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0620 China : vol.3
China : vol.3 / Page 620 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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XI. CAPITEL. REISE AUF DEM UNTEREN YANGTSZÉKIANG.

Die Strömungen des Exportes von Kiangsi vereinigen sich schliesslich in dem einen Weg durch das Poyang-Thal. Für den Fremdhandel bestand früh das

Verlangen, sich an einem Schlüsselpunkt dieses Weges niederzulassen.   Man
wählte mit geringer Weisheit die Stadt Ki u - k i a ng-f u , welche zwar nicht weit von der Mündung des Poyang-Thales, aber doch oberhalb derselben gelegen ist. Da nun gerade zur Zeit des Hochwassers die Schifffahrt auf dem See am Lebhaftesten ist, zudem dann auch die Thee-Transporte stattfinden, und da andererseits die Schifffahrt stromaufwärts auf dem angeschwollenen Yangtsz' doppelt schwer ist, hat man das Ziel der Anlage einer Handels-Colonie nur unvollkommen erreicht. Die Klagen darüber reichen weit zurück; aber es war so viel Capital angelegt worden, dass man sich zu einer Verlegung nicht mehr entschlossen hat.')

III. Die Poyang-Senke und ihre Umgebung.

Wir haben im Vorigen den Poyang-See als ein stark ausgefülltes Schwemmland-Becken mit einem ebenfalls von Schwemmland erfüllten Ausgangsthal kennen gelernt. Betrachten wir ihn morphologisch im Verhältniss zu seinen Umgebungen.

Mehrfach wurde einer Terrasse Erwähnung gethan, welche fast allseitig das Schwemmland begrenzt. Die von Letzterem ausgefüllte Hohlform ist somit in der Terrasse eingesenkt, oder in ihr ausgehöhlt. Die Höhe der Terrasse über dem See beträgt 8o bis 120 Fuss [25-35 in]

Die Terrasse ragt in inselförmigen Resten aus dem See auf; sie breitet sich an den Gestaden des Poyang-Beckens, wie es scheint, allseitig aus, erstreckt sich weiter in das Land, wird von Bergen inselförmig überragt und findet an zusammenhängenden Gebirgen ihr Ende. Stellenweise, wie im Poyang-Thal, sitzt nur ein kleiner Rest von ihr dem höheren Gebirge an. Die Verhältnisse lassen sich hinreichend genau übersehen, um den Schluss zu rechtfertigen, dass die Terrasse, welche völlig ausgeebnet erscheint und sich offenbar ehemals auch noch über den ganzen Raum des Poyang-Seees ausbreitete, selbst wieder eine von inselartig aufragenden Hügeln uriterbrochene Senke in einem wesentlich sanft geformten Gebirgsland ausfüllt. Wie es Loczy bereits klar ausgesprochen hat, ist der ganze centrale Theil des nördlichen Kiangsi beckenfömig eingesenkt. Der genannte

1) [Der Handel von Kiu-kiang hat sich seither zwar langsam, aber immerhin ziemlich stetig gehoben. Er betrug insgesammt 1900 rund 16,4, 1909 rund 31,7 Millionen Taël. Die Ausfuhr hat sich in derselben Zeit mehr als verdoppelt (auf 17 Millionen Taël), die Einfuhr stieg von 8,4 auf 14,7 Millionen Tad. Das ungünstige Urtheil RICHTHOFEN'S hat sich aber im Fremdhandel deutlich bestätigt, der nach vorübergehendem Aufschwung immer wieder zurückgefallen ist. So belief sich der Werth der eingeführten Fremdgüter 1997 auf 11,1, dagegen 1909 nur auf 9,9 Millionen Taël. Im Ganzen lässt sich in diesem Punkt ein Fortschritt im letzten Jahrzehnt überhaupt nicht feststellen (vergl. auch V. LÖHNEYSEN, a. a. O., S. 353f)]

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