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0636 China : vol.3
China : vol.3 / Page 636 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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XI. CAPITEL. REISE AUF DEM UNTEREN YANGTSZÉKIANG USW.

Quellen; und da das Gleiche von den Flüssen der Nachbar-Provinzen gilt, so kann man in der Regel mittelst eines kurzen Landweges die Grenzen der Stromgebiete

nach aussen überschreiten.

Hierzu kommt als weiteres günstiges Moment in der Bodengestaltung, dass das Bergland im Norden des südlichen Gebirgszuges sich gegen den nördlichen Theil der Mittellinie der Provinz herabsenkt, und zwar so weit, dass ein grosses Seebecken entstehen konnte, nach welchem die Ströme radial gerichtet sind. Durch Hineinschütten ihrer Schwemmkegel haben sie von West über Süd nach Ost einen breiten Streif sehr fruchtbaren Alluvial-Landes um den Rest des Seees herum gelegt, und dieser ist von dem Schlamm des Yangtszé-Wassers zu einer unbequemen Höhe ausgefüllt worden. Aber das Becken konnte der Brennpunkt des gesammten Wasserverkehrs der Provinz werden. Daher auch liegt hier ihre Hauptstadt Nan-tsizangfu. Der Durchbruch vom See durch das nördliche GrenzGebirge ist nur eine Fortsetzung der Durchbrüche des ganzen Kan-kiang durch die verschiedenen Zonen.

Be w ohne r. — Kiangsi bildet somit, obgleich es ein aus dem Gebirgsgerüst des Südöstlichen China quer heraus geschnittenes Stück ist, eine durch den Verkehr zusammen gehaltene Einheit. Dies ist der Fall gewesen, so lange Menschen hier gewohnt haben. Waren die Flüsse, insbesondere der Kan-kiang, nicht schiffbar, so hätte die zonale Anordnung eine ganz andere Vertheilung ethnographischer Gruppen veranlasst; die Provinz-Grenzen würden ganz verschieden von ihrer jetzigen natürlichen Gestalt sein. Aber die beschriebenen Verhältnisse haben eine einheitliche Entwicklung der Bevölkerung im Gegensatz zu den Nachbar-Provinzen zur Folge gehabt. Die Bewohner von Kiangsi bilden eine geschlossene Gruppe. In der äusseren Erscheinung, ganz besonders aber in ihren Charakter-Eigenschaften, unterscheiden sie sich von ihren Nachbarn. Ich habe Dies bereits an einer anderen Stelle angedeutet.') Insbesondere zeichnet sich der Unterschied gegen die Bewohner von Hunan. In dieser Provinz findet man keine Spur von kaufmännischem, aber um so mehr soldatischen Geist. In Kiangsi fehlt der Letztere; an seiner Stelle ist die Neigung zum Rechnen und das Streben nach Gewinn entwickelt. Bei der Reise im Lande selbst merkt man Dies nicht; denn Handel wird an jedem Ort in China getrieben, und der Grad seiner Lebhaftigkeit richtet sich im einzelnen Fall nach anderen Factoren als dem Charakter der Bewohner. Aber wo die Bevölkerung Handelsgeist in besonderem Maass besitzt, treibt es sie hinaus unter andere Bevölkerungen, denen er in geringerem Grad inne wohnt, und an alle Orte, wo durch Handel Etwas zu gewinnen ist. Der Hunanese geht hinaus, um Kriegsdienste zu thun, oder im Staatsdienst seine Laufbahn zu machen, oder als Schiffer die Producte seiner Provinz nach anderen Gegenden zu bringen. Der Kiangsinese geht nach allen Provinzen von China, in denen er nicht, wie in Shansi und Kwangtung, rechnerische Ueberlegenheit

       
 

1) S. Bd. II, S. 39•