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0448 China : vol.3
China : vol.3 / Page 448 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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VII. CAPITEL. DAS SUEDOESTLICHE CHINA.

zustand gewesen ist. Allerdings würde man in anderen Ländern so schnell dahineilende Bergströme kaum mehr zu befahren wagen ; aber in diesen Gegenden machen es die Abwesenheit von Fahrstrassen, die geringe Anwendung von Lastthieren, die Billigkeit des Tagelohns und der geringe Werth, den die Zeit hat, möglich, die Schifffahrt auf kleinen Fahrzeugen mit wirklichem Vortheil noch dort zu benutzen, wo die Schwierigkeiten, Kosten und Gefahren in Europa dafür als zu gross befunden werden würden. Die Chinesen ziehen ihre Boote über Stromschnellen, welche anderswo als ein absolutes Hinderniss betrachtet werden würden ; über seichte Stellen, wo das Wasser nur ein bis zwei Zoll tief über den Kiesgrund dahin schiesst, fahren besonders dazu gebaute Boote pfeilschnell hinab, während sie stromauf mit Mühe und Anstrengung beinahe getragen werden. Die Mitglieder der Gesandtschaften, welche im Anfang des 19. Jahrhunderts durch Kiangsi nach dem Méi-ling reisten, waren erstaunt, dass die 3o Millionen Pfund Thee, welche damals jährlich für die Ausfuhr nach Europa über diesen Pass nach Canton gebracht wurden, Flüsse hinauf zu gehen hatten, deren Beschiffung anderwärts als ein unerhörtes Unternehmen erschienen wäre. Aber Hunderte von grossen und kleinen Flüssen, welche ähnliche und manchmal grössere Schwierigkeiten bieten als der Kan-kiang, strotzen dort von Leben, oder thaten es wenigstens vor der Taiping-Rebellion, und der Betrag der Fracht, welcher jene frühen Reisenden mit Staunen erfüllt hat, ist nur ein kleiner Bruchtheil derjenigen, welche jedes Jahr auf diesen Wasserstrassen hinauf und hinab transportirt wird.

Die Natur hat hier also den merkwürdigsten Theil des dichten Netzes von Wasserstrassen gebildet, welches, wenn auch nicht immer richtig verstanden, seit Langem als eine besondere Eigenschaft von China betrachtet worden ist. Aus allen Theilen des Südöstlichen Gebirgslandes können die Waaren mit Leichtigkeit entweder nach Orten an der Küste oder nach den Häfen des Yangtszékiang geschafft werden, und es ist wohl zu beachten, dass der Verkehr am Leichtesten gerade nach jenen Richtungen ist, wo die Structur des Landes die meisten Schwierigkeiten aufgehäuft hat, nämlich quer zu den Gebirgsketten. Dadurch, dass die Flüsse gerade diese in Schluchten durchbrechen, welche vollständig nivellirt worden sind, ist es möglich, ohne jede Schwierigkeit von einem Fuss einer Kette zum jenseitigen zu gelangen. Indem ein von Norden kommender Fluss in seinem Lauf eine Reihe dieser Höhenzüge durchsetzt, gelangt man auf den leichten Fahrzeugen näher und näher zur Küste. So herrscht denn auch ein regerer Verkehr vom Inneren des Gebirges hinaus gegen die Seiten hin als entlang jenen im Streichen liegenden, parallelen Depressionen, welche dem oberflächlichen Beobachter die leichtesten Verkehrslinien darzubieten scheinen würden. Aber auch nach diesen Richtungen hat die Natur für Erleichterung an den Stellen gesorgt, wo die geographischen Verhältnisse einen Verkehr von einem Flussbecken in ein anderes erfordern. Denn indem, wie es oben dargestellt wurde, die Quellflüsse in einer Depression gegen einander fliessen, um dann als vereinigter Strom das Gebirge zu durchbrechen, kommt man auch umgekehrt am oberen Ende der

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