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0577 China : vol.3
China : vol.3 / Page 577 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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DAMMBAUTEN UND SEDIMENTIRUNG.

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noch auf die einzelnen etwas erhöhten Stellen. Oberhalb 17ö-kia-k('u aber sind Dörfer und einzelne Häuser allenthalben über die Ebene zerstreut und geben Zeugniss von ungemein dichter Bevölkerung. Die Felder glichen einem unübersehbaren frischgrünen und üppigen Garten. Der Fremde wandelt ungestört; denn in der ganzen Provinz Hupéi ist die Bevölkerung sehr gutartig.

Bei der Stromfahrt selbst gewahrt man keine Ansiedelungen. Die grösseren Ortschaften und Schifffahrts-Stationen sind zwar durch Hütten aus Bambus-Geflecht bezeichnet, welche während des Winters auf der inneren Inundations - Stufe errichtet werden ; aber im Sommer werden sie entfernt. Eine Ausnahme macht das am nördlichen Ufer gelegene -kia-kóu, der grösste Ort von Han-kóu aus. Hier ist an dem Steilufer der Stadtseite, wo der Fluss stark reisst, zum Schutz der Häuser ein Wall aus rothen Sandstein-Quadern erbaut, der bis zur Höhe von 3o Fuss [q m] über den damaligen Wasserstand emporragte. Er ist allerdings häufiger Zerstörung unterworfen und bedarf fortdauernder Aufbesserung. Der genannte Ort ist der Schifffahrtsplatz für den District Tiën-mönn-hsiën, in welchem nicht nur Baumwolle gebaut wird, sondern auch Baumwoll-Gewebe in grosser Menge bereitet werden. Es sind grobe gelbliche Stoffe, welche in Stücken von 28 chinesischen Fuss Länge und 2 Fuss Breite ') in den Handel kommen. Ein Ballen von 4o Stück kostete 14 bis 18 Tael (Mk. 84 bis tob nach damaligem Curs). Die Chinesen meinten, der Stoff sei zwar nicht billiger als der europäische, aber haltbarer, und man könne ihn, wenn er abgetragen sei, für Schuhsohlen verwenden, wofür jener nicht geeignet sei. Der Handel ist wesentlich nach Fan-tshöng und Lau--kóu gerichtet.

Etwas weiter aufwärts folgt eine wichtige starkgewundene Stromstrecke, in welcher der Han sich dem Yangtszé auf 26 g. M. [48 km] nähert. Die zwischen beiden Strömen gelegene Ebene

wird von einem Netz von Fluss-Canälen durchzogen, welche von dem nordwestlich gelegenen King-mönn-shan gespeist werden und in ihrem Wasserstand von den Schwellungen der genannten grossen Stromfurchen unabhängig sind, wahrscheinlich in Folge der künstlichen Wälle, mit welchen man diese gegen ihre Umgebungen abgesperrt hat. Das Centrum des Canal-Netzes bildet der See Tayai-hu. Am Yangtszé scheint dasselbe nur einen Ausgang von Bedeutung, oder vielmehr ein blindes Ende, zu haben, nämlich bei dem grossen Markt Sha-sz' in der Nähe von King tsh(OEu fu. Die Waaren werden dort von den Schiffen des Stromes über Land nach dem Schifffahrtsort der Binnengewässer gebracht und dann zu Wasser je nach der Jahreszeit nach einem der drei Orte geschafft, an welchen das Canal-System dem Han nahe tritt oder sich mit ihm verbindet. Am Weitesten stromabwärts liegt Ta-tsó-kóu, ein Dorf, welches nur im Sommer belebt ist, da bei Hochwasser ein Abfluss des Ta jiai-hu unmittelbar in den Han mündet; jetzt war dieser Canal trocken.2) Der Damm fällt hier nach der inneren Ebene to Fuss [3 m], nach der äusseren 16 Fuss [S m] ab. Weiter hinauf liegt der grosse Marktflecken Sha-yang-tshönn. Schon 2'/2 g. M. [5 km] südlich [unterhalb] davon bekundete eine Gruppe von etwa 4o Schiffen einen Transportplatz für Güter. Es ist der kleine Ort Hsin-tshöng tshönn. Ein vom Ta fiai-hu kommender Canal endet dort blind. Die Waaren, die auf dem gewöhnlichen Wege von Sha-sz' kommen, werden auf Pferden und durch Kuli's ein Kilometer weit über die Eindämmung hinweg nach einer grossen Sandfläche am Han gebracht und hier wieder verladen. Sha-yang war durch eine Gruppe zur Sommerszeit verschwindender elénder Baracken am Ufer gekennzeichnet; es lagen dort gegen 5oo Fahrzeuge, darunter solche von 500 bis 600 Pikul Tragfähigkeit. Jenseits des Dammes liegt der Ort, durch seine zahlreichen Dächer mit geschnörkelten glasierten Ziegeln vor anderen ausgezeichnet. Ein anderer Arm des Canal-Netzes erreicht hier sein Ende.

   
     
     
     
     
 

Von Sha-yang-tshönn bis Fan-tshöng-tshönn. Die Bedeutung von Sha-yang zeigt sich an der oberhalb des Ortes stark wachsenden Belebtheit des Flusses. Denn der genannte Marktflecken dient fast nur für den Handel, welcher von hier aus den Han hinauf geht, oder auf ihm bis hierher herab kommt. Es ist ein Knotenpunkt für den V e rk ehr des

   
  1. [Bei V. RICHTHOFEN, a. a. O., steht: 12 Fuss Breite.]

  2. [Das Notizbuch sagt auffallender Weise umgekehrt: »Hier mündet der von Tshönntshóu fu (?) kommende Strom, der im Winter den Verkehr zwischen Sha-sz' und Fan-tshöng vermittelt«. Diese Notiz beruht jedenfalls auf einem Irrthum, denn im »Letter« heisst es.• »in winter it has not enough water to admit of any navigation«.]