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0389 China : vol.3
China : vol.3 / Page 389 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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DER AKKA-TAGH.

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Ehe wir uns den hieraus zu ziehenden Folgerungen zuwenden, betrachten wir den Bericht von LITTLEDALE, welcher an der zuletzt bezeichneten Stelle einsetzt. Dieser unternehmende Reisende überschritt, von Tshertshen kommend, die breite Tokusdawan-Kette in dem Pass Kukengu-dawan, kam dann über den oberen Tshertshen-darya, wo er nach NO fliesst, und überschritt in 36 ° 35 ' N und 87 ° o' O einen nach WNW gerichteten Fluss mit starkem Gefäll, welcher wahrscheinlich der Oberlauf desselben Stromes ist. Dann folgt hohes Gebirge, innerhalb dessen der vielgekrümmte Weg sich in Höhen von 4800 bis 4900 m hielt. Die Höhe des Passes ist nicht angegeben ; aber an einem i 2 km von ihm entfernten Punkt des südlichen Abstiegs ist sie mit 17 000 Fuss (5 200 m) verzeichnet. Das Bemerkenswertheste sind zwei nahe bei einander stehende Gipfel, deren Höhe durch Winkelmessungen von verschiedenen Punkten zu 25 340 Fuss oder 788o m bestimmt wurde. Ihre Lage ist 36 ° 25 ' N, 87 ° 27' 0, das ist : etwa 65 km WSW vom See Atshik-kul. Die Lage stimmt mit der des von PJEWTSOFF gesehenen Hochgipfels überein.

Dieses Gebirge ist der A k k a - tagh. Nach LITTLEDALE'S Aussage bot entlang seinem Reiseweg kein anderes Gebirge in Tibet, ausser dem Nintshingtangla, einen gleich grossartigen Anblick. Der Akka - tagh fordert daher ein ungewöhnliches Interesse, und unser Verständniss würde durch genauere Kunde über seine Richtung wesentlich gefördert werden. Doch ist gerade diese aus den bisherigen Forschungen nicht sicher zu ermitteln. PJEWTSOFF setzt Akka-tagh und Prjewalski-Gebirge als identisch und lässt Beide von West nach Ost verlaufen. BOGDANOWITSCH erst hat Beide getrennt und dem Akka-tagh die Richtung der Randzone, dem Prjewalski-Gebirge diejenige des Kwenlun gegeben'). Dann hat er sich der Auffassung von PJEWTSOFF zugewandt 2), vielleicht weil er ostwärts von den Goldwäschen des Akka-tagh nicht selbst gewesen ist. Westwärts war weder er noch der Führer der Expedition, bis auf einen ungefähr 3° weiter im Westen gemachten Vorstoss am See Dashi-kul vorbei nach Süden 3). LITTLEDALE gibt dem Akka-tagh die Richtung WSW—ONO, also wie BOGDANOWITSCH auf einer seiner beiden ersten Karten. Die Möglichkeit, dass Dies richtig ist, kann nicht ausgeschlossen werden. Dann aber müsste das Gebirge im Osten des Hochgipfels bald enden, da dort erforschtes Gebiet vorliegt, welches ein Gebirge von solcher Richtung nicht aufweist. Unter den weiteren Bedenken, welche sich dagegen erheben, möchte ich das Vorkommen der nördlichsten der von LITTLEDALE

  1. S. die Karte von BOGDANOWITSCH in Peterm. Mitthl. 1892, Tafel 5.

  2. S. die Karte zu dem russischen Bericht über PJEWTSOFF'S Expedition, Bd. II, 1892. Noch schärfer kommt die Ansicht zum Ausdruck auf der Karte in Mitthl. d. Geogr. Ges. Wien, 1895.

  3. Bezüglich des westlichen Theils des Gebirges weicht BOGDANOWITSCH von PJEWTSOFF ab. Die von Letzterem angenommene Fortsetzung südlich vom See Dashi-kul wird durch das Profil 6 von BOGDANOWITSCH widerlegt (s. auch Mitthl. Geogr. Ges. Wien, 1895, S. 516). Setzt man das westliche Ende dort an, wohin Letzterer es verlegt, und trägt man den Uebergang von LITTLEDALE richtig ein, so erhält der Akka-tagh in der That die Richtung OSO—WNW, welche ich zu erweisen suche.