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0500 China : vol.3
China : vol.3 / Page 500 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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458 VIII. CAPITEL. BEOBACHTUNGEN AM REISEWEGE 1N KWANGTUNG UND HUNAN.

Kohle der grossen Lagerplätze. Auch hier ist sie ein vortrefflicher Anthracit. Der Stückkohlen-fall ist nicht bedeutend. Dies und die spiegelkliiftige Beschaffenheit der Kohle machen es wahrscheinlich, dass die Arbeit nur am Ausgehenden geschieht. [Es gibt einzelne vorziigliche Stucke von lamellarem Anthracit, aber die grosse Masse ist wiederum Grubenklein.]

Nördlich von Tsing-shuij5u wird der Fluss durch eine Felswand von seiner ost-westlichen Richtung nach Ostnordost geworfen. Man gelangt daher wieder in das Liegende, und es erscheint unter den Kohlenschichten abermals, leider ohne Aufschluss an der Stelle der Auflagerung, eine Reihe plattiger Kalke [Fig. 42], welche mit denjenigen von Liang-tiën und Yunghsing-hsiën identisch sein diirften. Sie sind wellig gebogen, haben aber im Allgemeinen ein östliches Fallen und sind daher der Kohlenformation nicht conform gelagert.') Wie bei Yunghsing-hsien steht auch hier dieses Gebilde in Verbindung mit krystallinischem Kalk, welcher in Klippen aus dem Fluss aufragt.

Kaum wendet sich der Fluss mit einer neuen Biegung aus diesem liegenden Gebilde hinweg gegen Nordwesten, so erscheinen auch sofort wieder Kohlengruben rechts und links, und an den Ufern ziehen sich Dörfer mit Kohlen-Niederlagen hin. Die Hügel nehmen jetzt mehr und mehr an Höhe ab. Rechts erhebt sich allerdings noch die Kalk-Granit—Kette [die mit ihren auch hier woo-1500 Fuss [300-150 ni] hohen Gipfeln] alles weit überragt, aber am Fluss selbst sind bis zur Einmündung des Hwi-kwang-hő [von Osten] die Hügel nur 300 bis 400 Fuss [120-150 nz] hoch. Von dort an erreichen sie zur Rechten nur noch 15o bis 300, zur Linken 10o bis 15o Fuss [30-50 nz] [und ragen nur vereinzelt aus der Ebene auf]. Noch einmal erscheinen kleine Kohlen-Niederlagen bei den Dörfern Sz'-mi-kin und Péi-shan. [Die Sandsteine der Steinkohlenformation stehen noch etwas weiter unter dem Alluvium mit N—S

Streichen und 35 ° östlichem Fallen an.]   Dann tritt man hinaus in eine Verebnung mit
lehmigem Schwemmland. Flache rothe Hügel, die sich daraus erheben, deuten auf ein neues Gebilde,2) das bald darauf deutlich erkennbar wird. Eine grosse schlingenförmige Biegung des Flusses stösst im Westen, bei dem Dorf Tsau-tu-kai, an Klippen von krystallinischem Kalkstein, welcher von Nord nach Süd streicht und 50 ° nach Ost fällt. Darüber lagern wellig gebogene [bald nach West bald nach Ost fallende] Schichten von rothen Sandsteinen. Von

jetzt an wird der Lauf des Flusses sehr gewunden.   Es zeigt die Oberflächlichkeit der
chinesischen Karten, dass der Lui-hő, welcher eine der Haupt-Verkehrsstrassen von China [abseits vonz Yangtszé] ist, sich nur in Gestalt einer fast ganz geraden Linie dargestellt findet.

Von Lui-yang-hsien bis zur Einmündung des Lui-hő in den Hsiang-k i a ng. — Ich hatte eine genauere Untersuchung der ganzen Kohlenformation auf die Ankunft in der Stadt Lui yang-hsiën verschoben und von hier grössere Landausflüge beabsichtigt, da ich nach erhaltenen Berichten vermuthete, dass hier der Central-Sitz des Kohlenhandels sei. Als ich ankam, vermisste ich jegliches Anzeichen des Letzteren, und man sagte mir, dass in der Gegend der Stadt überhaupt keine Steinkohle vorkomme. Unterhalb derselben fand ich zwar sehr bald Ablagerungen von vorzüglichem Anthracit ; aber ich stand von einem Ausflug nach den Gruben ab, da mir meine Bootleute versicherten, dass ich weit bedeutendere und ergiebigere Lagerstätten weiter abwärts bei dem Dorf Hsiau-tshang-kóu antreffen würde. Ich suchte daher dieses zu erreichen, um dort die genauere Untersuchung auszuführen. Es stellte sich zu spät heraus, dass meine Leute, deren Heimathsort das genannte Dorf war, schleunigst dorthin zu gelangen strebten, um daselbst das Neujahr zu feiern, und mich durch eine Unwahrheit überlistet hatten. Denn dort war die gesammte Kohlenformation überhaupt zu Ende. Wie in so vielen anderen Fällen, habe ich mich daher auch in Betreff dieses wichtigen und bedeutenden Kohlenfeldes darauf

  1. [Das Tagebuch gibt sogar das Streichen S W—NO, das Fallen nach SO, so dass hier das Meridional-Gebirge wieder durch die »normale« Streichrichtung ersetzt wäre.]

  2. [Das Tagebuch sagt schon von dieser Stelle genauer: Am Fluss steht unter dem Alluvium eine Formation von dünnen, sehr regelmässig gelagerten Schichten an, die seit Canton noch nicht dagewesen sind. Das Streichen wird nicht, wie weiter unten, genau meridional, sondern SSW—NNO, das Fallen 2013- 415 ° WNW notirt. Der Fluss folgt dieser Fallrichtung. Weiteres s. unten.]