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0466 China : vol.3
China : vol.3 / Page 466 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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424 VIII. CAPITEL. BEOBACHTUNGEN AM REISEWEGE 1N KWANGTUNG UND HUNAN.

ODORICH VON PORDENONE sagt, die Stadt sei dreimal so gross wie Venedig, liege eine Tagereise vom Meer, und das Wasser komme vom Meer. Die Seeschifffahrt sei erstaunlich gross; ganz Italien habe nicht so viele Fahrzeuge, wie bei dieser einen Stadt versammelt seien.') Auch IBN BATUTA nennt sie eine der grössten Städte; sie habe einen der schönsten Bazare, der besonders reich an Porzellan sei.2)

Als zwei Jahrhunderte nachher die Portugiesen nach China kamen, führten die bestehenden Handelsbeziehungen sie ebenfalls zuerst nach derselben Stadt, deren nunmehrigen Namen sie als » Canton« wiedergaben. Auch sie setzten es, gleich den Arabern, [später] durch, sich für einige Zeit zti einem der nördlicheren Märkte (Ning-po) Zugang zu verschaffen. Aber Canton blieb das Eingangsthor zu China bis i 843. Von hier aus drangen die katholischen Missionen vor; von hier mussten Gesandtschaften, wie diejenigen von NIEUHOF, VAN BRAAM HOOKGEEST und andere, und später diejenigen von Lord MACARTNEY und Lord AMHERST ausgehen [oder hier enden]. Die Stadt wurde zwar 165o von den Mandschu elf Monate lang belagert, durch Verrath genommen und angeblich zerstört, wobei I o0 000 Männer getötet und im Ganzen 700 000 Menschen umgekommen sein sollen ; aber sie wurde wieder aufgebaut.

Jetzt ist die Stadt in einem Umfang von beinahe io km Gesammtlänge

mit einer Mauer von 20 Fuss Dicke und 2 5 bis 40 Fuss Höhe umgeben, 3) während die Länge der Umfassungslinie der Stadt mit den Vorstädten zu 16 km angegeben

wird. Am Flussufer zieht sie sich beinahe 5 km lang hin. In der Umfassungsmauer befinden sich 12 Thore, welche bei Nacht geschlossen werden. Die Einwohnerzahl wird von WILLIAMS zu einer Million angenommen.4)

Früher war den Fremden, ähnlich wie in Nagasaki, ein Raum von 6 Hektaren, Shi san-hang (d. i. die i 3 Hong oder Kaufhäuser) genannt, zum Wohnort an-

gewiesen. Einige hindurch führende, mit chinesischen Kramläden besetzte Strassen engten den Raum noch mehr ein. Dennoch lebten dort im Jahr 1856, als die ganze Ansiedlung niedergebrannt wurde, 317 Fremde, Frauen und Kinder un-

bei ODORICH (s. YULE, Cathay, [Bd. I, S.105, und Bd. II] S. 488, 373, 269). — RASHID-EDDIN und AI. BIRUNI erwähnen auch eine Stadt Mahachin, welche YULE, wie erwähnt, für Canton hält. — Der Benennung Chinkalan könnte wohl der Name Tshing hai zu Grunde liegen, wie die Stadt unter den SUNG hiess (s. die obige Anmerkung).

  1. S. YULE, Cathay, [Bd. I] S. 105 f.

  2. Ebenda, [Bd. II] S. 488 ff., und IBN BATUTA, ed. DEFREYMERIE, Bd. IV, S. 255. Allerdings war ihm die Geographie des Landes ziemlich unklar; denn er sagt, dasselbe sei von einem grossen Strom durchzogen, welcher »der Strom des Lebens oder der Gelbe Strom« heisse, bei Khanbalik (Peking) entspringe und nach einem Lauf, der einer Marschlänge von sechs Monaten entspreche, bei Sinkalan münde. Natürlich bezieht sich Dies auf die von der Hauptstadt [mit dem Kaiser-Canal beginnende] bis Canton reichende innere Wasserstrasse, von welcher er gehört hatte. Man kann daraus ersehen, welche Bedeutung sie schon in damaliger Zeit hatte.

  3. [ Vgl. den Aufsatz von F. H IRTH über die Mauern der Städte in Kwangtung in Geogr. Blätter, 1882, S. 264f]

  4. [Im Bericht der Seezell- Verwaltung von 1909 wird die Einwohnerzahl von Canton zu goo 000 angegeben.]

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