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0679 China : vol.3
China : vol.3 / Page 679 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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DIE LAGE VON NING-Po.

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Wenn es dennoch den Bewohnern nicht gelungen ist, in Ning-po eine Stadt ersten Ranges zu schaffen, so ist Dies, ebenso wie die meisten der genannten Vorzüge, in der geographischen Lage begründet. Auch ihre Geschichte wird durch diese verständlich.

Lage und B e d e u t u n g von Ning-p o. — Wenn man der chinesischen Küste von Süden her folgt, so erreicht man Ning-po mit der ersten Stelle, wo breites A 11 u v i a l -Land an dieselbe heran tritt. Von hier aus gegen Norden wächst es bald ausserordentlich an Breite. Es gewährt den Vortheil, dem Feldbau eine grosse, zusammenhängende, äusserst ergiebige Fläche zu bieten, welche, in Verbindung mit den Producten des Meeres, eine bedeutende Bevölkerung zu ernähren vermag. Aehnliches trifft man gegen Süden hin erst wieder bei Canton, hier aber in geringerer Ausdehnung, und noch weiterhin in Tongking. Immerhin ist diese Vergünstigung relativ nicht von hoher Bedeutung; denn sie steigert sich erheblich in den zunächst gegen Norden folgenden Küstengebieten. Es tritt zu ihr der andere Umstand, dass man, von Norden kommend, hier die erste Stelle erreicht, wo der zerrissene Charakter der südlicheren Küste, und zwar sofort in seiner vollkommensten Ausbildung und mit der grössten Insel -Vorlage , beginnt. Dies, verbunden mit einem beträchtlichen Fisch-Reichthum des angrenzenden Meeres, hat die Bewohner zur See-Schifffahrt geführt, welcher die Bevölkerung der nördlicheren Küstengebiete nicht zugeneigt ist. Da sich im Süden, in Folge der früh entwickelten Schifffahrt an den buchtenreichen Küsten von Fokiën und Kwangtung, eine wirksame Concurrenz bot, wandten sie sich dem Norden zu und gewannen den unteren Yangtszé.

Ein drittes Merkmal der Lage besteht darin, dass Ning-po das südlichste Ende des ungeheuren C a n a l -Netzes des Mittleren China bezeichnet. Allerdings ist die Verbindung mit demselben keine unmittelbare. Das flache Küsten-Vorland, in einer Erstreckung von So g. M. [150 km] von Ost nach West, besitzt sein eigenes, nicht überall bequemes Canal-System. Dann folgt der Meeresarm der Tsiëntang-Mündung; Waaren und Reisende müssen auf einem kurzen Landweg nach ihm und auf besonderen Fahrzeugen über ihn geschafft werden; dann erst erreichen sie, nach einem zweiten kurzen Landweg; bei Hang-tshóu fu, das grosse, mit dem Yangtszé zusammenhängende Canal-Netz, dessen Wasserwege ohne Unterbrechung bis in weit entlegene Gegenden führen. Der Verkehr erleidet dadurch einen Aufenthalt, der in China freilich nicht in Betracht kommt; aber auch eine Vertheuerung.

Das ausgedehnte innere Wassernetz hat bequemere und mehr unmittelbare Zugänge. Die natürliche Eingangspforte bildet der Yangtszekiang. Nördlich und südlich von ihm ist die Küste verschlossen, bis man in letzterer Richtung zu der eben genannten tiefen Bucht des Tsiën-tang-kiang kommt. Hier war ehemals eine zweite natürliche Zugangsstelle. Denn ein grosser Arm des Yangtszé mündete in die Bucht dort, wo in früher Zeit die bedeutende Stadt Hang-tshóu fu gebaut