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0717 China : vol.3
China : vol.3 / Page 717 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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DIE THALSENKE VON TIËN-TAI-HSIËN.

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shan und wendet sich nach Aufnahme des von Südwesten kommenden Yung-ngan-ki') nach Osten. Unterhalb der Stadt Tai-tshóufu vereinigt sich mit ihm ein zweiter, von Südwest kommender Zufluss ; dann mündet er in eine weite Rias-Bucht, die Taitshóu-Bai der Seekarten. Obgleich ein Küstenfluss von nur 8o g. M. [150 km] Länge, ist er doch wichtig, da er bereits von Tiën-tai-hsiën aus schiffbar wird 2), und da die Durchbrechung einer grösseren Bergkette den leichten Verkehr vom Meer bis zu einer Gegend jenseits derselben gestattet.

In der Zusammensetzung der Landschaft sind drei Elemente zu unterscheiden. Das erste sind die Gebirgsmassen, welche den Thaltrog umschliessen. Sie bestehen einerseits aus einem Zug des Grundgerüstes, welcher wesentlich aus m e t a m o r p h i s c h e m Sandstein und Granit aufgebaut zu sein scheint; andererseits aus Gesteinen der grossen P o r p h y r -Formation , welche die im Nordwesten an diesen Zug sich anlehnende Gebirgslandschaft zusammensetzen. In der grossen Trogversenkung, welche vom Ta-ki durchströmt wird, lagert, als zweites Element, Hügelland aus rothen Conglomeraten und mürben rothen Sandsteinen.3) Die Ersteren umschliessen Rollstücke der vorher genannten Gesteine [des ersten Elements]. Sie erweisen sich daher als Umlagerungsgebilde, welche einst das Becken bis zu einer nicht bestimmbaren Höhe ausfüllten. Nachfolgende Erosion hat nur Reste übrig gelassen. Flache Lagerung ist für dieselben auszeichnend 4). Das dritte Element sind die A l l u v i a l- B i l d u n g e n, welche das Hügelland überdecken, in seine Hohlformen eingreifen und Kuppen desselben, z. B. diejenige, auf welcher die Pagode von Tiën-tai-hsiën steht, in Gestalt von Zungen und Inseln aufragen lassen. Sie reichen stellenweise an die Wände des Troges, ins Besondere an die nördlichen granitischen Steil-Abstürze, hinan ; theils sind sie von ihnen durch das rothe Hügel-Land getrennt.

Der Alluvial-Boden ist im Osten sehr fruchtbar, wird aber nach Westen hin, wo er etwas ansteigt, mehr und mehr steinig, so dass er einen nach Osten abgeflachten Schuttkegel darstellt. Aus dem reichlichen Abfluss der Gehänge bildet sich schnell ein schiffbarer Fluss (s. oben). Eine dichte Bevölkerung lebt auf den wenigen Quadratmeilen des Thalbodens 5). Zum Theil ist sie in Ortschaften zusammengedrängt; vorwaltend aber ist die Besiedlung in kleinen, zerstreuten Häusergruppen. Selten sah ich die Cultur der Stillingia so Charakter gebend. Alle Felder sind locker mit diesen Bäumen besetzt. Daneben waren auch viele Fruchtbäume, dagegen keine Maulbeerbäume zu sehen, die noch in den Thälern oberhalb Ningj5o angetroffen werden. Der Reisbau beschäftigte jetzt alle Hände. Vor 8 bis 14 Tagen waren die Pflänzchen in den Boden gesetzt worden, jetzt wurden sie gedüngt ; sie erfordern in dieser Zeit die sorgfältigste Pflege. Ausser den gewöhnlichen Feldfrüchten werden hier Tabak, Boehmeria, Hanf und etwas Baumwolle gebaut. Mohn wurde nicht cultivirt; auch soll Zuckerrohr hier nicht gepflanzt werden. Auf allen umliegenden Bergen wird Thee und Tung Oel gewonnen. Kadu ist ein bekannter Theemarkt. Auf den höher gelegenen Feldern, auf unfruchtbarem Boden, baut man Mais und süsse Kartoffeln.

1

WS W —ONO sollte es wahrscheinlich heissen WN W — OSO. — Ueber den südlichen Arm des Thals sagt das Tagebuch Seine Richtung und Ausdehnung blieben mir unbekannt. Die südlichen Berge bestehen anscheinend wieder aus ungeschichteten, metamorphischen und granitischen Gesteinen. — Und weiter: Im Nordwesten gegen Hsin-tshang-hsiën erhebt sich ein wohl-

geschichteter Gebirgszug mit SW—NO Streichen und etwa 30° NW Fallen — also genau wie die Schichten im Hügelland des Thalbodens (s. unten, Anm. ¢) und am Thhang-ki-ling (s. unten, S. 676).] i) So auf der Karte; im Text stand Tung-yang-ki, vielleicht in Verwechselung mit dem

Ortsnamen Tung yang- hsiën (s. unten, S. 678).]

  1. [Die Fahrt von Tiën-tai-hsiën bis Tai-tshóufu zu Wasser wird nach dem Notizbuch zu

qo li gerechnet.]

  1. [S. unten, S. 678.]

  2. [Das Tagebuch sagt genauer: Die Schichten streichen SW—NO ; das Fallen ist bei der Pagode von Tiën-tai-hsiën, die den höchsten dieser Hügel krönt, flach SO, weiter nördlich

30° NW. Sie sind also dem Granit direct angelehnt.

  1. [Das Tagebuch gibt das Areal zu wahrscheinlich über 120 englische Quadratmeilen (= etwa 30o qkm) an. Dort wird die Länge des Thals von West nach Ost zu wenigstens 8o li, die Breite bei Kadu zu etwa 5 li, bei Tsiën-shan zu etwa 15 li angemerkt; weiter hinab

sei sie zum Theil noch grösser.]

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