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0727 China : vol.3
China : vol.3 / Page 727 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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DAS THAL DES FÖNN-SHUI-HŐ.

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leichte Verkehrsverbindung mit Ning-o ihnen bekannt war, suchten sie zu entfliehen. Da sie aber zu feige waren, um Dies einzeln zu thun, so genügte beständige Ueberwachung, um sie zurück zu halten ; doch bedurfte es auch derselben, bis sie weit genug von Tung-lu entfernt waren, um die Sicherheit meiner Begleitung dem Wagniss der unheimlichen Rückwanderung durch ein ihnen unbekanntes Gebiet vorzuziehen. Es ging jetzt nicht ohne Gewalt- und Zwangs-Maassregeln.

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  1. Juli; bis Mu-ting, 35 li. — Der Weg ist jetzt nordwärts gerichtet und wechselt mehrfach die Thalseite. Yin-tshü-tshönn war früher ein ta-ma-tóu, d. i. ein grosser Marktplatz. Jetzt war zwischen den zahlreichen Ruinen eine kleine Häusergruppe neu entstanden. Von dort bis zu dem ebenfalls vormals grossen Flecken Ma-tshóiu wanderte man in ununterbrochenem Versteck zwischen Gräsern von 12 Fuss [3,5 cm] Höhe. Dann beginnt eine romantische Strecke, wo der Weg in geringer Höhe über dem Fluss in die Felswand gehauen und nach der freien Seite mit einer Stein-Gallerie versehen ist. Mu-ting- war eine angehende Colonie von Ning-yo.

  2. Juli; über Yü-tsiën-hsiën nach dem Tempel Ming-kung-sz', 6o li. — Ein Wenig oberhalb Mu-ting kommt von Westen ein grosses, vom Shwang-ki-hő durchströmtes Thal herein, in welchem Tshang hwa-hsiën liegt. An dieser Stelle wird zum ersten Mal der hohe Rücken des Tiën-mu-shan sichtbar. Zu den Seiten ist sanftes Hügelland, nur 800 bis i000 Fuss [250---300 m] über dem Thal ansteigend. In ihm erreicht man die Thalweitung, in welcher einst Yü-tsiën-hsiën als eine ziemlich umfangreiche Stadt gestanden hatte; jetzt gab es nur wenige Menschen und einige Kramläden. Zwei Pagoden bezeichnen den südlichen Ausgang des Thales. Dies ist ein besonders romantischer Fleck. Bis Yü-tsiën gilt der Fönn-shui-hő trotz vieler Stromschnellen als schiffbar. Jetzt konnte jedoch der Verkehr zu Boot nur in kleinen Strecken stattfinden, da das Wasser zu seicht war; auch die Hochfluth vom 3. Juli war schnell zurückgegangen. Oberhalb Yii-tsiën-hsiën kann der Fluss wegen seines starken Gefälles') fberhaupt nicht mehr befahren werden.

  •   Bei Yü-tsiën-hsiën vereinigen sich drei aus einem Quadranten zwischen Nordwest und Nordost kommende Bäche, von denen die beiden äussersten, der Liu-ki im Westen, der Pai-hő-ki im Osten, aus einer grossen Zahl von den Süd-Gehängen des weitbekannten Tiën-mu-shan herab kommender Bäche entstehen, welche in ebenso vielen tiefen Schluchten eingeschnitten sind.

6. Juli ; nach dem Tempel Hs i -Tiën - m u - s z', i o li. Mein Weg schnitt einen grossen Bogen des Pai-hő-ki in der Sehne ab, folgte dann diesem Fluss eine Strecke aufwärts und wandte sich an den Gehängen hinauf nach dem Tempel Hsi-Tiën-mu-sz'. Der Tempel besteht aus einem weitläufigen, terrassenförmig ansteigenden Complex von Gebäuden und ist ganz von Waldesdunkel umgeben. Die Taiping hatten den grössten Theil zerstört; doch war man bereits mit der Wiedererrichtung beschäftigt. Anstatt der 40o Mönche und Priester, welche ehedem hier wohnten, gab es jetzt nur ungefähr 3o. Sie nahmen mich freundlich auf und wiesen mir ein Zimmer an. Doch suchte ich mir ein kleines luftiges Gebäude, eine Art offener Halle, aus, das ein Wenig abseits unter uralten schattigen Bäumen, neben dem über Felsen herab stürzenden Bach, gelegen war und als Reis-Speicher diente.

  •   Hier blieb ich den 6., 7. und B. Juli.

Geologische Beobachtungen am Fönn-shui-hő [Tafel IV].

Ich habe bereits der Zone von Quarzsandsteinen und Quarzkiesel-Conglo-

m er a t e n gedacht 2), welche von dem Fluss in seinem Unterlauf durchschnitten wird und einem lang gestreckten, von SW nach NO gerichteten Gebirgszug anzugehören scheint. Ebenso streichen die Schichtgesteine. Da sie südöstlich fallen, gelangt man mehr und mehr in das Liegend e. Ich beobachtete hier noch grüne S a n d s t e i n e, die von P o r p h y r überlagert werden.

Der kleine Tempel Kwan-ti-miau bezeichnet das Ende dieser Gebilde. Es folgt, von hier bis Fönn-shui-hsiën, der Durchschnitt durch andere Schichtgesteine. Bei Kiau-shan yu bestehen die Hügel zu beiden Seiten des Thales aus grauem, von weissen Adern durchzogenem, halb-

  1. [Die entgegengesetzte Angabe in .Tagebücher aus China,,, Bd. II, S. 59, beruht auf einem leicht erkennbaren Versehen.]

  2. [S. oben, S. 628f, 631.]