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0519 China : vol.3
China : vol.3 / Page 519 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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DIE HYDROGRAPHIE VON KWANGTUNG.

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welches einst noch höher aufgeragt haben mag. Wir konnten es nicht sicher bestimmen, ob die einzelnen Ketten nebst den dazwischen gelegenen Mulden-Zonen ohne Unterbrechung fortsetzen. Man könnte für diese Annahme [im positiven Sinne] einen Beleg in den Durchbrüchen erblicken, da die Flüsse die Enden nicht continuirlicher Gebirgszüge hätten umgehen können. Allein, dies Argument würde hinfällig sein ; denn die Flüsse brechen auch durch im Wege stehende hohe Berge hindurch, wo diese keine Ketten bilden und daneben anscheinend leichte Bahnen für die Flüsse vorhanden wären. Das auffälligste Beispiel bietet die Schlucht von Pai-miau.') Ein anderes scheint, wenn ich die Beschreibungen richtig verstehe,

die Schlucht [des Hsi-kiang] unterhalb Tshau-king-fu zu bieten.   Die Flüsse
bemühen sich nicht einmal, eine Strecke weit den Gebirgszügen entlang zu fliessen, um dann eine etwas bessere Durchbruchsstelle zu suchen. Sie verfolgen vielmehr im Allgemeinen gerade Linien und überwinden das Gebirge gerade dort, wo es ihre Linie kreuzt. Geschieht eine Abweichung von dem geraden Lauf, so kommt es sogar vor, dass der Fluss, wie [der Péi-kiang] in der Paimiau - Schlucht, den Umweg gewisser Maassen absichtlich nimmt, um sich durch ein Gebirge hindurch zu sägen, während er Dies bei Einhaltung eines mehr directen Laufs garnicht nöthig gehabt hätte.

Es müssen also dieser Erscheinung besondere Umstände zu Grunde liegen, welche in anderen Gegenden nicht vorhanden sind.

Man könnte die Ursache in einer Aufspaltung der Gebirge suchen. Aber abgesehen davon, dass diese Spalten sich gerade an den Stellen gebildet haben müssten, wo die Flüsse sie zur Einhaltung ihrer Bahn brauchten, was an sich höchst unwahrscheinlich ist, sind derartige Spaltenbildungen nicht ohne eine mit der Auslösung der vorher vorhanden gewesenen Spannung verbundene verticale oder seitliche Verschiebung denkbar. Da es sich nun in mehreren Fällen gezeigt hat, dass senkrecht stehende Schichten über den Fluss hinweg ziehen, so ist die Spaltenbildung gänzlich ausgeschlossen.

Ebenso unannehmbar ist für unseren Fall die sogenannte PowELL—TIETZE'sche Theorie, wonach gewisse Durchbruchsthäler durch sägenartiges Einschneiden in ein sehr langsam, transversal zum Fluss, aufsteigendes Gebirge entstanden sein sollen. • Derartiges wäre denkbar für den Hsi-kiang, der als ein gewaltiger, Sediment führender Strom solche langsam heranwachsenden Hindernisse in seinem Unterlauf hätte überwinden können. Aber für die anderen genannten Flüsse ist diese Entstehungsart ausgeschlossen. Der obere Wu-shui ist viel zu unbedeutend, um ein so mächtiges Gebirge wie den Tsing-yün-shan zu durchschneiden. Gleiches gilt vom Hwang-shui und Sui-kiang, insbesondere von dem kleinen in den ersteren mündenden Häng-shui,2) und den bei Ló-tshang-hsiën in den Wu-shui mündenden -ki, welcher nach der chinesischen Karte aus Hunan kommt und den Tsingyün-shan durchbricht. Abgesehen von diesen Argumenten ist aber auch in der

') [S. oben, S. 432f] 2) [S. oben, S. 435.]