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0116 China : vol.3
China : vol.3 / Page 116 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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8o   II. CAPITEL. BEOBACHTUNGEN IN DER PROVINZ SZ'TSHWAN.

etwas durchfurchten Ebene abgeschnitten sind. Bald ist dieselbe unbedeckt, und dann wird sie bei Hochwasser überfluthet und erweitert; bald lagern Schotter darauf. Man sieht 20 bis 4o Fuss mächtige Schotterbänke, die in der Regel von thonig-sandigen Ablagerungen bedeckt sind. Auch flachwelliges Sandsteinland, wo es wenig über den Fluss erhaben ist, ist hier und da durch fluviatile Sedimente ausgeebnet. Es scheint, dass es hier, wie bei europäischen Flüssen, Perioden überwiegender Ablagerungen gegeben und der Strom einen Theil seiner alten Sedimente noch nicht fortzuräumen vermocht hat.

Die Landschaft ist von überaus anmuthigem Charakter. Ueberall grünt und blüht es. Die

spontane Vegetation hat zwar wenig Raum; aber der Anbau ersetzt sie. Denn derselbe ist sehr wechselvoll, und unter den cultivirten Pflanzen nehmen Bäume und Sträucher einen hervorragenden Platz ein. Sie bilden nirgends zusammenhängenden Wald, sondern sind in einzelnen Gruppen zerstreut, die sich stellenweise häufen. Auch Pflanzungen von Kiefern sind vorhanden ; doch bleiben sie niedrig, da der Umtrieb schon nach zehn bis zwölf Jahren erfolgt. Der Feldbau ist klein parcellirt; die natürlichen Terrassen werden für den Zweck der Berieselung aus-geebnet. Vom Flussufer bis auf die Höhen reicht der Anbau. Die Bevölkerung concentrirt sich in einigen grösseren Städten und zahlreichen geschlossenen Marktflecken ; aber der grösste Theil der Bewohner lebt auch hier in einzelnen Häusern und Gehöften.

B o d e n w i r t h s c h a f t. — Unter den Cu 1 t u r b ä u m en zeichnen sich in erster Linie zwei Arten von Ficus aus; die eine befand sich schon ganz im neuen Blätterschmuck; bei der anderen geschah erst jetzt das Abwerfen des alten. Riesenhafte, durch grosses Wurzelwerk ausgezeichnete Bäume [dieser Gattung] stehen bei allen Tempeln und grösseren Häusergruppen und sind ausserdem hier und da zerstreut. Die C y p r e s s e ist ebenso verbreitet wie im Norden und Westen der Provinz; aber ich vermisste die grossen und schönen Bäume, welche sich dort finden. Bambus ist verbreitet und dient zu zahllosen Zwecken im täglichen Leben. Seine buschigen Gruppen zieren jedes Gehänge und jede Schlucht. Ausser einigen Weiden, Erlen, Ulmen und anderen Bäumen, zu deren Benennung mir die botanische Kenntniss gebricht, sind noch der Tung- Baum und der Lack- Baum bemerkenswerth. Von Früchten werden besonders Orange, Pfirsich, Kirsche und Zizyyhus gewonnen. Der T u n g- Baum, stets eine Zierde der Landschaft, war in Bliithe, als ich den Min herabfuhr. Hier trug er bereits Fruchte; man rechnet nur zwei Früchte auf zehn Blüthen. Die schöngeformten grossen Blätter hatten aber noch eine hellgrüne saftige Färbung. Die Orangenbäume werden an sanften Gehängen gepflanzt, io bis 12 Fuss aus einander. Die Pflanzungen sind terrassirt und werden gleichzeitig zum Bau von Feldfrüchten, z. B. Weizen und Saubohnen, benutzt. Der Baum blüht im April; die Hauptfruchtzeit ist der November. Zu dieser Zeit werden grosse Orangen für i tsien das Stück (über 30o für i Mark), kleinere noch billiger, verkauft, und doch wird ein erheblicher Gewinn erzielt. Soweit das Schifffahrtsnetz reicht, wird das Land von hier aus mit diesen Früchten versorgt, und grosse Schiffsladungen derselben sollen nach Han-kóu gehen. Man lässt die Bäume 3o his 4o Jahre alt werden und ersetzt sie dann durch neue. Die Kirschen waren eben reif, nur mittelgross, aber von vorzüglichem Geschmack. Zi zyyh us wird wenig angebaut. Die Früchte dieses Baumes (Esau-r`) ebenso wie die Existenz von Aepfeln lernte ich nur im Zustand besonderer Zubereitung [nämlich dattelartig eingetrocknet] kennen. Mit einem mehrklingigen scharfen Messer, wie man es zum Aufschlitzen der Mohnköpfe behufs der Gewinnung von Opium verwendet, werden längsweise Reihen von Einschnitten gemacht; dann wird die Frucht in Zucker gekocht, äusserlich von diesem gereinigt [und dann getrocknet]. Diese innerliche Auszuckerung der Früchte ist eine nachahmenswerthe Methode der Conservirung. Der Maulbeerbaum wird hier nur wenig angepflanzt. Der T h e e s t r a u c h findet sich in höheren Lagen ; aber dieser Theil der Provinz ist keine bevorzugte Thee-Gegend. Auffallend war der häufige Anbau der Weinrebe; doch wird Wein nicht bereitet.

Die erste Feldfrucht des Jahres war jetzt schon weit vorgeschritten. Der Weizen wurde stellenweise eingeergtet und gedroschen; er war vorzüglich gerathen und hatte dicke, schwere Aehren. Dies galt auch von der sechszeiligen Gers te , die jedoch noch nicht reif war. Der Raps stand 4 bis 5 Fuss hoch ; die Fruchtkapseln waren ausgewachsen, aber noch grün. Die Erbsen trugen grüne Schoten und bildeten als solche das tägliche Gemüse; es gibt auch solche, bei denen man die Hülse mitgeniessen kann. Der Anbau von Saubohnen ist sehr bedeutend. Nachdem die Schoten ausgewachsen sind, pflückt man sämmtliche Blätter ab. Sie

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