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0657 China : vol.3
China : vol.3 / Page 657 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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EINTRITT IN DIE PROVINZ NGANHWÉI.

615

Der Ort Tau-hu bezeichnet die Grenze der Provinzen Kiangsi und Nganhwéi (24o li zu Wasser, 18o li zu Lande von King-tä-tshönn; ioo li von Ki-mönn). Der Charakter des Flusses und des Thales ändern sich nicht wesentlich. Der Erstere hat kleine Windungen in grösserer Zahl als vorher; das Thal folgt jetzt in seiner allgemeinen Richtung dem Streichen der Gesteine. Aber bemerkenswerth ist der Wechsel in der Bevölkerung und der Bodenbenutzung. Sogleich beginnen ausgedehntere Thee-Pflanzungen. Sie waren jetzt in Blüthe und gewährten einen schönen Anblick. Im Feldbau machen sich der höheren Lage wegen die Früchte des Nordens geltend. Der Reisbau ist gering, dagegen erscheint Sorghum auf den Feldern. Auch Mais wird gebaut; seine Anpflanzungen ziehen an steilen Gehängen hinauf, was man in China selten sieht. In ausgedehnten Pflanzungen tritt der Tung Baum auf; die Bäume sind hier nur io bis 12 Fuss [335 m] hoch und oben sperrig ausgebreitet. Auch fand ich Boehmeria noch angebaut; sie ist überall vom Poyang See bis hier hinauf zu finden. Die Dörfer werden zahlreicher. Ihre zweistöckigen massiven Häuser deuten auf Wohlhabenheit, trotz des im Ganzen recht unfruchtbaren Bodens, der aus der Zersetzung und dem Zerfall der Schiefer hervorgeht.

Bei dem Marktflecken Ta föng ändert sich die Landschaft. Bis hierher ist der Fluss von den Bergwänden eingeengt; die sichtbaren Höhen des Gebirges erreichen zuletzt noch 1500 bis 1800 Fuss [450-550 m] über dem Fluss. Aber je weiter hinauf, desto sanfter werden sie. Ich hatte erwartet, auf dem wilden Bergstrom ins Innere höherer Gebirge zu kommen; statt Dessen gelangte ich mehr und mehr in H ü g e 11 a n d. Die Uferbänke bestehen aus Schotter, der von alter See-Ausfüllung herrührt. Der Fluss ist tief und nicht so reissend wie vorher. Aber schon bei Tsin-tan wird das Fahrwasser ganz beengt. Es windet sich zwischen zahllosen spitzen Klippen hin und erfüllt zwischen ihnen einzelne tiefe Becken. Diese Gestalt des Bettes lässt auf sehr starke Strömung bei Hochwasser schliessen.

Mit Tsin-tan war jetzt das Ende der Boot-Schi fffahrt erreicht. Nur bei Hochwasser geht sie bis Ki-mönn-hsiën. Aber der Verkehr dorthin fand noch mit Flössen statt. Zweien derselben vertraute ich mein Gepäck an, während ich selbst den kurzen Weg von 20 li zu Fuss zurücklegte. Ein Floss besteht aus einem Dutzend Bambus-Stäben, die eine I Fuss [3o cm] hohe Plattform tragen. Die Berge zur Seite ragen nur noch 800 Fuss [250 m] hoch auf, fallen aber steil nach dem Fluss ab. Ich kam durch mehrere Dörfer, die theils in den Weitungen von Zuflüssen, theils im inneren Theil der Krümmungen des Hauptflusses liegen. Die Vegetation nimmt an Ueppigkeit zu. Jeder Abhang ist ein undurchdringliches Dickicht von Sträuchern, hohen Gräsern und Kraut-Pflanzen, die von Schling-Gewächsen durchwuchert sind. In tropischem Dschungel sieht man nicht eine grössere Zahl von Arten auf jedem beliebig kleinen Raum vertreten, als sie hier durch einander wachsen ; besonders fallen die vielen Sträucher und Rank-Pflanzen mit fleischigen lederartigen Blättern auf. Azaleen, Rhododendren, Weigelien und Camellien sind reich vertreten.

In diesem Garten liegt Ki -mönn -hsiën. Hier endigt der Wasserverkehr vollständig. Die Stadt ist zwischen zwei Quellbächen erbaut, die sich hier zum Tshang-kiang vereinigen, und

welche beide ein zu steiles Gefáll selbst für chinesische Schifffahrt haben.   Die Stadt liegt
wahrscheinlich nicht mehr als 400 Fuss [rao m] über dem Poyang-See. Es gehen von hier Wege nach Tung-liu und Ta-tung am Yangtszé; aber der wichtigste ist der nach dem nahen Yü-ting-tshönn, welchen ich einschlug. Ehe ich mich dazu wende, habe ich noch einige Bemerkungen über das Geologische nachzutragen.

Gesteine zwischen King-10-tshönn und Ki-mönn-hsiën. — Wie schon erwähnt, ist es eine einzige mächtige Reihe von Schiefern mit einigen Sandstein-Einlagerungen, welche das Kauling Gebirge an dem ganzen Weg, wo ich es durchschnitten habe, darbietet. Ich habe sie als die Kauling-Schiefer —Formation bezeichnet.

Es gehören hierher als eine erste Zone die steil nach N N W fallenden quarzitischen Gesteine des Möng shan und die ebenso fallenden Schiefer, welche man von dort bis nahe an Yen-yen-shan überschreitet. Dort folgten von Quarz-Schnüren durchzogene Sandsteine mit gleichem Fallen.')

') [S. oben, S. 609.]