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0710 China : vol.3
China : vol.3 / Page 710 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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XII. CAPITEL. BEOBACHTUNGEN IN TSHÉKIANG UND NGANHWVÉI.

eine hübsche Lage in einem von Hügeln umzogenen, nach Osten geöffneten Becken mit ebenem Grund. Das Land ist ein Garten. Auf dem ansteigenden Boden jenseits der Reisfelder wird Seidenzucht und Thee-Bau getrieben. Dörfer liegen im Grünen malerisch zerstreut. Einige grössere Gehöfte und Tempel stehen vereinzelt, und Begräbnissplätze geben sich durch Gruppen

hoher Laub- und Nadelbäume zu erkennen.   Nutzbäume und Bambus-Gebüsche bekleiden
die Hügel.

Alle Hügel um den Ort bestehen aus rothem p o r p h y r i s c h e m Sandstein von feinerem und gröberem Korn, bis zu groben Conglomeraten von Porphyr-Bruchstücken. Diese Sediment-Gesteine sind deutlich, zum Theil plattig, geschichtet und fallen unter einem Winkel von 8 " nach Osten ein. Die Haupt-Industrie des Orts besteht in dem Abbau grosser Steinbrüche, in welchem der Sandstein zu Platten von verschiedener Grösse und Dicke für den Bau von Brücken, Monumenten, Tempeln, Mauern, Treppen usw. bearbeitet wird. Die Brüche haben eine ausserordentliche Ausdehnung, und es sind bereits ganze Hiigel abgetragen. Andere sind an ihrer Statt durch die ungeheuren Halden von Abraum entstanden; denn nicht alle Schichten eignen sich für gute Platten, und manche werden garnicht benutzt."

Das Gebirge steigt von hier aus amphitheatralisch an, in langen sanften Rücken, die sich nach den ebenfalls gerundeten höheren Bergen hinan ziehen: im Süden bis zu Höhen von 'Zoo bis 2000 Fuss [360-600 In], im Westen und Südwesten bis zu 3000 Fuss [9oo m].2) Es erinnert in seinem Wechsel sanfter und steiler Formen und mit seiner Laubholz-Bekleidung an die schönsten Gegenden in den Buntsandstein-Gebieten Mittel-Deutschlands. Hier ist die Bewaldung dichter, dort die Vegetation üppiger. Ein Fluss, der Ying-kiang, sammelt seine Gewässer aus zahlreichen Quellbächen, welche sich radial in das Gebirge hinauf verzweigen. In seinem ursprünglichen Zustand würde er in einem Theil seines Laufs zu seicht sein, um sich für Schifffahrt zu eignen, und auch wohl zur Ebbe-Zeit ganz trocken gelegt werden. Um ihn befahren zu können, musste man ihn daher aufstauen. Zu dem Ende wurde er etwas oberhalb seiner Mündung bei Ning-o mit einer von Stein gebauten Barre versperrt, die oben eine Verebnung von ungefähr 3 Fuss [90 cna] Breite hat und, wie gewöhnlich, nach beiden Seiten in schiefen Ebenen abfällt.3)

Bei meiner ersten Anwesenheit (16. November 1868), als ich auf den Besuch der südlichen Gebirge verzichten musste, beschränkte ich mich, um die Zusammensetzung der Berge zu ermitteln, auf die Untersuchung der Fluss-Gerölle. Ich fand Nichts als Sandstein und Porphyre, letztere von grosser Mannigfaltigkeit, vermochte aber nicht zu erkennen, ob sie von anstehendem Gestein oder aus Conglomeraten stammten.')

Bei dem zweiten Besuch kam ich durch den Ort auf dem Weg nach dem von Fremden als Endziel ihrer Ausflüge häufig gewählten Tempel von »Snowy Valley«. In der Regel fährt man auf dem Fluss von Ning jo, welcher hier den Namen Tung-yen-ki führt, aufwärts und gelangt mittelst eines kurzen Aufstiegs von Süden her nach dem Tempel. Mein Weg führte erst 25 li WzS im Thal des Ying-kiang aufwärts, dann 8 li SzO nach einem steilen Pass von 800 Fuss [250 in] Meereshöhe.5) Von hier geht man südwestlich Tiber sanftwelliges Land und steigt zuletzt nach dem kleinen Becken hinauf, welchem die Engländer die genannte Bezeichnung

gegeben haben.   Der Name des Tempels ist HsiiXtóu-sz',e) das ist »Schneeloch-Tempel«. )

') [ Vergl. auch oben, S. 662f.]

  1. [Die Tagebuchstelle vom ersten Besuch dieser Gegend sagt: Nach Westen steigen Hügel hinter Hügeln an, von breiten in enge Schluchten sich verzweigenden Ost-WestThälern unterbrochen, und diese ziehen zu den sanft gerundeten Gipfeln der Sz'-mingshan—Kette, die wenigstens 4000, wahrscheinlich bis 5000 Fuss erreichen.]

  2. [S. oben, S. 662.]

Mehrere von diesen Geröllen hat Dr. KOLLBECK in seinem Aufsatz über die PorphyrGesteine des Südöstlichen China (Zeitschr. a'. Deutschen Geolog. Ges. 1883, S: 461-488) beschrieben. Er fand Quarzporphyr (S. 12, 18) und Felsitporphyr (S. 21).

  1. Er wurde mir als Hsüeföng-ling bezeichnet; die Karte gibt den Namen Pu-ku-ling.

  2. Daher Shidouza in Reiseberichten.

1) [Das Notizbuch gibt die Uebersetzung Schneekoppen-Tempel.]