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0579 China : vol.3
China : vol.3 / Page 579 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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ANSTEHENDES GESTEIN UND LATERIT-TERRASSE.

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isolirte Hügelgruppe von San d s t e i n ,1) an welche sich eine kleine Terrasse lehnt. In dieser wird rother Sandstein gebrochen. Der nächste Punkt ist am rechten Ufer bei dem Tempel Örr-shönn-miau ; er ist auch dadurch bemerkenswerth, dass bei dem Anprall an das Gestein die Breite des Strombettes, welche unmittelbar oberhalb und unterhalb gegen 3 Kilometer beträgt, sich auf die Breite des Flusses zusammenschnürt. Hier erkennt man wieder den rothen Deck - S a n d s t e i n. Er ist von mürber Beschaffenheit, horizontal geschichtet, und bildet dicht am Fluss eine 150 Fuss [¢S m] hohe Terrasse. In grossen Brüchen gewinnt man einen vortrefflichen Baustein, welcher nach Han-kóu geführt wird. Von derselben Art ist der zunächst, einige geographische Meilen weiter, folgende Bluf Yen yai-shan, am linken Ufer; die Terrasse ist hier 120 Fuss [35 m] hoch. Nur 3 g. M. [5,5 km] weiter hinauf bespült der Fluss einen Bluff am rechten Ufer; er trägt das Dorf Li--kóu. Hier hat man es nicht mit dem Deck-Sandstein zu thun,2) sondern mit dem bald bis 800 Fuss [250 vi] ansteigenden Ausläufer eines südwestlich gelegenen, gipfelreichen, scheinbar isolirten Gebirges, dessen sichtbare Höhen ich auf 1200 bis 2000 Fuss [350 —600 ni] über dem Fluss schätzte. Das Gestein ist G n e i s s ,3) steilstehend, wellig gebogen. Ein grauer, weissgeäderter Kalkstein und ein weisslicher fester Sandstein stehen jedenfalls in der Nähe an, da Bruchstücke von Beiden bei dem Bau der Mauern und Häuser des Orts verwendet sind. — Bei der weiteren Fahrt sind höhere Gebirge, mit reich gegliederter, aber nicht klar erkennbarer Anordnung östlich und westlich in einiger Entfernung sichtbar. Aber am Fluss erscheinen nur die Deck-Gebilde, und zwar in zweierlei Gestalt. Ein 6o Fuss [z8 in] hoher Hügel bei Tshwan-tu-wan besteht aus l a t e r i t artiger Substanz, während der am linken Ufer bei Liu-shui-kóu auf einer Entfernung von mehr als io g. M. (20 km) sich hinziehende Mauerabfall einer 120 Fuss [35 ni] hohen Terrasse nur sehr mürbe r o t h e S a n d stein e und Conglomerate in beinahe vollkommen horizontaler Lagerung entblösst. Etwas oberhalb I-tshöng-hsiën beginnt wieder die niedere L a t e r i t- T e r r a s s e. Hier wurde mein Boot durch einen fünftägigen, zuletzt mit Schneefall verbundenen Nord-Sturm festgehalten.4)

Gold w ä s c h e r ei im Ha n. — Einige zerstreute Häusergruppen, 4 bis 5 g. M. [7-9 km] nördlich von I tshöng hsiën, führen den Namen Li-kin-tiën, d. i. »Goldgräberstätte« (eigentlich »Goldpflügerfeld«), und Dies war in der That das auszeichnende Merkmal des unfreiwilligen Rastortes; denn hier beginnen Goldwäschen im Flussbett, welche bis Lu-kia-tsi zerstreut fortsetzen. Der ziemlich steile Uferwall besteht aus lehmig-sandigen Ablagerungen, die weiter oberhalb in ihrem unteren Theil groben Conglomeraten Platz machen. Die Höhe des Ufers über dem jetzigen Wasserstand betrug 18 Fuss [5,5m]. Dann folgt eine sandige, nicht besonders fruchtbare Ebene von geringer Breite. Aus dieser erhebt sich mit 4o° Neigung und bis zur Höhe von 4o Fuss [I2 m] der Abfall einer selbst wieder vollkommen ebenen Terrasse. Der Abfall ist so geradlinig und die obere Kante so scharf geschnitten, dass man einen hohen, etwas eingerissenen Damm vor sich zu sehen glaubt. Obgleich die Form als diejenige einer sogenannten Diluvial - Terrasse zu bezeichnen ist, konnte ich doch in dem Gebilde keine Schichtung wahrnehmen, sondern nur die Beschaffenheit und Structur des L a t e r i t.

Der Fluss hält sich dicht an den rechten Uferwall und hat hier die ungewöhnlich schnelle Strömung von 3 bis 4 Knoten. Während ich weiter abwärts nur Sandbänke gesehen habe, ragten hier Schotterbänke über das Wasser auf; erst in grösserer Entfernung von dem rechten Uferwall trat Sand an deren Stelle. Jährlich um dieselbe Zeit sind die Schotterbänke sichtbar, und jährlich wird deren Oberflächen-Schicht in einer Mächtigkeit von etwa 6 Zoll [is cm] auf Gold durchgewaschen. Das Metall findet sich in Gestalt feiner, staubförmig kleiner Blättchen. Da der Schotter der Stelle, der er entnommen ist, zurückgegeben wird und jedes Jahr dieselbe Oberflächenschicht den gleichen Ertrag wieder liefert, so ist es offenbar, dass der Fluss jährlich

  1. [Nach Tage- und Notizbuch, auch nach einem anderen, früher ausgearbeiteten kíanuscrij5t, findet sich an dieser Stelle wahrscheinlich auch Kalk st ein. Das Streichen wird zu ungefähr W—O vermuthet; die Lagerung ist wellig, das Fallen also abwechselnd nach Nord und nach Süd gerichtet.]

  2. [Das Tagebuch sagt auch ausdrücklich : nicht Terrasse.]

  3. [Das Notizbuch sagt: Granit und krystallinischer Schiefer.]

  4. [Genaueres über die eigenthümliche Witterungslage dieser Tage ist in » Tagebücher aus China«, Bd. I, S. 4251, gegeben.]