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0510 China : vol.3
China : vol.3 / Page 510 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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468 VIII. CAPITEL. BEOBACHTUNGEN AM REISEWEGE IN KWANGTUNG UND HUNAN.

sie an den Fluss heran bei dem grossen Ort Tung-kwan-yau. Das Material, aus dem sie besteht, gibt hier zu einem ausserordentlich bedeutenden Betrieb von Töpfereien Anlass, besonders zur Fabrication von buntglasirten Ziegeln für Tempeldächer, Lusthäuser usw. in grosser Mannigfaltigkeit der Formen. Alle jene bekannten ornamentalen Gestalten, wie Drachenköpfe, Delphine usw., werden in grosser Auswahl angefertigt. Die Thonbrennereien ziehen sich gegen 4 km am Ufer hin. Die Abbrüche der Terrasse am Fluss sind von tiefrothen Farben und bestehen aus L a t e r i t.') Gegenüber liegt der Markt Tsing-kiang am Einfluss eines schiffbaren Flusses. Eigenthümlich ist das Verhältniss bei dem Ort Wang-hő oder Kiau-kóu. Der breite Hauptstrom wendet sich hier nach Westen und führt den Namen Wang tang kiang. Er scheint sich durch ein Netz von Canälen mit dem Tsz'-kiang zu verbinden und in den See zu münden.2) Ein kleiner, aber tiefer Arm führt rechts ab. Dieser behält nun den Namen Hsiang-kiang und wird auf chinesischen Karten als der Hauptfluss betrachtet. Vielleicht mögen Sandbänke in dem westlichen Canal-System ein Hinderniss bieten und dadurch dem kleinen, zu jeder Zeit schiffbaren Arm den Vorzug einräumen. Vielleicht auch ist der Umstand maassgebend, dass der kleinere Fluss die directe Verbindung mit Yő-tshóufu vermittelt. Die Strömung beträgt i bis i'/2 g. M. [2-3 km] in der Stunde; die höchste beobachtete Fluthmarke war bei der Stadt Hsiangyin-hsiën, 35 Fuss [10,5 rn] über dem jetzigen Wasserstand.

Die Entfernung von dieser Stadt nach Yő-tshóufu, am Ausfluss des Sees, beträgt 53 g. M. [rund zoo km]. Obgleich ich einmal bei günstigem Winde 24 g. M. [45 km] in einem Tage zurücklegte, nahm die Fahrt auf dieser kurzen Strecke doch, wie schon bemerkt, 7 Tage in An- spruch, da ein kalter Nord-Wind blies, welcher das Fortkommen besonders an manchen gefährlichen Stellen ausserordentlich erschwerte. Bei dem Markte Lu-ling-tan, wo von Westen her der Hauptarm des Tsz'-kiang herein kommt, beginnt das engere Gebiet des Tungting Sees, und ich erwartete nun, ausgedehnte Wasserflächen vor mir zu sehen. Allein, so deutlich auch die Spuren der zeitweiligen. Seebedeckung sind, ist doch in dieser Jahreszeit nur der sandige Boden des Sees zu sehen, und der Fluss setzt als solcher seinen Lauf mit mässigem Gefälle fort. Noch weniger als der Poyang See, den wir später kennen lernen werden, verdient der Tungting [im Winter] den Namen eines Sees. Oeder und öder wird der trocken gelegte Boden. Anfangs, bei Hsiang-yin-hsiën, ist er noch mit Graswuchs bedeckt und steigt allmählich nach den Seiten an, bis er in der genannten Höhe von 35 Fuss [10,5 ni] dem stets trockenen Land Platz macht. Von dort aus gegen Norden flacht sich der Boden allmählich ab. Grosse Flächen sind erst noch 8 bis io Fuss [2,5-3 m] über dem Fluss erhaben; bei Yő-tshóufu aber liegen die Sandflächen nur noch 4 bis 5 Fuss [z—z,5 m] über ihm. Der Fluss bildet einen Canal von 30o bis moo Meter Breite; seine Stromgeschwindigkeit ist meist nicht mehr als I bis 2 Knoten, erreicht jedoch 3 bis 4 Knoten in einer ungefähr 8 g. M. [I5 km] langen Stromschnelle, welche sich von 7 bis 15 g. M. [13-28 km] oberhalb Yő-tshóufu erstreckt. Dies ist eine von den Schiffern gefürchtete Stelle; am Gefährlichsten ist der südliche Zugang zu ihr, da dort der Fluss seicht und der Grund ein feiner Triebsand ist. Wenn ein Schiff dort aufläuft, so gilt es als verloren, da sich der Triebsand sofort anhäuft und es vergräbt. Ich selbst sah zwei solcher vergrabenen Schiffe, von denen so Viel wie möglich an Ladung und Schiffsholz gerettet wurde.

[Eine kleine Sandstein-Insel Lui-shi-shan bezeichnet einen eigenthümlichen Wechsel in den See-Ablagerungen. Oberhalb derselben sind die Ueberschwemmungs-Rückstände grössten Theils thonig; es wechseln dort blaue Letten mit gelbem Lehm und feinem Sand. Nirgends sieht man dort groben Sand, Kies oder Schotter, und es scheint daraus hervorzugehen, dass keiner der Zuflüsse des Sees gröbere Bestandtheile herab bringt. Wo sie den Flüssen zugeführt werden, lagern sie sich in dem Bett dieser im Ganzen langsam fliessenden Gewässer selbst ab, wie z. B. im Hsiang-kiang in der Strecke zunächst unterhalb Tshang sha fu, bis Tsing kiang. Unterhalb Lui-shi-shan begannen feine sandige Anschwemmungen, welche von da an das ganze Seebecken erfüllen. Sie sind auffallend reich an grossen Blättchen von weissem Glimmer, welche von dem Wasser in ganzen Lagen zugleich mit kleinen Holzstückchen angeschwemmt werden.]

  1. [Das Tagebuch setzt hinzu: »wie am Poyang-See «.]

  2. [Dies Netz von Canälen ist durch neue Aufnahmen festgelegt und auf der letzten Ausgabe der Britischen Admiralitäts-Karte zur Darstellung gebracht worden.]

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