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0506 China : vol.3
China : vol.3 / Page 506 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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464 VIII. CAPITEL. BEOBACHTUNGEN AM REISEWEGE IN KWANGTUNG UND HUNAN.

mit Aufbiegungen, die zum Theil zu östlichem Fallen führen].   Unterhalb des an Kalk-

brennereien reichen Dorfes erhebt sich am rechten Ufer ein 500 Fuss [zio m] hoher Hügel. Auch er besteht aus rothen Sandsteinen ; aber sie gehören einer älteren Formation an. Es sind wesentlich feste Sands t e i n e , theils weiss und grau, grössten Theils jedoch roth und von Eisenoxyd gefärbt, welches manche Schichten fast zu einem Eisenerz macht. Damit wechseln Quarz-Conglomerate und rothe thonige Schichten. Einige alte Halden geben von einem geringen ehemaligen K o h l e n b er g b a u Zeugniss. An diesen Stellen lag viel schwarzer Schiefer. Nach dem Gesteins-Charakter zu urtheilen, ist Dies dieselbe Formation, welcher wir später, ungefähr im nordöstlichen Fortstreichen, bei Hwang shi-kiang am Yangtszé begegnen werden. Die Schichten streichen NO—SW und fallen nordwestlich, erst flach, dann steiler und steiler.') Es folgt eine mit vielen Häusern bedeckte Ebene, welche nördlich im Halbkreis von rothen Hügeln begrenzt wird. Sie unterbricht den Schichtenbau für eine Strecke von 2 Kilometern. Dann tritt eine andere [von NNO nach SSW gerichtete] Hügelreihe von 500 bis 600 Fuss [1,50-200 ni] Höhe an den Fluss heran. Man würde eine jüngere Formation erwarten; statt dessen erscheint hier eine noch ältere mit ost- westlichem Streichen und 70 ° Fallen nach Süden. Sie besteht aus i) rothem T h o n s c h i e f e r mit Quarzitlagen; 2) grauem weissadrigem Kalkstein mit grossen Einschlüssen von concentrisch krystallisirtem Kalkspath. Der Kalkstein ist schwach krystallinisch und sehr hart; er wird in grossen Steinbrüchen gewonnen und gebrannt. — So sind also hier in der kurzen Strecke von 5 g. M. [9 km] drei verschiedene Formationen vorhanden, von denen stets die jüngere gegen die zunächst liegende ältere einfällt. In der Nähe der dritten und ältesten kommt jedenfalls Granit vor, da er bei den Kalksteinbrüchen zu Brücken und anderen Baulichkeiten eine bedeutende Verwendung findet. Vielleicht ist ihm, wie bei Tau-kiu, der Metamorphismus zuzuschreiben. Es findet also auch hier wieder ein staffelförmiges Absinken der Schichtgebilde nach Südosten hin statt.

Ein ähnliches Verhältniss traf ich etwas vorher (südlich) zwischen dem malerisch auf den Conglomeraten der jüngsten rothen Sandsteine 2) gelegenen Tempel Kwan-yin-miau und dem Dorf Lu-kóu an der Einmündung des von Osten kommenden grossen und schiffbaren Flusses Lu-kiang, in dessen Thal man aufwärts auch nur flachhügeliges Land erblickt.3) Die Conglomerate bei dem Tempel streichen von West nach Ost und fallen 5 ° nördlich. Nach einer Verebnung folgen gegen Norden Hügel, die aus einem Wechsel von Sandsteinen, Kalksteinen und verhärteten Thonen bestehen, mit Streichen von NO nach SW und flachem Fallen nach NW. Der Kalkstein ist mergelig und reich an undeutlichen Versteinerungen ; ich fand Stücke, welche ganz voll von winzigen, einer einzigen Art angehörigen Gas t r o p o d e n sind. Es folgt eine Verebenung, in welcher das Dorf Lu-kóu liegt, wo viel Kalk gebrannt wird; dann wieder ein Hügelvorsprung, der aus harten, stark rotheisenstein-haltigen Sandsteinen, darüber 12 Fuss Kalkstein und dann verhärteten Thonen besteht. Darauf treten die Hügel vom Fluss zurück, und die Alluvien verhindern die weitere Beobachtung. So ist hier alles isolirt, mit verworrener Lagerung; dahér sind die Verhältnisse ausserordentlich schwer zu erklären, um so mehr als Sandsteine von sehr verschiedenem Alter in einander greifen.

An der scharfen West- Biegung des Stromes münden [von links] zwei Flüsse : der kleine Tsha yuén-shui, auf welchem kleine Boote 6o bis 70 li hinaufgehen, und der grosse, hoch hinauf

  1. [Das Tagebuch gibt hier schon die wichtige Angabe: "Diese Kohlenformation ist verschieden von der in Lui yana hsiën«.]

  2. [Tagebuch und Notizbuch bezeichnen diese Ablagerungen als: echte Tiger-Sandsteine und -Conglomerate.]

  3. [In diesen Thal aufwärts führt jetzt die Eisenbahn nach den Kohlenminen von Pinghsiang, die schon jenseits der Grenze, in Kiangsi, liegen. HARFELD (Bull. Soc. Belge Géogr., 1908, S. 58,x:) beschreibt den Betrieb als scheinbar ziemlich j5rimitiv. Das kann nicht wohl zutrefen, denn die Förderung betrug 1909 bereits SS7 672 Tonnen (Ber. der K. K. österr.-ung. Konsularämter 191o, Heft Shanghai, S. 9), 165 462 mehr als im Vorjahr. Davon wurden 317318 Tonnen mit der Bahn nach Tshang-sha fu, bis wohin die Linie (in der Trace der Hautbahn Hankóu — Canton) verlängert worden ist, verfrachtet; ausserdem 119 86o Tonnen Cokes. Auch stehen Bergbau und Cokes-Oefen unter eurojäischer Leitung. Dieser Platz dürfte also unter den Kohlenminen von Süd-China bereits den ersten Rang einnehmen.]