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0640 China : vol.3
China : vol.3 / Page 640 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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XI. CAPITEL. REISE AUF DEM UNTEREN YANGTSZÉKIANG USW.

Aussichtspunkt wird das Wellenland im Norden ') von einem dem Möng-shan in Höhe und Gestalt ähnlichen, ihm parallel gerichteten Bergzug begrenzt. Nach Nordost setzt der flachwellige Charakter für ungefähr Io g. M. [19 km] fort; dann steigen auch in dieser Richtung die Hügel höher an. Ueberall schimmert röthliche Farbe durch die lockere Vegetationsdecke. Gegen Westen verliert sich der Blick in der fernen Ebene von Jau-tshóufu.

Am Süd-Fuss des Möng-shan herrschte reges Leben. Ein kleines gleichnamiges Dorf besteht ganz aus Lagerplätzen von Steinkohle. Am Ufer des Flusses, welcher jetzt ein schöner Canal stillen Wassers von 30o Fuss [90 m] Breite und 20 Fuss [6 m] Tiefe war, lagen zahlreiche Schiffe, welche Kohle luden, und in das geschäftige Leben mischte sich das Knarren und Quieken von Hunderten ungeschmierter Schiebkarren, welche dieselbe von den Gruben herzu führten.

Eine Untersuchung zeigte bald, dass das Kohlenfeld eine beschränkte Ausdehnung hat und eine nach Südwesten geöffnete Bucht in dem nach den anderen Richtungen hufeisenförmig herum ziehenden älteren Gebirge ausfüllt. Die nordwestliche und südöstliche Begrenzung machen sich durch die grössere Höhe der Bergzüge kenntlich, und auch der Ost-Rand ist deutlich zu verfolgen.2) Die nordöstliche Begrenzung dagegen ist in den Formen garnicht bemerkbar; in dem Unterschied der Gesteine prägt sie sich um so schärfer aus.3)

Das ältere Gebirge besteht aus r ö t h l i c h e n S c h i e f e r n und den hellen Q u a r z i t e n des Möng -shan ; ausserdem erhebt sich mitten aus dem Kohlenfeld eine kleine, 8o Fuss [25 m] hohe Klippe von weissem Marmor. Die Schichten streichen W 3o ° S bis O 3o ° N und fallen steil nach Nordwest. An zwei bergigen Vorsprüngen erreichen die nördliche und die südliche Umfassung ihr westliches Ende.

A u s f ü 11 u n g des Becken s. — In der beschriebenen Bucht 4) lagern die kohle f ü h r e n d e n Schichte n. Nach Südwesten, wo die Bucht geöffnet ist, senken sie sich, wie es scheint, unter das Alluvium hinab.

Das Vorkommen von Steinkohle wurde offenbar im östlichen Theil des kleinen Beckens entdeckt 5). Eine Anzahl alter Püngen deutet darauf hin, dass das Flöz dort zu Tage lag. Da es

') [Tagebuch: Nordwesten.]

  1. [Ein älteres Manuscriyt hat folgende Stelle: »Offenbar fallen die Wände von allen drei Seiten steil hinab, da die Ausfüllungsschichten überall unvermittelt daran hinan reichen.« Das Tagebuch sagt vom Ostrand (bei den Tshangkoshan-Minen) insbesondere : »Da die Kohle 45o Fuss tief liegt, müssen die Küsten der Kohlenbucht steil sein, wie am Möng-shan..]

  2. [Ein älteres Manuscript bringt dazu noch folgende Ausführung: »Die geologischen Verhältnisse boten einige Schwierigkeit, da das ganze Wellenland roth und doch nur ein kleiner Theil mit Kohlengruben bedeckt ist. Es zeigte sich, dass die rothe Farbe zwei Formationen eigenthümlich ist, zunächst einer Art von Schiefern von bedeutenderem Alter, die einst in steiler Aufrichtung hier Gebirge bildeten und eine Meeresbucht umschlossen, die im Süden vom Möngshan begrenzt wird. In dieser Bucht, deren Ausdehnung nicht mehr als 2/3 deutsche Quadratmeilen (etwa 42 qkm) beträgt, lagerten sich in vollkommener Ruhe Schichten ab, welche Kohlen führen. Nachdem sich die Kohlen gebildet hatten, entwickelte sich noch ein reiches Thierleben, dessen Ueberreste in einer sehr merkwürdigen fossilen Fauna enthalten sind. Dann folgten rothe Sandsteine, welche die Bucht allmählich ausfüllten und jetzt im allgemeinen Charakter der Oberfläche von den rothen Schiefem der Umgebungen kaum zu unterscheiden sind. «]

  3. [Hier sollte die Länge und Breite der Bucht angegeben werden,• doch waren die Zahlen unausgefüllt geblieben. Wenn die oben genannten Zahlen von 5 bezw. 10 g. M. dafür angenommen werden, so würde sich das Areal der Bucht zu rund 17o qkm ergeben.]

  4. [Nach Verf (a. a. O., S. 13, in Uebersetzung) : Die Leute in Möng-shan sagten, die Minen würden seit hundert Jahren bearbeitet, was aber als eine allgemeine, werthlose Angabe zu betrachten ist. Es ist aber nicht unwahrscheinlich, dass der Beginn des Bergbaues sogar weiter zurück liegt (vergl. »Tagebücher aus China«, Bd. I, S. 298f) — Unter den tiefen Bauen tragen die am Fuss des Möng-shan mehr als andere die Kennzeichen hohen Alters. Es scheint, dass sie in Abständen verlassen und wieder aufgenommen wurden. Einige von ihnen waren noch innerhalb der Er-