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0278 China : vol.3
China : vol.3 / Page 278 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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IV. CAPITEL. EINZELNE THEII,E VON SZ'TiHWAN. WIR'l'HtiCHAf'"l'T,ICHEti.

von China und innerhalb desselben ebenen Thales lebt, soll aus Auswanderern der Provinz Fokiën bestehen ; sie grenzen scharf an die Bewohner mit dem allgemeinen Provincial-Charakter. Es ist bezeichnend, dass diese von ihren rohen Nachbarn in keiner Weise übel sprechen, da sie die Verschiedenheit im Charakter der Verschiedenheit von Boden und Wasser zuschreiben.')

E r z e u g n i s s e. Da der Feldbau in China auf Berieselung und Düngung beruht und hier die Bedingungen für Erstere durch die Gebirgswässer, für Letztere durch die ungemein dichte Bevölkerung gewährt werden, so ist der Boden der Thalebene von T shöng-tu fu, besonders in den tieferen Theilen, wo er feinerdig ist, ungemein ergiebig. Mineralische Stoffe werden wesentlich in Lösung zugeführt und können Jahr für Jahr den Verbrauch ersetzen. Dieselbe Bodenfläche kann daher stets wieder bebaut werden, und es werden fast überall zwei Ernten erzielt. Unter den Feldfrüchten stehen Reis und Weizen oben an ; der Körnerertrag gilt als in seltenem Maass ergiebig. Dem Handelswerth nach soll sich Tabak anschliessen, der besonders in den mittleren Höhenlagen (Districte Pi, Hsin fang, Shi fang) ein geschätztes Blatt gibt. Für H a n f- Cultur sind Wönn-kiang-lzsiën und Tslzung-kingtshóu berühmt. Die gewöhnlichen Feldfrüchte, wie Raps, Bohnen, Gerste, Erdnuss und Anderes, werden überall gewonnen. In gutem Ruf stehen mit Recht die Gemüse, welche kaum anderswo so gut gedeihen. Die Seiden- Cultur ist in den südlichen Theilen sehr verbreitet. Dagegen wurde zur Zeit meines Besuchs Mohn fast garnicht gebaut, da der Gewinn aus dem Opium geringer war als der aus Getreide.

Von Gewerben für auswärtigen Handel ist vor Allem die Manufactur der Seide zu nennen. Sie beschäftigt zahllose Hände. In manchen Stadttheilen von Tshöng-tu-fu gibt es kein Haus, wo nicht Spinnen, Färben und Weben der Seide oder Stickerei von den Bewohnern betrieben werden. Auf dem Lande war selbst im Winter das Haspeln, Waschen und Bleichen der Rohseide eine verbreitete Beschäftigung. In dem Bezirk von Kiung-tslróu nimmt Baumwolle die Stelle der Seide ein. Das Rohmaterial kommt von Hupéi und kann zu Wasser bis zur Stadt gebracht werden. Die Industrie des Spinnens und Webens ist hier ganz allgemein, weniger für den inländischen Gebrauch als vielmehr für den Markt von Tibet und Kiën-tshang. In anderen Gegenden soll der H a n f ein ähnlicher Gegenstand des Hausgewerbes sein.2)

') [BETZ (a. a. O., 1906, S. 47) sagt 'Heute verdient die Stadt diese Warnungstafel nicht mehr«. Auch HOSIE (1883) und L. JAcK (1900) filzachten keine schlechten Erfahrungen. Trotzdem scheint der schlechte Ruf der Stadt fortzubestehen und auch seine Berechtigung noch nicht ganz verloren zu haben, denn LEGENDRE schreibt noch 1905 (La Géogr., vol. XII, S. 95), dass die Einwohner von Kiung-tshóu als schlimmste Oyiumraucher (zu 6o v. H.!) berüchtigt seien.]

2) [Zu diesem, vom Vef. später geschriebenen und vielleicht nicht vollendeten Abschnitt Tiber die Erzeugnisse der Ebene von Tshiöng tu fu könnte aus der älteren und neueren Literatur Vieles nachgetragen werden. Es mag jedoch genügen, auf die in den bisherigen Nachträgen erwähnten Autoren, namentlich auf LITTON, JACK und BETZ, sowie auf den folgenden Abschnitt Tiber die Producte von Sz'tshwan iiberhaupt zu verweisen. ~Es sei nur des Ausspruchs von JACK (a. a. O., S. 56f.) gedacht, wonach diese Ebene oft sieben Ernten (.1 ?, s. oben) gibt und ohne Zweifel der intensivst cultivirte Theil der Erde ist.]