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0063 China : vol.3
China : vol.3 / Page 63 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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REISEN NACH 1872.

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häufigere Bereisung. Das Ziel der Herstellung einer Eisenbahnverbindung wurde stets im Auge behalten.') — Ein anderes treibendes Motiv wurde das Streben nach der Erreichung von Lhassa. Wiederholt versuchte man, auf Wegen von Osten, Süden, Westen und Norden her, den Schleier von dem geheimnissvollen Heiligthum des Lamaismus zu ziehen. Dem Fehlschlagen des Planes sind die oft erneuten kühnen Unternehmungen zu verdanken, welche zur Aufhellung nicht nur von Tibet, sondern auch einzelner Wege durch das Südwestliche China geführt haben.2) — Festeren Grund hatte das Streben, die für den Handel wichtigen Erzeugnisse des Südwestlichen China, die Haupt-Productionsgebiete für gewisse Gegenstände, die Aufnahmefähigkeit für fremde Waaren, die wichtigeren Verkehrswege zu Land und zu Wasser und Anderes durch eigene Anschauung kennen zu lernen und dem Fremdhandel eine Stätte zu bereiten. Die auf dieses Streben gegründete Errichtung eines Britischen Consulats in Tshung-king-fu im Jahre 1876 war ein für die Erweiterung der Landeskenntniss folgenreicher Schritt. Weniger ist durch vielgliedrige Handelsexpeditionen ausserhalb ihres unmittelbaren Zieles erreicht worden.

Wenn wir uns den Reisen im Einzelnen zuwenden und uns dabei im Wesentlichen auf diejenigen beschränken, welche die Kenntniss auf gewissen Linien angebahnt oder besonders gefördert haben, so können wir sie von drei Gesichtspunkten betrachten. Diese betreffen : I. die Zugänge zu dem Südwestlichen China, 2. die grossen Durchquerungen des Gebietes, 3. die Untersuchung ausgedehnter innerer Theile.

I. Die Kenntniss der Zugänge.     Nichts zeigt besser die binnen-
ländische Abgeschlossenheit des Südwestlichen China als der Umstand, dass trotz der grossen Zahl der Reisenden nur wenige Zugangslinien benutzt und hinreichend beschrieben worden sind. Während von Norden her drei oder vier beschwerliche Wege, die von Kansu und Shensi her über die hohen Gebirge hinweg nach Sz'tshwan führen, begangen worden sind, ist nicht ein einziger bekannter Reisender von irgend einem östlich von Han-tshung-fu am Han oder in dessen Gebiet gelegenen Ort nach Sz'tshwan hinübergegangen ; der Ta-pa-shan ist daher unbekannt geblieben. 3) Um so mehr wurde die grosse Zugangspforte benutzt , welche der

') [Als letztes Zeugniss dieser fortgesetzten Bemühungen sind die Ausführungen und Vorschläge von DAVIES („ Yünnan", 1909, S. 316-331) zu betrachten.]

  1. [Diese Stelle war selbstverständlich vor der Zeit der anglo-indischen Expedition nach Lhassa verfasst.]

  2. [Diese Angabe ist nicht ganz zutreffend. Der protestantische Missionar AL. WYLIE hatte im Jahre 1868, nachdem er von Han-kóu den Yangtszi hinauf bis Hsü-tshóu fu und weiter den Min aufwärts — durchweg zu Boot — nach Tshöng tu fu gelangt war, seine Reise auf dem 3'/2 Jahre syäter von VON RICHTHOFEN in umgekehrter Richtung begangenen Wege von Tshöng tu fu Tiber Kwangyuén-hsiën' und Tshau-tiën zum oberen Han und diesen hinab nach Han-tshungfu fortgesetzt , er ging dann, nach kurzer Landreise bis Tsha-tshönn am Han-kiang und diesen zu Boot abwärts zurück nach Han-kóu. Die ganze Reise währte vom 3. April bis 11. Sept. 1868. Eine ausführliche Beschreibung, die sich durch manche gute Beobachtung auszeichnet und namentlich wegen der Bekanntschaft des Reisenden mit der einheimischen Sprache und Literatur noch jetzt