National Institute of Informatics - Digital Silk Road Project
Digital Archive of Toyo Bunko Rare Books

> > > >
Color New!IIIF Color HighRes Gray HighRes PDF   Japanese English
0523 China : vol.3
China : vol.3 / Page 523 (Color Image)

New!Citation Information

doi: 10.20676/00000260
Citation Format: Chicago | APA | Harvard | IEEE

OCR Text

 

 

BEVÖLKERUNG UND BESIEDLUNG.

481

Gemüsegärten umgeben sie, und in ihrer Nähe stehen dichte Gruppen von Fruchtbäumen, darunter Bananen und Orangen. Der Litshi-Strauch, im Delta noch häufig,ist hier verschwunden. Die Bevölkerung ist besser gekleidet als in den flachen Gegenden um Shang-hai. Reis ist das Haupt-Product der Felder. Zuckerrohr und Yams sind bemerkenswerthe Erzeugnisse des warmen Klima's. Kurzgehaltene Maulbeerpflanzen finden sich an geeigneten Stellen. Es wird auch

Baumwolle gewonnen, vielleicht auf der Terrasse der Canton - Schichten.   Es
wechseln im Schwemmland thonige und sandige Lagen; sie bilden auch wechselnd die Oberfläche, aber der Lehm ist überwiegend.

Gegen T sing-yuén-hsiën hin wird der Sand in den Durchschnitten am Flussufer und an der Oberfläche überwiegend. Die süsse Kartoffel (Batate) tritt an die Stelle der Yams; Zuckerrohr nimmt einen wesentlichen Theil der Felder ein. — Der Weizen stand (5. Januar) eben in Blüthe; er hatte kurze Halme. Hier war die Gegend noch verhältnissmässig reich. Ueber den Ort hinaus bekommt sie ein ärmliches Ansehen. Das Schwemmland ist Sand und producirt an Feldfrüchten kaum genug für die Bedürfnisse der Bewohner. Brennholz, Holzkohle, das Gras der Hügel, Bambus und Kalk sind die geringwerthigen Erzeugnisse, welche nach dem Unterland transportirt werden. Die Bevölkerung ist dünn; aber die Gehöfte sind auch hier aus Backstein gebaut und gut in Ordnung gehalten. Die Gegend ist mit einem Netz von Fusswegen überzogen. Ueber jeden kleinen Graben führt eine schmale, aber massive, mit Granitquadern belegte Brücke. Unvortheilhaft stechen gegen die Bauernhäuser die aus Holz gebauten Häuser der Stadt Hwang-hó-tang ab. Auch Ying-tő-/isiën erschien mir als eine erbärmliche kleine Stadt. Die Umfassungsmauer ist kleiner als die manchen Dorfes in Shantung.

Es stand jetzt nur Weizen auf den Feldern. Zuckerrohr und Baumwolle werden nicht mehr gebaut; auch die Seidenraupen-Zucht ist zu Ende. Die Bevölkerung ist äusserst dünn ; die Leute sind gut gekleidet, aber an Stelle der Backsteinhäuser treten elende Hütten von Strohgeflecht.

Jenseits des Kwan yin-slzan mehren sich die zwischen den Kalkstein-Klippen

zerstreuten Dörfer. Der Anbau nimmt zu, besonders nach Durchquerung der Enge am Tan-tszé ki. Man sieht zahlreiche Büffel; zu meiner Ueberraschung begegnete ich einer Rindvieh-Heerde. Hügel und Feldraine sind mit hohem Graswuchs bedeckt, da der Bedarf zu Feuerungszwecken gering und die Entfernung nach den Ziegeleien und Töpfereien des Unterlandes zu gross ist. An den Hügeln erscheinen Kiefernbestände, und Dies hat wieder zur Folge, dass man bei den Dörfern grössere Gruppen hoher Bäume, von denen manche nur zur Zier und zur Schattengebung dienen, stehen lässt.') Des Reis -Exportes von Wu-shi ist bereits Erwähnung geschehen.2)

') Wie unberührt hier die Bewohner von dem Fremdenverkehr in Canton bleiben, zeigte sich an einer gelegentlichen Beobacht ung. [Es folgte hier die Erzählung der Ej5iscde vcn der »Götzenfigur«, die in » Tagebücher aus China., Bd. I, S. 3S41, berichtet worden ist.]

2) [S. oben, S. 438.]

v. Richthofen, China. M.   31