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0762 China : vol.3
China : vol.3 / Page 762 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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XIII. CAPITEI.. REISEN UND FORSCHUNGEN IN DER PROVINZ KIANGSU.

Von Kiau-tóu über den Lun-shan nach Tshu-sz'-kang.

Westlich von Kau-tszé folgen, am Nord-Fuss des Berglandes, die an der Strasse nach

Nan-king gelegenen Dörfer Tan-tshu, Kiau-tóu und Hsia-shu-kiai. Südlich von ihnen streicht der Front-Zug weiter fort. Das Vorland besteht aus Granit, dem sich Fragmente der hier nur 8o bis wo Fuss [25-30 nz] hohen Löss -T e r r a s s e in langen Zungen und mit steilen Abfällen anschliessen. Bei Hsia-shu-kiai tritt Ersterer in einem nördlichen, besonders auffallenden Voisprung noch einmal unter dem Löss hervor. Quarz, fleischrother Orthoklas, grünlich-weisser Plagioklas und Hornblende sind, in ungefähr gleicher Menge und in gleichmässig mittelkörnigem Gemenge, die Bestandtheile des Gesteins; schwarzer Glimmer tritt untergeordnet hinzu. Der Löss ist unbebaut; die in ihn eingesenkten Thalböden sind spärlich cultivirt. In seinem Bereich gibt es nur wenige ärmliche Ansiedelungen, die sich zu kleinen Weilern gruppiren. Die Gehänge des Gebirges sind mit undurchdringlichem Strauchwerk bedeckt ; ein verwachsener, kaum sichtbarer Fusssteig führte mich von Kiau-tóu auf eine 35o Fuss [zoo nz] hohe Einsattelung des

'Gebirges. Auf der Süd-Seite deuten verwilderte Reisfelder auf früheren Anbau. Dann folgt

entlang dem Front-Gebirge flachhügeliges, etwa 25o bis 30o Fuss [75-90 m] hohes Land, aus dem der Lun-shan ansteigt, eine der hervorragendsten Höhen dieses Gebirges, welche von allen Seiten durch ihre plumpe Form, ihren mauerartigen Abfall nach Nordwest') und den deutlichen Schichtenaufbau die Aufmerksamkeit auf sich zieht.

Die F r o n t - K e t t e 2) hat auch hier die vorher beschriebene Zusammensetzung [Fig. 93].

Q u a r z i t e von verschiedenem Charakter, M a r m o r, der hier nur unvollkommen körnig ist, und dünnschichtige thonige S a n d s t e i n e mit Eisenerz walten vor. Daneben findet sich unveränderter (devonischer [ober-carboner]) K a 1 k s t e i n , wie ich ihn vom Hsi-hsia-shan3) kannte, und ein Wechsel von Sandstein aus erbsengrossen oder noch grösseren Quarzkörnern und Conglomerat von eigrossen runden Quarzgeröllen, wie er am Tshung shan bei Nan-king vorkommt. Auch schieferige Schichten und Dolomit sind vorhanden, ebenso wie das p o r p h y r i s c h e Gestein von Kau-tsze. Ich vermochte eine Ordnung in dieser bunten Zusammensetzung nicht zu entdecken. Streichen und Fallen wechseln. Doch bestehen die Gipfel, wie bei Kau-tsze, aus Quarzit, die Sättel aus Schiefer und Kalkstein. — In dem flachhügeligen Land, welches südlich folgt, sah ich nur hornblendeführenden G r an i t ,4) zu Grus verwittert und mit Vegetation bedeckt.

Gänzlich Neues bot der Lun -shan 5), den ich leider am letzten Tage meines Aufenthaltes

in diesem Gebirge nur flüchtig streifte. Er sei künftigen Forschern besonders empfohlen. Sumpfland und Gestrüpp verdecken den nördlichen Fuss und hinderten sehr die Beobachtung. Der nordwestliche Abfall besteht ganz aus den Schichtenköpfen von Kalksteinen, welche in ihrem petrographischen Charakter auf den ersten Blick an die globulitischen Kalke des cambrischen Zeitalters von Shantung und Liautung erinnerten. [FRECH hat') neuerdings das u n t e r s i l u r i s ch e Alter dieses Kalksteins festgestellt.] Vorwaltend ist ein schwärzlich-brauner halbkrystallinischer Kalk mit runden Kalkkörnern ; darin finden sich Spuren von

T r i l o b i t e n und O r t h o c e r a t i t e n.   Darüber folgen kalkig- thonige Schiefer mit

G raff t o l i t e n.') Mit ihnen beginnen die sanften Südost-Gehänge des Berges. Es folgen an

  1. [Das Tagebuch fügt hinzu.. »sanfte Abfälle nach SO« ; s. unten das Streichen und Fallen.]

  2. [ Westliche Fortsetzung des Wu-tshóu-shan (s. oben, S. 714), und die östliche und ostsüdöstliche des Hwa-shan (s. unten, S. 722 f]

  3. [S. unten, S. 727.]

  4. [Tagebuch: derselbe wie der bei Hsia-shu-kiai (s. oben); ich hatte ihn früher von dem Graphit-Vorkommen bis zum Fuss des Kau-li-shan gefunden.]

  5. [In den Tagebüchern und älteren Manuscri5ten findet sich die Schreibart Lin-shan, die sjäter als irrthümlich bezeichnet wird. Vor Verwechselung dieses Lun - s h an mit dem im nächsten Abschnitt beschriebenen Lung-shan (oder gar dem Lu-shan vom Poyang-See (s. oben, S.583)) ist zu warnen.]

  6. [S. hier, Bd. V, S. 2f.]

  7. [Nach dem Tagebuch wurde SPLINGAERT am 9. August 1871 nochmals von Tshönn-kiang nach dem Lun-shan geschickt, um Versteinerungen zu sammeln. Er gewann solche in geringer Menge z) aus den obersten Schichten des Kalkes, 2) aus den schieferigen Thonen im Hangenden