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0589 China : vol.3
China : vol.3 / Page 589 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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DAS LAND ÖSTLICH VOM HAN-KIANG.

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die chinesische Karte eine Gabelung angibt, indem ein Zweig durch den Li-shui dem Tang-liő, einem Zufluss des Han, zugewendet erscheint.

Betrachten wir, wie es wahrscheinlich richtig ist, den Hauptzug des Gebirges als durch diese Wasserscheide angegeben, so können wir es im Westen verfolgen bis zu den Abfällen, welche MICHAELIS vom Tang-hő aus im Osten erblickte. Gehen wir nach Norden, so reicht das Gebirgsland, wahrscheinlich ohne Unterbrechung, durch i'/2 Breitengrade, hat aber nur geringe, wie es scheint, wechselnde Ausdehnung von Westen nach Osten. Denn schon im Westen von 7u-ningfu zieht die erwähnte Meridional-Strasse durch flaches Land, in welchem die Städte Kiő-shan-hsiën und Sui-ping-hsiën liegen. Das Ergebniss, zu welchem ich gelangte, ist auf der Atlas-Tafel 19/20 ersichtlich. Ich habe es als wahrscheinlich hingestellt, dass zwar das Hwai-Gebirge dem System des Kwenlun angehört und dessen innere Streichrichtung theilt, dass aber das zusammenhängende KwenlunGebirge im Fu-niu-shan sein Ende erreicht und durch eine lössbedeckte Depression von dem erheblich niedrigeren, breit angelegten Hwai-Gebirge getrennt ist.

In dieser Depression liegt die Stadt Yü-tshóu (nordöstlich von Nan yang fu). Sie wurde von MICHAELIS besucht. Er unternahm von ihr Ausflüge nach Osten und Norden, und aus der Darstellung auf der von HASSENSTEIN gezeichneten Begleitkarte zu dem Bericht würde es scheinen, als ob ein fortlaufender steiler Gebirgsabfall das Hwai-Gebirge mit dem Fu-niu-shan verbände, wie es MICHAELIS auch annimmt. Da ein anderer, auf Autopsie beruhender kartographischer Versuch über diese Stelle nicht vorliegt, so könnte meine Annahme hinfällig scheinen, und es würde damit ein wesentlicher Punkt in meiner Darstellung des Gebirgsgerüstes von China eine erhebliche Aenderung erleiden. Es sei mir daher gestattet, darauf hinzuweisen, dass für diese Stelle die HASSENSTEIN'sche Karte mit dem von MICHAELIS geschriebenen Text in Widerspruch steht. Letzterer sagt (a. a. O., S. 12): »Oestlich von Yü-tshóu (das in der Ebene liegt) erhebt sich der Boden allmählich und bildet in 6o li Entfernung von der Stadt lang-gestreckte runde Höhenzüge, die eine Höhe von ca. 500 m über dem Meer haben und hinter denen andere Rücken noch 30o m höher ansteigen mögen«. Auf der Karte aber ist to li östlich von Yü-tshóu ein steiler Gebirgsrand angegeben, auf welchem Höhenzahlen von 600 bis 70o m stehen. Dann geht MICHAELIS in nordnordwestlicher Richtung nach den Süd-Gehängerr des Fu-niu-shan. Er sagt hierüber: »Der Weg führte zunächst 25 li weit durch eine dicht mit Dörfern bedeckte, gut angebaute Ebene. Dann kamen wir in ein von einem ruhig fliessenden Bache (einem Quellbach des Tanghő) durchströmtes Thal.« Letzteres liegt bereits im Fu-niu-shan. Während hier nur von einer Ebene die Rede ist, wird der Weg auf der Karte unmittelbar von der Fortsetzung jenes Abfalls begleitet; in nur 5 km Abstand liegt die First, auf der sich eine Höhenzahl von sogar » 1800 m über dem Thal« befindet. Dies wäre ein so gewaltiger Abfall, dass er in der sonst ausführlichen Beschreibung nicht hätte übergangen werden können. Da bei Yü-tshóu der Boden auf eine Entfernung von 6o li (32 km) sanft ansteigt, so dürfte Gleiches auch hier gelten. — Der Text widerspricht daher nicht der Annahme einer Trennung beider Gebirge;

die Kartendarstellung aber muss für diese Stelle als gegenstandslos erscheinen, bis weitere Untersuchungen vorliegen. — Wegen der Wichtigkeit der Frage für die Auffassung der Orographie von China und für das Verständniss eines sehr bedeutenden Verkehrsweges (von Fan-tshöng nach Peking) will ich angeben, wie ich selbst zu der Erkenntniss der Gebirgsunterbrechung gelangte. Zu einer Zeit, als aus der Kartendarstellung dieser Gegenden noch nicht zu ersehen war, ob Alles Gebirgsland oder Alles Ebene sei, war ich auf dem Weg von Nan yangfu nordwärts unerwartet zu dem mächtigen Gebirge des Fu-niu-shan gekommen, das ich bald als einen Theil des damals als Peling bezeichneten Gebirges (d. i. des Oestlichen Kwenlun) erkannte. Selbstverständlich nahm ich an, dass es noch weit nach Osten fortsetzen müsse, und es entstand die Frage, in welcher Weise es von der grossen bekannten Wagenstrasse, welche von Nan yangfu

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