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0452 China : vol.3
China : vol.3 / Page 452 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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VII. CAPITEL. DAS SUEDOESTLICHE CHINA.

dem Tiën-tai-shan in Tshékiang bis zum südlichsten Ende von Kwangtung scheint Thee überall innerhalb dieser Gebirgskette gebaut zu werden. Nordwestlich davon liegen die Districte des grünen Thee in Tshékiang, dem südlichen Ngan-hwéi und dem östlichen Kiangsi, während noch weiter nordwestlich die Districte des schwarzen Thee im westlichen Kiangsi, im nördlichen Hunan und im südlichen Hupéi gelegen sind. Es lässt sich gegenwärtig noch nicht sagen, weshalb nicht ebenso guter Thee in den nicht mehr zu diesem Gebirgsland gehörigen Gebieten des westlichen Hunan, des westlichen Kwangsi und der Provinz Kwéitshóu gedeihen sollte ; aber es ist Nichts über seine erfolgreiche Anpflanzung in diesen Gegenden bekannt. Selbst der Thee von Sz'tshwan hat seinen Weg zu dem fremden Markt noch nicht gefunden ; auch wird er ausserhalb der Provinz selbst fast garnicht consumirt. Der Gesammtbetrag der Thee-Production in dem in Rede stehenden Gebiet lässt sich unmöglich berechnen, da die Consumtion durch die Chinesen sich jeder Schätzung entzieht. Jedenfalls ist sie ausserordentlich gross, aber auch häufig überschätzt worden. Der Gebrauch des Thee unter den 300 oder 400 Millionen Chinesen ist nicht so gross, wie man gewöhnlich glaubt. Das Volk der niederen Classen in Shansi, Hinan, Shantung, Shensi und Kansu kennt ihn nur als einen Gegenstand des Luxus und schlürft heisses Wasser mit demselben Behagen, wie die Leute des berühmten Bezirks Moyune [ Wu yuën-hsiën ] in Kiangsi ihren Aufguss des köstlichsten grünen Thee, und vergnügen sich damit, ihrem geschmacklosen Getränk den Namen Thee beizulegen. Die Mittel-Classen derselben Provinzen bedienen sich eines Aufgusses getrockneter Blätter von einigen einheimischen Pflanzen, und nur die Reicheren geben sich dem Luxus des Genusses von wirklichem Thee hin. Aber selbst in den Provinzen, in welchen der Thee wächst, ist sein Gebrauch keineswegs allgemein. Man pflanzt den Strauch auf Hügeln, oft auf Höhen, welche nicht weniger als i 000 Fuss und darüber gegen die angrenzenden Thäler sich erheben. Der Bewohner des Thales muss daher seinen Thee von dem Landbauer der höheren Ländereien kaufen. Die ärmeren Classen ziehen es vor, die wenigen Kupferstücke zu sparen, und begnügen sich entweder auch mit heissem Wasser oder bedienen sich noch gewöhnlicher eines Aufgusses wilder, auf ihren Feldern wachsender Pflanzen , z. B. gewisser Arten von Artemisia und Ribes.

Der Genuss des Thee in China scheint in der Abneigung der Chinesen gegen den Genuss von kaltem Wasser begründet zu sein, und diese wiederum mag ihren natürlichen Grund darin haben, dass in fast allen Fällen die Chinesen solches Wasser zu trinken bekämen, welches über Reisfelder gelaufen und durch die Menge fauliger organischer Substanzen, die es dabei aufgenommen hat, gesundheitsschädlich geworden ist. Aehnliche Erfahrungen werden sie mit dem Brunnenwasser in den Städten gemacht haben, wo sich die Bevölkerung zusammen drängt und die unreinlichen Gewöhnungen ihre grösste Höhe erreichen. Es ist daher wahrscheinlich ein alter, aus Gesundheitsrücksichten hervorgegangener Brauch gewesen, gekochtes Wasser zu trinken und dieses zu verbessern, indem man ihm