diejenigen der Porzellan-Gegend durch ihre für den. Transport über Steingeröll mit seichter Wasserbedeckung geeignete Construction, von der später die Rede sein wird.

Meine Fahrt war auf dem Lő-ngan-kiang aufwärts gerichtet. Der See griff jetzt dort noch weit hinein, und an dem Zielpunkt meiner Schifffahrt, dem kleinen Ort Möng--shan, war das Wasser des Flusses tief und still. Der Flusscanal war eine schlauchförmige Verlängerung des Seespiegels bis oberhalb der Stadt Lo ying hsiën.

Ich breche hier die Beschreibung ab und werde an einer sOteren Stelle [im dritten Abschnitt] die Darstellung des Reiseweges bei Jau-tshóu, fu wieder aufnehmen.

Andere Nachrichten über den Poyang-See.

In ungleich höherem Grade als der Tungting-See hat der Poyang-See als Durchgangsgebiet für Reisende gedient. Denn durch ihn führte, als die Schifffahrt auf dem Chinesischen Meer noch langsam und beschwerlich war, der Verbindungsweg zwischen der südlichen Eingangspforte des Reichs, Canton, und der Residenzstadt Peking. Abgesehen von dem kurzen Landweg über den niedrigen 111éi-ling (-Pass), konnte die Reise ganz zu Wasser gemacht werden. So vollzog sich über den Poyang-See der Austausch der Producte des Nordens und des Südens. Auf diesem Weg drangen die ersten Missionare unter Pater Ricci vor. Auf ihm geschahen die meisten Gesandtschaftsreisen, von NEUHOF bis Lord AMHERST. Erst vom Poyang-See nordwärts waren die Wege etwas verschieden. Die von NEUHOF beschriebene Reise ging den Poyang- See hinab nach dem Yangtszé, wogegen VAN BRAAM HOUCKGEEST, jedenfalls wegen des niedrigen Standes der Gewässer, (Dezember 1794) von Nan-tshang-fu aus zu Lande nach Kiu-kiang und ebenso von dort weiter reiste. Auf dem Rückweg kam er über Hang-tshóufu und betrat im April 1795 das Poyang-Gebiet von Südosten her auf dem Kin-kiang; doch bricht die Beschreibung kurz vorher ab. Denselben Weg schlug Lord MACARTNEY auf der Rückreise von Peking ein. STAUNT3N und BARROW beschreiben das sumpfige Flachland im Süden des Poyang-Beckens. Dagegen hat