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0443 China : vol.3
China : vol.3 / Page 443 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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DIE AXEN - KETTE.

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Verfolgen wir nun die Axial-Kette südwestlich von der Durchbruchslinie des Wu-shui im nördlichen Kwangtung nach Südwesten. Noch weithin bleibt sie in dieser Richtung nachweisbar. Sie wird durchbrochen durch den Klvéi-kiang und durch den Hsi-kiang oberhalb Wu-tshóu fu und bildet dann noch einmal eine besondere Kette, deren nordwestlichem Abhange der I ú-kiang, der südliche Zweig des Hsi-kiang, in der Strecke von Nan-ning-fu bis Hsün-tshóu fu parallel fliesst. Es ist nicht bekannt, wo diese letzte Strecke in der Richtung auf Tongking ihr Ende erreicht.

Der Grund, weshalb diese ausgedehnte Axial-Kette auf den früheren Karten nicht angegeben war [noch überhaupt auf einer nicht-geologischen Karte hervortreten kann], besteht darin, dass sie weder eine fortlaufende, deutlich ausgesprochene und durch besonders hohe Gipfel ausgezeichnete Kette ist, noch, mit Ausnahme der kurzen Strecke am Wu-i-shan und etwas östlich von diesem, mit einer wichtigen Wasserscheide zusammenfällt. In jener kurzen Strecke allerdings erscheint sie auf den älteren europäischen Karten als ein Theil des grossen fingirten Wasserscheide-Gebirges Ta yü-ling. Oestlich vom Wu-i-shan ist sie von Flüssen unterbrochen, und auch westlich von ihm nehmen so viele ihren Lauf quer durch die Kette, dass man sie nur mit Schwierigkeit als ein ursprünglich

fortlaufendes Gebirge erkennen kann.   Das Auszeichnende, was dieses Axen-
Gebirge vor den beiderseits parallel verlaufenden Nebenketten voraus hat, ist seine breite Massenerhebung und seine bedeutende Erstreckung als einheitlicher Zug. Ich glaube nicht, dass sie die höchsten Gipfel der Südost-Provinzen enthält. Die Art, in welcher diese vertheilt sind, scheint unregelmässig und, man möchte sagen, zufällig zu sein. Einer oder der andere der parallelen Züge steigt zu grösserer Höhe an, bildet einen oder zwei Gipfel und sinkt dann wieder zu dem allgemeinen Niveau zurück. Dies ist der Fall mit den wohlbekannten Gipfeln des Tiën-mnu-shan, des Ta-hwang-shan und des Lu-shan. Aber obgleich die Axial-Kette also wahrscheinlich nicht durch die Existenz der höchsten Gipfel ausgezeichnet ist, scheint sie an mittlerer Höhe alle anderen parallelen Erhebungs-

zonen zu übertreffen.   Auch ist, trotz einer etwa vorübergehend grösseren
Erhebung, keine der Nebenketten geographisch von so grosser Bedeutung und kann im geradlinigen Verlauf so weit und in solcher Massigkeit verfolgt werden wie die Axen-Kette. Wenn man die in Japan gelegene Strecke hinzu rechnet, so hat sie eine Länge von mehr als 3000 Kilometern und gehört daher zu den längsten Gebirgszügen Asiens und der Welt überhaupt. Abgesehen davon aber ist sie wegen ihres geraden Verlaufs und wegen des gleich bleibenden Charakters der Zusammensetzung in weit von einander entfernten Theilen und wegen der ausserordentlichen Entwicklung der beiderseitigen Parallelzüge der Aufmerksamkeit in nicht geringem Grade werth.

Es lässt sich erweisen, dass dieses gesammte Gebirgsland seit langer Zeit durch gebirgsbildende Kräfte nicht mehr wesentlich beeinflusst worden ist und dass seine Gesteine kaum jemals durch metamorphosirende Agentien verändert

v. Richthofen, China. Ill.   26