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0477 China : vol.3
China : vol.3 / Page 477 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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REISE VON HENRY IN WEST-KWANGTUNG.

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Der Fluss hat einen gewundenen Unterlauf zwischen continuirlichen Ketten hoher gerundeter Berge, von denen viel Brennholz herabgeführt wird. Bei Pai yang tang nimmt er von Südwesten den schiffbaren Wöng tshai-shui auf. Hier beginnen klippige Kalkstein-Berge, welche einen merklichen Contrast zu den daneben auftretenden weichen Formen darbietet. In der langen, mit einigen Stromschnellen besetzten Strecke bis zu der kleinen Stadt Yang-shan-hsiën fallen malerische Kalkstein-Berge, die an Höhlen und Tempeln reich sind, am Meisten in die Augen. Dazwischen sind einzelne Verebnungen. Oberhalb der genannten Stadt sind die Berge hoch ; es treten wieder Stromschnellen auf. Mehrfacher Wechsel des Gesteins und der Landschaft scheint sich einzustellen ; aber besondere Erwähnung finden wiederum nur einzelne Höhlen, zum Theil mit Tropfstein, also entschieden auf Kalkstein deutend. Die Stadt Liën-tshóu ist herrlich gelegen, in fruchtbarer Ebene in Mitten einer wechselvollen Berglandschaft. Sie zählt 50000 Einwohner, und man spricht daselbst einen besonderen Dialekt. Im Osten und Westen erheben sich massige Berge, die im Winter eine Schneedecke tragen. In den Thalbecken vereinigen sich die radial aus lang gedehntem Quellgebiet herab kommenden Oberläufe des Flusses. Ihr besonderes Interesse beruht darin, dass sie in die Nähe der beiden getrennten kleinen Gebirgs-Districte des unabhängigen Stammes der Yau führen, über welchen noch einige Bemerkungen folgen werden ').

HENRY folgte erst dem von Westen kommenden Höng-shui und erreichte am Rand des Thalbeckens von Liën-tshóu den Flecken San-kiang-kóu, wo der Hauptmarkt für die Yau ist. Die Strecke von dort bis Liën-shan-ting wird als ein grossartiges Gebirgsthal beschrieben. Bei der genannten Stadt nimmt die Landschaft einen sanfteren Charakter an. — Dann ging derselbe Reisende von Liën-tshóu aus am Hwi-shui und in mehreren Seitenthälern desselben hinauf. Der Fluss ist schiffbar, sein Lauf stark gewunden, die Landschaft sehr malerisch. Stellenweise starren weisse und graue Felsen auf, zum Theil überhängend ; sie enthalten Höhlen, und es wird weisser Kalkstein besonders genannt. Sie werden durch ebenes Land unterbrochen. Man kommt bei verlassenen Steinkohlengruben vorbei. HENRY fuhr 6o miles zu Wasser hinauf; zu Lande war das Endziel nur 23 miles von Liën-tshóu entfernt. Von demselben hat man eine halbe Tagereise bis zur Wasserscheide gegen das System des Hsiang-kiang. — An einem anderen Fluss wurde der grosse Marktplatz Hsing tszé-kwan erreicht. Seine Umgebung besteht aus niederen nackten Hügeln. Nördlich davon ist der Pass Shun-tau-ling- in einer massigen, kahlen, baumlosen Kette eingesenkt. Weiter östlich liegt der Pass Föng tau-ling (Föng-hwangling der chinesischen Karte), über welchen ein Weg nach dem Ursprung des Péi-kiang [ Wu-shui ] in Hunan führt. Dort ist mehr Formenwechsel und Pflanzenbekleidung. — Ausserdem wird noch erwähnt, dass der Fluss von Hsing tszé-kovan 15 miles oberhalb des Ortes einen schönen Wasserfall bildet und dass dort »weisser und rother Granit, Marmor, Kalkstein, Sandstein und Trapp « anstehen. — Nur flüchtig bemerkt HENRY, dass er den 6o miles langen Weg von Hsing-tszé nach Ping shi 2) am Pell.- kiang zurückgelegt habe ; die Gegend sei anmuthig von Camellien bedeckt. Leider wird über diese Wegstrecke nichts Weiteres gesagt.

Nach dieser Abschweifung nehme ich meine Stromfahrt bei Hwang-hő-tang wieder auf. Oberhalb des Orts folgt die felsige Enge Tshönn yang hsia. Der Fluss windet sich abermals durch eine [i 200 bis] 1500 Fuss [365-46o m] hohe klippige Kette von Sandstein, welche an einigen Stellen bei sehr steiler Schichtenstellung von Quarzgängen durchzogen und durch sie verfestigt wird. Die Erhebung liegt in der nordöstlichen Fortsetzung der hohen Gipfel des Pai-ma-shan; aber ihr Streichen ist widersinnig, von NNW nach SSO, gerichtet. Beim Eintritt in die rechtwinklig [WSW—ONO] hindurch führende Schlucht stehen die Schichten steil, fast senkrecht, und bilden starre Mauern, die den Anblick von Porphyr-Felsen gewähren, aber doch Sandstein sind. Weiterhin vermindert sich der Fallwinkel. Bei dem Austritt aus der Enge sieht man das nordöstliche Gehänge des Zuges auf beträchtliche Erstreckung deutlich geschichtet, mit Einfallen von 45 ° nach ONO.

I) [HENRY (a. a. O., Caj . IX) schreibt Ju.]

2) Ueber diesen Ort [der eigentlich ans Wu-shui (Tshang shui), dem westlichen Quellarm des Pii-kiang, nicht an dem diesen Nanzen beibehaltenden Lauf gelegen ist] s. unten, S. 446.

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