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0704 China : vol.3
China : vol.3 / Page 704 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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XII. CAPITEL. BEOBACHTUNGEN IN TSHÉKIANG UND NGANHWÉI.

662

Ort eine Wasserverbindung mit Ningyo gestatten, durch das oben (S. 637) erwähnte, dem Gebirge vorgelagerte Flachland. Drei Flüsse, Yau-kiang, Yen-ki und Tung-ki, kommen in dieser Strecke von Süden quer zur allgemeinen Ost-West—Richtung herab. Da im Bereich des Flachlandes der Fluthstrom in sie eindringt, bereiten sie dem Canal-Verkehr Hindernisse. Zum Theil hat man Strecken von ihnen in die Schifffahrtslinien aufgenommen ; zum Theil sind die Enden der Canäle gegen sie abgedämmt, so dass in den künstlichen Wasserstrassen ein gleicher Wasserstand bleibt, während er in den Flüssen steigt und fällt. Die so geschaffenen Reservoirs mit hohem Niveau ermöglichen auch die leichte Berieselung der Reisfelder. Da mir nicht einmal eine rohe Karte der Gegend zu Gebote stand, und ich manche Strecke bei Nacht zurücklegte, vermag ich die einzelnen Stellen, wo solche Wechsel stattfinden, nicht anzugeben. Ich kam an jede derselben unvorbereitet. Um von einem Gewässer nach einem anderen von ungleicher Spiegelhöhe zu gelangen, werden weder hier noch irgendwo in China Schleusen angewandt'). Ein Damm scheidet beide, und die Fahrzeuge werden über diesen hinweg transportirt. Zu diesem Zweck führt von jeder Seite eine mit Steinplatten gepflasterte schiefe Ebene nach der in geringer Breite abgeplatteten Höhe des Dammes. Auf dieser steht links und rechts, fest eingerammt, je eine Winde, um welche die Enden eines langen Taues gewickelt sind. Mit der Lasche des Letzteren wird das Hintertheil des im ruhigen Wasser des Canal liegenden Bootes umfasst, und nun wird dieses, nicht ohne viel nutzloses Geschrei, von einer Anzahl an den Winden stehender Männer auf der schiefen Ebene, die von Zeit zu Zeit zur Verminderung der Reibung mit nassem Schlamm bedeckt wird, hinauf gewunden, bis es auf der schmalen Fläche der Höhe in horizontaler Lage schwebt. In diesem Augenblick strecken sich von beiden Seiten gierige Hände entgegen, um die Gebühr und ein Trinkgeld zu erhalten. Dann folgt noch ein Ruck mit der Winde, und das Boot gleitet schnell nach der anderen Seite hinab. Es entsteht dadurch ein wiederholter, nicht unbedeutender Aufenthalt, um so mehr als bei dem lebhaften Verkehr oft ein starker Zudrang von Fahrzeugen stattfindet.

Mein Boot gehörte zu einer Classe, welche ihren Namen von dem Ort Pai-kwan hat. Der mit einem runden Mattendach bedeckte Mittelraum ist für den Passagier bestimmt. Die hintere Hälfte des Raumes ist erhöht und dient zum Schlafen, der Vorderrand dieser Erhöhung auch als Sopha und Stuhl. Der vordere Theil ist vertieft. Darin befindet sich ein Tisch und zwei Sessel. Hinter dieser vornehmen Abtheilung ist, vollkommen abgetrennt, eine sehr schmale für den Diener. Noch weiter zurück wohnt die Familie des Lauda oder Bootsherrn. Die übrigen Bootsleute und der Boy müssen selbst zusehen, wie sie unterkommen. Der chinesische Passagier wird von dem Lauda beköstigt ; der Fremde bringt sich eine transportable Küche, in Gestalt eines ungefähr I Fuss hohen, dreibeinigen thönernen Holzkohlen-Ofens, mit. Gewicht und Umfang des Gepäcks kommen wenig in Betracht. Man kann daher bei diesen Bootfahrten Speisekammer und Weinkeller wohl gefüllt haben ; und erweist sich der Boy als ein leidlicher Koch, so kann man mit grossem Comfort leben.

Eine Nachtfahrt von angeblich 70 li brachte mich durch die Ebene von Reisfeldern, welche Ning-o umgeben, mitten zwischen grüne Porphyr-Hügel. Dieselben beginnen schon 4o li von der Stadt und sind durch die grossen Steinbrüche von Ta-ying und Tsz'-ki2) bekannt. Es werden plattige P o r p h y r -Tuffe gebrochen, welche denen von Tsönn-kiang- auf der Insel Tshóu-shan3) ähnlich sind. Dieselben Gesteine, stets mit mehr oder weniger Quarz-Gehalt, setzen das Hügel-Land zu beiden Seiten bis Yii yau-hsiën zusammen. Die Kuppenform ist auch hier vorwaltend. Alle Abhänge zeigen Felsen, aber selten von schroffen Gestalten. Die Vegetation der Berge ist wesentlich ein Teppich von Gras und Stauden, der Alles zwischen den Felsen bekleidet. An den höheren Theilen finden sich lockere Gruppen junger Nadelholz-Bäume, und

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  1. [Nach einem anderen Manuscript gäbe es im Norden doch Schleusen, und zwar wird die Ansicht ausgesprochen, dass man dort schwer den zähen Thon finden könne, dessen Benutzung zur Beschmierung der Gleitflächen eine unerlässliche Bedingung sei.]

  2. Tsz'-ki-hsiën ist besonders bekannt als eine grosse und reiche Stadt, deren Bewohner das Haupt-Contingent der anderwärts, und besonders in Shang-hai, ansässigen Ningpo-Kaufleute liefert. — [Der erstere Ort ist in anderen Aufzeichnungen Ta-hsing geschrieben.],

  3. [S. oben, S. 647f.]