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0446 China : vol.3
China : vol.3 / Page 446 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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VII. CAPITEL. DAS SUEDOESTLICHE CHINA.

Buchten aufweist, so sind doch die meisten von ihnen durch Schlammbänke für grössere Schiffe unerreichbar und bilden trotz des guten Schutzes, den sie gewähren, schlechte Häfen. An wenigen Orten gestatten sie grösseren Schiffen die Einfahrt, und sie bleiben stets in einem Niveau mit dem Hochwasser-Stand, indem sie ebenso schnell an Höhe zunehmen, wie die Küste im Sinken begriffen ist. Wenn hier Hebung eintreten sollte, so würde der heutige Küstenrand bald von einer fruchtbaren Ebene umrandet sein, und umgekehrt kann man sich leicht vorstellen, in welch ausserordentlicher Ausdehnung ein Eingriff des Meeres die nördliche Ebene an Ausdehnung reduciren würde, wenn dort die Hebung in langsame Senkung verwandelt werden würde').

Ohne schon hier auf die Beschreibung der Südöstlichen Gebirge im Einzelnen einzugehen, will ich nur ihre allgemeinen Eigenthümlichkeiten im Grossen und Ganzen einer Darstellung von anderen Gesichtspunkten aus unterwerfen. Wenn man in Betracht zieht, dass diese Gebirgswelt ein Areal bedeckt, welches fast so gross ist wie Frankreich und Grossbritannien zusammen genommen, und dass seine Bevölkerung diejenige der beiden Reiche um die Hälfte übertrifft, wenn man den Census von 1812 als Grundlage nimmt2), so ist es offenbar, wie wichtig die Frage ist, welche natürlichen Bedingungen für die Intercommunication geboten sind und in welcher Weise diese bewerkstelligt wird. In dieser Beziehung bietet das Gebirgsland Verhältnisse dar, die einzig in ihrer Art dastehen. Es gibt in Europa kein Beispiel eines so ausgedehnten, durchaus gebirgigen Landes; aber schon innerhalb der kleinen Gebirgsstrecken ist dort die Intercommunication unvollkommen, wenn nicht ein breites Flussthal zur Anlage von Strassen eine ebenso leichte Gelegenheit bietet, wie sie sich in einer Ebene findet. In den Gebirgen des Südöstlichen China fehlen [durchgreifende] Längsthäler mit breiten Thalböden vollständig. Jede Thalfurche besteht, wie schon erörtert wurde, aus verschiedenen Strecken, deren jede einem anderen Fluss angehört, und man hat von einer Abtheilung nach der anderen über Pässe zu steigen, die allerdings meist niedrig und leicht passirbar sind 3). Allein, von der Mitte des Landes her würde der immer in einer solchen Thalfurche führende Weg nicht nur manche Schwierigkeiten für den Strassenbau bieten, sondern auch wegen seiner Länge den Zweck eines leichten und billigen Transports nach den Küstenplätzen nicht erfüllen. Wollte man aber versuchen, quer durch die Gebirgsketten auf dem kürzesten Wege die Küste zu erreichen, so würde man so viel bergauf und bergab zu steigen haben, dass eine einigermaassen brauchbare Strasse nur mit Anwendung grossartiger Mittel gebaut werden könnte. Auch dann noch würde der Transport

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  1. [Eine sichere Kenntniss der Niveau - Verschiebungen an der chinesischen Kiiste ist, wie auch die unentschiedene Fassung des obigen Abschnitts zeigt, noch nicht gewonnen worden. Nach anderen Untersuchungen wäre auch die Küste südlich von Ning-fio in einer Hebung begriffen. Vergl. TIESSEN, China, Bd. I, S. 174f.]

  2. [Jetzt würde man eher geneigt sein, die Bevölkerung jener chinesischen und dieser europäischen Gebiete mit rund 8o Millionen gleich zu setzen.]

  3. [.Wechselpässe « nach F. V. RICHTHOFEN »Führerfür Forschungsreisende« (1886), S. 707.]