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0602 China : vol.3
China : vol.3 / Page 602 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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XI. CAPITEL. REISE AUF DEM UNTEREN YANGI'SZÉKIANG.

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in grössere Ferne zurück, da der Fluss sich von ihm abwendet. Der Raum zwischen ihm und den Bergen wird nicht durch Alluvial-Land ausgefüllt, welches nur hin und wieder am Ufer eine kleine Fläche einnimmt, sondern durch eine aasgeebnete Terrasse , welche der Fluss in langen Strecken benagt. Ihre Höhe ist 70 bis ioo Fuss [20-30 m] über dem Alluvium, und eine gleiche Höhe haben die Abbrüche. An diesen sieht man Schichten entblösst, welche mit grosser Gleichförmigkeit SW—NO streichen und, wo die Terrasse zuerst (dicht unterhalb Hwa yangtshönn) erscheint, 20° bis 30°, nachher nur io° nach NW fallen. Es sind Trümmerablagerungen, auf welche unter dem Namen der Tatung-Schichten zurückzukommen sein wird. Tung-liu-hsiën liegt in einer Furche zwischen ihnen, welche durch einen kleinen Fluss eingeschnitten ist. Dann wächst die Terrasse an Breite.')

Ehe die Ausbiegung des Flusses an den hiss der Hügel zurückkehrt, nähert er sich einer im Norden, an seinem linken Ufer, sich erhebenden Terrasse. Hier liegt Nga n - k i n g f u , die Hauptstadt der Provinz Nganhwéi. Sie ist umfangreich, machte aber vom Wasser aus einen verfallenen, schmutzigen Eindruck. Ihr Inneres soll Dem entsprechen. Alte Wallbauten von Quadersteinen, welche zum Schutz des durch den Bogenlauf des Yangtszé gefährdeten Ufers errichtet wurden, sind längst verfallen und scheinen nicht mehr ausgebessert zu werden. Ihre Lage dürfte die Stadt nicht sowohl dem hier von Westen einmündenden und Wasserverbindungen vermittelnden Hwan-kiang2) verdanken, als dem Umstand, dass die West-östliche Richtung des Stromes und des darüber ansteigenden Gehänges Schutz vor den herrschenden Winden gewährt, welche aus den Richtungen NO bis NW und SW wehen.

Die Berge bei Ngan-king-fu.

Unterhalb der Stadt berührt der Fluss am rechten Ufer den Niu-tóu-shan, ein Glied der SW—NO-Züge. Es war der letzte Regentag; das Gewölk hing tief herab und hob sich nur gegen Mittag. Ein Ausflug nach dem Gebirge war ausgeschlossen. Seine Formen deuten auf Sandstein. Aber an der Nordwest-Seite scheint ein schmaler Kalkstein-Zug vorgelagert zu sein. Ich fuhr hinab bis zu der Stelle, wo an der linken Seite [westlich] ein grösserer Fluss, der Tsungyang-hő, herein kommt. Obgleich die Mündung gegen 600 Fuss [180 m] breit ist, war die Strömung doch stark. Am Ufer liegt der Marktflecken Tsung-yang-tshönn, dessen Bevölkerung, als ich Abends den Ort durchwanderte, sich als leicht erregbar und roh erwies. Entlang der ausgedehnten Häuserreihe fuhr ich auf dem Zufluss aufwärts bis zum Eingang eines kleinen Sees.

Am folgenden Tag (den 6. Februar) war das Wetter klar und hell. Ich unternahm einen Ausflug nach Bergen, die schon von Ngan-kingfu aus meine Aufmerksamkeit erregt hatten. Ein hügeliges, bis 600 Fuss [180 ni] aufragendes, unruhig gestaltetes, seeenreiches Vorland wird durch eine wasserbedeckte Ebene von einem hohen, unmittelbar aus Letzterer aufsteigenden Gebirgszug geschieden, der von den Bewohnern als L u ng- k i a - k w é i -shan bezeichnet wurde [s. Fig. 56]. Die Gipfel waren mit Schnee bedeckt. Die Höhe des südwestlichen (höchsten) schätzte ich auf 3500 Fuss [jo50 m] 3); dann folgt nach Nordost eine breite Gipfelmasse von 250o Fuss [750 nz], darauf Züge von 1500 Fuss [¢So ni] und darunter. Es zeigte sich, dass Dies nicht, wie man aus der Ferne glauben konnte, ein zusammenhängendes Gebirge ist, sondern aus getrennten Bergmassen besteht. Durch eine tief eingeschnittene Lücke nimmt der Tsung-yang hő seinen Lauf. Sätnmtliche Berge sind fast völlig kahl.

  1. [Das Tagebuch hat über die Terrasse in diesem Gebiet nur folgende Stelle.' »Die Terrassen-Gebilde werden mehr und mehr herrschend und bilden ausgedehnte hügelige Landschaften. Die Schichten sind stets geneigt, und, trotz ihrer Verwitterung zu sanften rundlichen Formen an der Oberfläche, bilden sie viele Klippen, die besonders um Hen Point gefährlich sind.«]

  2. [Nach einem anderen Manuscrz 5:: Der Fluss hat seinen Namen nach einem berühmten Berge Hzvan-shan, der ungefähr 4o g. M. nordwestlich zu liegen scheint; er ist ein heiliger Berg mit Tempeln, und einige Gelehrte haben ihn als den Südlichen Höng-shan nach der Beschreibung im Buch Yii-kung betrachtet. (Vergl. Bd. I, S. 313.)]

  3. [Das Tagebuch setzt hinzu.. Höher als der Lu-shan (s. nächsten Abschnitt). Allerdings gibt ein anderes Manuscript obigem Gebirge eine Höhe von 4500 Fuss.]