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0099 China : vol.3
China : vol.3 / Page 99 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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IM TAFELLAND DES ROTHEN SANDSTEINS.

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ii

Der Berg war jetzt ganz mit Schnee bedeckt. Bei der weiteren Reise ergab es sich, dass er den Anfang eines mächtigen Gebirges bildet, welches nach SW fortzieht und dort die beiden erstgenannten Namen trägt.')

In dem Charakter der Tafelland-Schichten war gegen Tsz'-tung hin eine allmähliche Aenderung eingetreten. I)ie Sandsteine treten zurück, thonige Schichtgesteine nehmen iiberhand. Es scheint, dass dies nicht allein von dem Aufsteigen in der Schichtenreihe herrührt, sondern dass auch in einem und demselben stratigraphischen Niveau der sandige Charakter mit der grösseren Entfernung von dem nördlichen Uferrand einer mehr und mehr zunehmenden thonigen Beschaffenheit Platz macht. Es vermindern sich daher die festen Bänke, die durch sie hervorgerufenen Stufenbildungen und die Menge umherliegender fester Blöcke.

Die thonigen Schichten sind theils roth, theils grün gefärbt und von wurmförmigen Gebilden erfüllt, welche, wie gewöhnlich, an Algen oder Pflanzenstengel erinnern. Bald liegen sie flach, bald durchziehen sie die Schichtenreihen winkelig und bilden manchmal ein dichtes Geflecht. An Abbrüchen, die lange der Luft ausgesetzt waren, sind sie herausgelöst; dann ist das Gestein durchlöchert, wie von Bohrwürmern. Kohlige Substanz konnte ich nicht entdecken, ebensowenig andere organische Reste. Eigenthümlich sind septarienartige, flachrunde thonige Scheiben, welche zuweilen den Thonen eingelagert sind.

Das Einfallen der Schichten, das wir bei dem Betreten des Beckens noch auf 5 0 bis 2 0 nach Süden ansetzen konnten, vermindert sich noch mehr; man erkennt kaum noch eine Neigung gegen den Horizont.

Der Abstieg von dem in einem dunklen Cypressenhain gelegenen CONFUCIUS -Tempel Ta-miau nach dem Thal des Tsz'-tunghó bringt ein neues Element in den landschaftlichen Charakter. Bisher fehlten ebene Thalböden seit dem Verlassen des h ïa-ling kiang gänzlich. Daher fällt es schon bei dem Ausblick von der Höhe nach jenem Thal wohlthuend ins Auge, die von den convexen Biegungen des Flusses umgrenzten Theile durch grüne A 11 u v i a 1 -

f 1 ä c h e n eingenommen zu sehen. Die grösste von ihnen liegt in dem stärksten Bogen und wird durch die Lage von Tsz'-tung-hsiën bezeichnet. Eine ältere Ausfüllung von Schotter und Lehm bildet eine obere Stufe, 280 Fuss [85 ni] über der tieferen, welche aus recenten Fluss-Anschwemmungen gebildet ist. Die Stadt liegt anmutig auf der letzteren, am Fuss der Schotterterrasse. Sie gewährt den Eindruck der Wohlhabenheit. Beträgt auch das Areal des ebenen Landes kaum 20 Quadratkilometer, so ist doch Gelegenheit für ausgiebigen Reisbau gegeben. Ausserdem gewinnt man Seide, Honig, Tung- Oel und, eine Tagereise weiter südlich, Steinsalz aus SooleBrunnen von angeblich 400 Fuss [125 in] Tiefe.

I)ie letzte Strecke des Weges, von Tsz'-tung hsiën nach Miën-tshóu, ist von dem bisherigen Weg dadurch verschieden, dass die Strasse, obwohl sie über sechs Thalfurchen von 1420 ' bis 1440 ' [430 bis 440 in] Höhe quer hinwegführt, nirgends mehr nöthig hat, die Plateau-Höhe zu erklimmen. Die grösste Höhe, welche sie erreicht, ist 1940 Fuss [S90 ni]. Sehr sanfte, durch die rückschreitende Erosion der Seitenbäche gebildete Senkungen in den Wasserscheiden konnten zur Ueberschreitung der trennenden Rücken benutzt werden. Flache Thäler, ohne Alluvialland, aber mit Reisfeldern terrassirt, verzweigen sich in schwer entwirrbarem Netz zwischen niederen Hügeln, an denen der Aufbau aus horizontalen, thonigen und mürben sandigen Schichten überall zu erkennen ist. [Nur hier und da gibt es noch eine festere Sandsteinbank ; Steilgehänge werden selten, ganz flache Böschungen walten vor. Diese tragen eine Decke von fruchtbarem Lehm, der zwar kleine Mergelknauern führt, aber nie eine Spur von Löss-Structur oder von senkrechter Ablösung zeigt.] Durch diese Landschaft gelangt man nach einer flachen, kaum bemerkbaren Wasserscheide [von 500 Fuss (150 m) relativer Höhe] hinauf und jenseits ebenso wieder hinab. Die Einfassung, bald näher, bald ferner, wird von höheren Hügeln gebildet, welche zur allgemeinen Plateau-Höhe, hier nur 1600 bis 1800 Fuss [490 bis 550 nz] 2) über den Thalböden, ansteigen. Die Höhen der Rücken und Hiigel sind frei von Feldbau ; aber dieser beginnt unmittelbar darunter, wo die geneigten Gehänge anfangen, und wird reicher und üppiger gegen die Thalböden hin.

  1. [Der Haupstock des Gebirges erreicht nach Schätzungen anderer Reisender sogar bis

ó000 nz. Vgl. unten Cap. III.]

  1. [Nach Tagebuch nur 1200 Fuss (365 nz).]