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0047 China : vol.3
China : vol.3 / Page 47 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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OROGRAPHISCHE GLIEDERUNG.

II

niedriges Tafelland von transgredirend aufgelagerten, in einem Binnenbecken abgesetzten, steinkohleführenden roten Sandsteinen mit Pflanzenresten, welche auf das Alter des Rhät oder Lias deuten. Dieses ausgedehnte, rings von höherem Land umschlossene Tafelland habe ich früher') als das Rothe Becken bezeichnet ; der Name hat sich eingebürgert, und ich werde mich hier seiner bedienen.

Die hier deutlich gezeichnete orographische und geologische nördliche Begrenzungslinie des Rothen Beckens zieht fort nach WSW und biegt dann nach SW um. Das jenseits liegende alte Gebirge nimmt erhabene Formen an und stürzt steil gegen SO nach dem Binnenbecken ab. Nirgends ist der Contrast der Hochketten gegen das sanfte Beckenland schärfer ausgeprägt als bei der Hauptstadt von Sz'tshwan, dem glänzenden Tshöng-tu fu. Noch weiter zieht die Grenzlinie fort nach Südwest ; wie weit, ist nicht bekannt, da zwar sehr gute, aber doch spärliche geologische Beobachtungen von dort vorliegen. Orographisch wird sie verdunkelt durch das Eintreten einer anderen Richtung der tektonischen Linien, durch welche ein vollerer, aber bei Ya-tshóu fu gebrochener Bogen hergestellt wird ; sie ist fast N—S, mit etwas Abweichung nach Südost. Es scheinen hier Brüche vorzuliegen, die ein staffelförmiges Ansteigen der Gebirgsrücken nach West bedingen 2). An dem steilen Ostabfall des östlichsten von ihnen aber lagern zu beiden Seiten des Min-kiang dieselben rothen Tafelland-Sandsteine, welche wir als transgredirende Gebilde über den älteren Formationen soeben erwähnten. Jenseits der grossen Bogenlinie, im Westen und Nordwesten, erreichen die Kämme bald 15 000, stellenweise 20 000 Fuss [45oo bezw. ó000 in] Höhe.

So sondert sich mit scharfem bogenförmigem Rand von dem Rothen Becken ein Hochgebirgsland ab, in dessen innerer Structur die Streichrichtung sich in demselben Sinne zu ändern scheint. Da der Tsinling-shan nach WNW fortsetzt und neue Parallelketten an der Nordseite hinzutreten, erreicht das Hochgebirgsland bald eine bedeutende Breite. Im Meridian von Tshöng-tu fu und Lan-tshóu fu beträgt sie ungefähr 5 5o km. Dass sein nördlicher Theil dem Kwen/un-System angehört, kann keinem Zweifel mehr unterliegen; ebensowenig, dass der südliche Theil sich im Streichen davon wesentlich unterscheidet. In welcher Weise aber nördlich von Sung-pan-ting beide Systeme zusammenkommen, ist noch nicht bekannt 3). Ich werde das Gebirgsland, welches vom Min-kiang zwischen Sung-panting und Kwan-hsiën quer durchströmt wird, nach seinen vorwaltenden Bewohnern als d i e Sifa n- Gebirge bezeichnen. Es verjüngt sich keilförmig nach Osten,

  1. VON RICHTHOFEN : Letter an the provinces of Chili, Shansi, Shensi, Sz'tshwan (No. VI I) Shanghai 1872, S. 46 [Neudruck 1900, S. rrs].

  2. [Vergl. die Erörterung Tiber die tibetische Stafel in Cay. III.]

  3. Ich habe auf die wünschenswerthe Lösung dieses Problems bereits im zweiten Band (S. 639-640) hingewiesen. Seitdem ist POTANIN dort quer hindurchgereist. Ob sein russischer Bericht Aufklärung gibt, ist mir nicht bekannt. Aus seiner Karte ist eine solche nicht zu entnehmen. [Diese Frage ist im Cafi. III eingehender behandelt.]