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0723 China : vol.3
China : vol.3 / Page 723 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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DAS GROSSE LÄNGSTHAL VON LAN-KI.

681

Yü-shan, den man in Kiangsi erreicht, zweigt sich eine zweite wichtige Strasse nach Fu-tshóu fu ab. Sie ist zwei oder drei Mal von Touristen eingeschlagen worden. Eine verdienstliche Reise war die von NEY ELIAS im Jahre 1867, der von Hang-tshóu fu auf dem Tsiëntang-Fluss bis nach Kii-tshóu fu hinauf und dann wieder zurück ging und einige Positionen am Fluss astronomisch bestimmte. Alle früheren Reisenden beschreiben nicht ohne Enthusiasmus das fruchtbare und volkreiche Thal des Kü-hő. Lord MACARTNEY, welchen hier, vielleicht um ihm einen Begriff von dem Reichthum der Gegend und der Macht des Kaisers zu geben, jeden Abend grosse Volksmassen empfingen und dem zu Ehren täglich Kanonen und Feuerwerk abgebrannt wurden, würde, wenn er zu meiner Zeit die Reise hätte wiederholen können, das durch die Vernichtung eines grossen Theils der Bevölkerung still gewordene Thal kaum wieder erkannt haben.

Die Wichtigkeit der Lage von Lan-ki wird sich aus diesen Betrachtungen wohl ermessen lassen ; indess fehlt zur Vollständigkeit der Darstellung noch die Erwähnung eines anderen Punktes. Die Thalebene des Kü-hő erreicht gerade hier eine sehr bedeutende Breite '). Von Osten her schiebt sich mitten hinein der Gebirgszug, welcher. im Kin-hwa-shan endigt. Die Einsenkung hat nun eine doppelte Fortsetzung : eine im Süden jenes Berges, welche durch das Thal des Wu-kiang gebildet wird, und eine andere im Norden des Gebirges. Dort sieht man nach Ostnordost hinein in ein niederes Land ; kein grosser Fluss führt nach jener Richtung, sondern nur ein kleiner Nebenfluss edes Tsiën-tang-kiang. Aber von diesem aus geht man auf einem fast ebenen Pass über eine kurze Wasserscheide hinweg nach einem jenseits in gleicher Richtung fortziehenden Thal, in welchem man, über die Städte Pu-kiang hsiën und Tshu-ki-hsiën fortgehend, die Küstenebene in der Nähe von Shau-hsingfu erreicht. Ich erfuhr in Lan-ki, dass auch Dies ein bedeutender Verkehrsweg ist, welcher besonders von Reisenden, die von Osten nach Westen gehen, eingeschlagen wird, um die langsame Schifffahrt stromaufwärts bis Lan-ki zu vermeiden. Die Reisedauer wird für die Strecke von Lan-ki bis Ning- io auf 15 Tage angegeben.3)

Der Kü - h ő entspringt aus zwei Zweigen. Der eine kommt von Tshangshan-hsiën, dem obersten Schifffahrtsplatz, von wo aus die breite Verkehrsstrasse über Land nach Yii-shan-hsiën führt; der andere, südliche, kommt von Kiang-shan-hsiën. Das vom Kü-hő durchströmte breite Thal ist angeblich nicht seiner Ausdehnung entsprechend bevölkert und productiv. Die Ursache scheint dieselbe zu sein, welche ich bei dem Thal des Wu-kiang erwähnte,3) nämlich das Vorkommen breiter, mesa-artiger Tafeln, welche sich der Berieselung entziehen. Einige derselben, wiewohl von geringer Bodenfläche, konnte ich bei der Stromfahrt beobachten ; auf ihr ausgedehnteres Vorkommen glaubte ich aus erhaltenen Beschreibungen schliessen zu dürfen.') Ins Besondere soll die Gegend von Kii-tshóufu arm sein. Bemerkenswerth ist das Vorkommen der St e i n k o h l e bei Kiangshan-hsiën, welches mir durch verschiedene Angaben bestätigt wurde. Für den Handel dürfte diese Kohle wegen der grossen Entfernung des Lagers von der Küste oder anderen Bedarfsgebieten freilich keine Bedeutung erlangen. Auch ist die Qualität, nach den Stücken zu urtheilen, die mir in Hang-tshóu fu von Missionaren gezeigt wurden, sehr gering; sie war schmutzend, brüchig, sehr klüftig, graphit-artig glänzend.5)

') [S. oben, S. 680.]

3) Diese zweite Einsenkung wird vielleicht noch einmal eine grössere Wichtigkeit erlangen ; denn nach Allem, was ich erfahren habe, würde sie einen leichten Weg für eine Eisenbahn bieten, für welche das Sanghő-Thai sehr ungünstig ist. Verlängert man die Linie nach Südwesten, so führt sie zunächst in die Provinz Kiangsi, mit der also Ningyo leicht verbunden werden könnte, und von dort aus könnte man nach den Erkundungen, die ich einziehen konnte, ohne grosse Schwierigkeiten in einer etwas nördlicher gelegenen parallelen Einsenkung nach der Provinz Hunan gelangen. Wahrscheinlich wäre Dies der einfachste Weg, um den innersten Theil der letztgenannten Provinz auf einem auch sonst durch die Berührung von Handels-Centren

wichtigen Wege durch eine Eisenbahn mit der Küste zu verbinden.

  1. [S. oben, S. 678.]

  2. [Danach wäre also die vom Verf. — im Gegensatz zu dem oben erwähnten Bericht von STAUNTON — betonte Ungunst der wirthschaftlichen Verhältnisse dieses Thalzuges nicht allein

auf die Taij5ing- Verwüstungen zurückzuführen.]

  1. [Durch gütige Vermittelung und theilweise Uebersetzung aus dem Japanischen seitens Herrn Professors SIMOTOMAI haben einige Aufnahmen im oberen Thal des Kü-hő für die geologische