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0056 China : vol.3
China : vol.3 / Page 56 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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I. CAPITEL. DAS SUEDWESTLICHE CHINA.

lichen und noch halb selbstständigen Gemeinwesen die eingeborenen Häuptlinge bestätigen und beeinflussen, während ihre eigenen Beamten an den durch Garnisonen beherrschten Stellen die Verwaltung selbst in der Hand haben. Immerhin gibt es in den Gebieten der Sifan und noch mehr in denen der Lolo grosse Strecken, in welchen die eingeborene Bevölkerung sich ganz unabhängig erhalten hat und durch räuberische Einfälle die chinesischen Siedelungen der Nachbarschaft belästigt.1)

Anders sind die Verhältnisse in Yünnan und K w é i t s h ó u. Auf diesen Bodenschwellen liegen grössere Strecken unvollkommen abgeflachten Landes. In der letzteren Provinz beschränkt es sich auf eine schmale, dem Yangtszc im Allgemeinen parallele, aber durch breites, tief durchfurchtes Bergland von ihm getrennte Zone, während es in Yünnan grössere, unregelmässig verlappte Räume einnimmt. Die Bodenschwelle fällt im Südosten tief ab gegen das durchaus hügelige Becken von Kwangsi ; im Westen, wo sie am tiefsten von Flussrinnen durchzogen wird, gegen das Becken von Ober-Birma. Hier sollte es einer die Hochflächen beherrschenden Macht nicht schwer sein, die Oberhoheit in weiterem Umfang auszuüben. Dies ist in Yünnan den Chinesen einigermaassen gelungen ; in Kwéitshóu haben sie es [früher] niemals vermocht. Alle durch die Erosion gebirgig aufgelösten Theile dieser Provinz waren bis vor kurzem von unabhängigen Stämmen der Miau-tszc bewohnt, und erst seit einigen Jahrzehnten ist die Unterjochung mit Hülfe europäischer Waffen und europäischer Führung grausam erzwungen worden.2)

Wir haben im Vorhergehenden erörtert, dass ein einziger natürlicher Weg von Osten her in das ausgedehnte Gebirgsland hineinführt, nämlich die Wasserstrasse des Yangtsz, von der aus die Fahrzeuge auf Seitenwegen bis an die [oberen] Grenzen des Rothen Beckens, aber nicht darüber hinaus, gelangen können. Fur den Verkehr ist dieses Netz von grösster Wichtigkeit. Alle Landwege schliessen an dasselbe an. Zur Besitznahme der südwestlichen Provinzen würdé es, wenn deren einheitliches politisches Zusammenschliessen möglich wäre, niemals geführt haben, da der lange und schwierige Zugang leicht verwehrt werden könnte. Zur Aufrechterhaltung der bestehenden Herrschaft aber sind die Wasserverbindungen wesentlich. Die allgemeine Gestaltung des politischen Geschicks des Südwestens war davon unabhängig. Denn die im Norden und Nordosten angrenzenden Länder sind in hohem Maasse zur politischen Concentration geeignet. Dort vermochten sich in den weiten, fruchtbaren Verflächungen mächtige Reiche zu entwickeln, von denen aus auch auf unbequemen Landwegen die Unterjochung des in sich zerstückelten Südwestens vollzogen werden konnte. Noch wirksamer war die Concentration der Macht über das nördliche und östliche China in einen alle Zugänge beherrschenden Einheitsstaat. Schon bei der Betrachtung der Weltlage von Peking versuchte ich darzustellen, dass die Gebirgsländer dem Beherrscher der Verebenungen

') [Eine eigentliche Durchquerung des Gebiets der Lolo im Ta-lian -span ist zunz ersten Mal

erst 1907 dem französischen Caaitain D'OLLONE gelungen, vergl. unten S. 39f .] 2) [S. unten Caj5. V.]