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0298 China : vol.3
China : vol.3 / Page 298 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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IV. CAPI'l'EL. EINZELNE THEILE VON SZ'TSHWAN. WIRTHSCHAFTLICHES.

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schnell aufgekauft und sofort auf die Wachsbäume gesetzt. Dieser Baum [Fraxinus chinensis] gedeiht besonders gut bei Kia-tingfu, soll aber dort keinen Saamen hervor- bringen und nur durch Ableger vermehrt werden. Man lässt ihn nicht frei auswachsen, sondern hält ihn kurz, wie bei uns die Korbweiden. An den 6 bis 8 Fuss hohen Stümpfen wachsen die Schossen schnell. Ein Jahr lässt man die Zweige wachsen, im folgenden dienen sie für die Unterbringung des Insects und werden dann mit dem Wachs abgeschnitten, um sie im dritten Jahre wieder wachsen zu lassen. Die ganze Arbeit, welche für die Producenten erforderlich ist, besteht nun darin, die Eiersäckchen zu 6 oder 7 zusammen auf ein Stück Palmblatt zu legen und die beiden Enden des Letzteren an einen Zweig des Baumes mittelst eines kleinen Holzpflockes so zu befestigen, dass sie darin wie in einer Tasche liegen. Die Bäume werden mit diesen kleinen Säckchen voll behängt. Nach einigen Tagen kommen die Insecten heraus und breiten sich wie ein brauner Ueberzug auf die Rinde der Zweige aus, berühren jedoch nicht die Blätter. Die Chinesen beschreiben sie als Wesen ohne Gestalt, ohne Kopf, ohne Augen und ohne Füsse. Es ist bekannt, dass das Insect eine Art von Coccus [Coccus pela] ist; beim Heranwachsen sondert dasselbe eine weisse Substanz aus, welche allmählich die Zweige überkleidet. Dies ist das Wachs. Es ist gar keine besondere Sorgfalt seitens des Menschen erforderlich, da das Insect keine Feinde hat und selbst von Ameisen nicht angegriffen wird. In der zweiten Hälfte des August werden die Zweige abgeschnitten und in Wasser gekocht; das Wachs steigt dabei an die Oberfläche. Es wird dann geschmolzen und in tiefe Pfannen gegossen, in welchen es sich als eine durchscheinende krystallinische Substanz ausscheidet. io liang Eier bringen 2-3 kin Wachs ein. In Kia-tingfu legt das Insect keine Eier; die Eingeborenen glauben, dass das Klima nicht warm genug sei, doch dürfte vielleicht die unverhältnissmässig starke Ausscheidung von Wachs, welche die an der Brutstätte weit übertrifft, darauf hindeuten, dass das Insect in Folge der unzureichenden Nahrung oder auch des Klima's sich in einem Krankheitszustand befindet. Die Wachsbäume werden auf ebenem Grunde oder an den untersten Gehängen der Hügel in Reihen gepflanzt. In den Districten Ngo-m i, Kia-kiang, Hung-ya und Ló-span, welche alle zu Kia-ting-fu gehören, findet man sie in grosser Menge. Jeder Versuch, gutes Wachs in anderen Theilen der Provinz zu gewinnen, ist fehlgeschlagen.') Die Einwohner wiesen mit grosser Genugthuung auf das kostbare, reichen Gewinn bringende Product ihrer Gegend hin; denn wahrscheinlich vertheilten sich nicht weniger als 12 Millionen Mark jährlich unter die Pflanzer in Kia-ting-fu und Kiën-tshang, ohne dass sie darauf viel mehr Mühe aufzuwenden gehabt hätten als die jährliche Procession von dem letzteren nach

1) [Diese Angabe trat nicht ganz zu. Es wird auch in anderen Gegenden von Sz'tshwan Insecten-Wachs gewonnen, nach LITTON (a. a. O., S. 7) und BETZ (a. a. O., S. io) z. B. in der Gegend von Pau-nnngfu, jedoch scheint die Production quantitativ und qualitativ minderwerthi.k,zu sein. Ueber Ertrag und Handel mit Weisswachs in Kia-tingfu s. besonders BETZ, a. a. O. (1906), S. 58f:]