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0621 China : vol.3
China : vol.3 / Page 621 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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MORPHOLOGIE DER POYANG-SENKE.

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Geolog betrachtet des Poyang-Thal als eine Grabensenkung1). Für diesen weiteren Schluss dürften hinreichende Thatsachen nicht vorliegen.

Ich betrachte erst das Gebirge in Norden des Poyang-Beckens, dann das Bergland an den übrigen Seiten. Es liegen nur spärliche Untersuchungen vor. Ich werde meinen eigenen Beobachtungen die sonst noch vorhandenen an schliessen.

I) Gebirgsland im Westen des Poyang- Thales.

Unter den Bergen am unteren Yangtsze ist kaum einer so viel genannt worden wie der L u - s h a n 2), der sich im Süden von Kiu-kiang erhebt. Man erblickt hier nur die nördlichen Abfälle. Der Name wird für einen grösseren, von NO nach SW streichenden und in letzterer Richtung sich durch östlichen Ansatz verbreiternden Bergzug angewandt, dessen Anblick den Reisenden auf der ganzen Fahrt nach dem Poyang-Becken fesselt; 3) und noch in weitem Abstand bildet er einen hervorragenden Gegenstand in der Landschaft. Von Südosten zeigt er sich als ein lang gezogener Kamm mit einfacher, ebenmässiger Höhenlinie, die sich in der Mitte zu einem flachen Sattel senkt, von dort sich nach Nordost und Südwest zu zwei sanft gerundeten Anschwellungen erhebt und sich dann nach beiden Enden unter Winkeln von ungefähr 15 ° abdacht. Die nordöstliche Anschwellung wendet im oberen Theil dem See einen in zwei Staffeln getheilten steilen Felsabsturz zu. Sonst bieten die Abfälle keine bemerkenswerthen Formen. Vom See sind sie durch sanft gerundetes, niederes 5oo bis 1500 Fuss [150 bis

¢50 vi] hohes Hügelland getrennt.   In der heiligen Legende China's spielen
die Landschaften am östlichen Fuss eine hervorragende Rolle. Zahlreiche Tempel sind dem Andenken sagenhaft weiser oder heiliger Männer errichtet, welche hier in Höhlen des Gesteins ein Einsiedlerleben führten.

Das Gebirge ist ungemein leicht erreichbar und sein Besuch besonders anziehend. Aber obgleich an seinem Nord-Fuss eine Fremden-Colonie seit mehr als 30 Jahren sich befindet, ist es doch unbekannt geblieben. KINGSMILL hat die Gehänge gesehen und danach theoretisch ein geologisches Profil construirt, welches als Grundlage einer richtigen Auffassung nicht dienen kann.{) Ich selbst habe zweimal, in verschiedenen Jahreszeiten, einen Ausflug nach dem Gebirge vorbereitet, wurde aber beide Male durch Regenwetter daran verhindert. Nicht besser erging es Loczy, welcher im Juli 1878 die Besteigung versuchte, sie aber in der Höhe von 600 m aufgeben musste.

Die Gipfelhöhe wird gewöhnlich zu ungefähr 5000 Fuss [1500 in] angenommen.

1) [S. LOCZY, a. a. O., S. 368, und die Zusammenfassung S. 381 f:]

') Oertlich findet man die Aussprache Li-shan; aus der Vereinigung von Lu und Li ist der Name Lu-i-slian gebildet worden, dessen ich mich irrthümlicher Weise in meinen Reise-Notizen bedient habe.

  1. [ Vergl. den »Blick auf den Ostabhang des Luschan, vom Poyang-See gesehen « nach einer grösseren Bleistift-Skizze des Verf. in »Tagebücher aus China., Bd. I, bei S. 11o.]

  2. S. KINGSMILL, Notes, Quart. Journ. Geol. Soc. 1869, S. 119 ff.

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