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0721 China : vol.3
China : vol.3 / Page 721 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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STROMFAHRT ZUM TSIËN-TANG-KIANG.

679

Unter den P r o d u c t e n des Thalbodens ist Seide zu nennen. Maulbeerbaum-Pflanzungen sind häufig. Von den Bergen bringt man Thee, Wachs, Medicin-Kräuter, Ziegel und gebrannten Kalk herab. Aufwärts werden Salz, Thonwaaren und Eisenwaaren geführt'). Das Thal hat auch eine Berühmtheit. Soweit man chinesisch spricht, kennt man die Schinken von Tung-yang-. Sie werden in Massen ausgeführt und gehen nach allen Theilen des Reichs. Der Preis ist hoch ; aber sie dürfen bei einem gut besetzten Mahl nicht fehlen. Gute Pflege und Futter sollen zu der Vollkommenheit weniger beitragen als die Rasse der hier gezogenen Schweine und die Methode der Bereitung.

Kin - h zw a f u ist eine alte, aber nicht bedeutende Stadt, malerisch am Fuss eines porphyrischen Berges gelegen. Eine hohe, schlanke Pagode zeigt die Lage aus der Ferne an. Die aus Quadern von rothem Sandstein erbaute schöne Mauer, welche die Stadt umschliesst, ist mit grünen Schling-Gewächsen überhangen. Das Innere war von den Taiping zerstört; nur einige Strassen mit ärmlichen Kaufläden waren wieder erstanden. Bemerkenswerth ist eine alte, ebenfalls aus Quadern von rothem Sandstein erbaute, ungewöhnlich schöne Brücke über den Wu-kiang, deren grosse Bogen sich über fünfzehn Pfeiler schwingen.

Die Lage des Ortes ist durch die Einmündung des von Süden kommenden beträchtlichen Flusses I1éi-ki bezeichnet. Er durchbricht das südliche Gebirge, fliesst aber jenseits desselben in einer nordöstlich gerichteten Thalweitung, in welcher die Städte Wu-i-hsiën und Yung-kang hsiën liegen. Bis zu letzterem Ort reicht die Schifffahrt. Von ihm aus führt ein kurzer Gebirgsübergang nach dem ebenfalls schiffbaren Hau-ki, welcher sich auf dem ebenen Boden von Tshu-tshóufu mit dem von Nordwesten kommenden Kiau-ki und dem von Westsüdwest kommenden bedeutenderen Ta-ki vereinigt. Der Fluss nimmt dann den Namen Ngóu-ki an und wendet sich ostwärts der Küste zu, welche er in einer tief eingreifenden Bucht bei der dem Fremdhandel geöffneten Stadt Wönn-tshóufu erreicht.2)

Stromfahrt von Kin-hwa-fu bis Tung-lu-hsiën.

Im Westen von Kin-hwafu breitet sich weithin ebenes Land aus. Es ist das von Reisenden öfters besuchte und beschriebene Thal des Kü-hő, welches sich in westsüdwestlicher Richtung gegen 6o g. M. [zio km], bis Tshangshan-hsiën gerechnet, erstreckt. Im unteren Theil hat es eine Breite von 15 g. M. [28 km]. Hier vereinigen sich Kii-hő und Wu-kiang, Beide aus entgegengesetzten Richtungen kommend, um mit vereinter Kraft die im Norden vorliegende Gebirgsmauer zu durchbrechen und dann, bei Yen-tshóufu durch den Hsin-ngan-kiang verstärkt, sich als ein mächtiger Strom nordostwärts dem Meer zu zu wenden.

An der Stelle, wo die beiden Flüsse Wu-kiang und Kü-hő 3) sich vereinigen, steht die Stadt Lan-ki-hsiën. Sie ist daher ein bedeutender Schifffahrtsplatz und der Schlüsselpunkt für sämmtliche Verkehrswege nach den beiden südlichen Quadranten. Man kann die beiden Flüsse als Zwillingsströme bezeichnen, da sie ungefähr gleich lang sind. Ausserdem geben sie ein gutes Beispiel jener eigenthümlichen Art von Bifluenz, welche ein charakteristisches Merkmal der Gebirgslandschaften des Südöstlichen China bildet.') In ein und derselben Thaleinsenkung, und zwar in der wichtigsten von allen, welche, von WSW nach ONO gerichtet, der Axen-Kette des Gebirgslandes5) parallel an ihrem Nord-Fuss sich ausbreitet, fliessen sie von beinahe entgegengesetzten Seiten zusammen, treffen sich bei Lan-ki und nehmen nun als vereinigter Strom ihren Ausweg aus dieser Einsenkung nach der nächst nördlichen hin, welche sie unterhalb Yen-tslzóu fu erreichen. Jene Einsenkung, welche wir das Thal von L a n - k i nennen, . ist

') [Das Tagebuch nennt aber den Verkehr auf dem Fluss unbedeutend. In wie zweit Dies möglicher Weise nur durch den ungiinstigen Wasserstand bedingt war, wird nicht in Erwägung gezogen.]

  1. Den Weg von Wönn-tshóufu über Tshu-tshóu fit und Yung kang-hsiën nach KIin-hwa fu hat E. H. PARKER (A journey in Chekiang, Journ. N. China br. R. As. Soc., vol. XX, 1884, S. 27-36) beschrieben.

  2. Der Wu-kiang wird örtlich gewöhnlich als Sanghő und Sang-ki bezeichnet; der Kii-hő führt auch den Namen Tsing-hő.

  3. [S. oben, S. 406.]

  4. [S. oben, S. 399.1:]