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0334 China : vol.3
China : vol.3 / Page 334 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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VI. CAPITEL. DAS GEBIRGSGEFUEGE IN TIBET.

kommenden Zufluss aufnimmt, ist er bereits 180 yards breit. Sein mittleres Gefälle von dort bis Kia-ting-fu ist 2,4 m auf 1 km ; ') doch wird die Höhen-Differenz fast ganz in den ersten zwei Dritteln des Weges überwunden. Dennoch gehen Flösse den Fluss hinab. Ueber die Gesteine erfahren wir nur, dass die Felsen des 0-mi-span, des Wa-shan und entlang dem gesammten Durchbruch Kalkstein sind.2) Genauere Untersuchung würde wahrscheinlich die Gegenwart noch anderer Gesteine feststellen ; besonders wäre es wünschenswerth, Aufschlüsse über die Tektonik zu erhalten, die in den felsigen Engen leicht zu gewinnen sein müssen. Westlich von Fu-lin wird bei Tsz'-ta-ti, an der Kniebiegung des Stromes, noch einmal Kalkstein erwähnt. In diesem soll (bei Na-erh pa) Kohle vorkommen. Hier wird auch Porphyr genannt.

Der T h a l z u g von Kien - ts le a ng. Die Karten der Jesuiten zeigten in der Nähe des 28sten Breitengrades in Mitten des westlichen Gebirgslandes eine ganz abgelegene Stadt, Ning yuÉ n fu. Ihre Isolirtheit tritt noch mehr hervor, wenn man von dem unzugänglichen Liang shan Kunde hat, der sie von den bewohnten Theilen China's fast hermetisch abzuschliessen scheint. Aber die Karten gaben bereits meridionale Flüsse an, welche den Schluss gestatteten, dass die Stadt in einem Längsthal liege, durch welches ein Weg nach Norden und nach Süden führen könnte. Ich erfuhr 1872 in Tshöng-tu-fu, dass Ningyuc''n fu gemeinhin mit dem Namen Kiën-tshang bezeichnet werde, dass aber dieser Name eigentlich der Thallandschaft beizulegen sei, in der die Stadt liegt. Ich erfuhr auch, dass dies eine mitten im Gebirge gelegene, gut bevölkerte und ergiebige Landschaft sei, in welcher Salz gewonnen werde und die Eier für das Wachs-Insect gezogen werden, welche man dann nach Kia-ting-fu zur Zucht und Wachsbereitung bringe.3) Da mir ferner mitgetheilt wurde, dass dort hinüber der Haupt -Verkehrsweg nach dem westlichen Yünnan führe, welcher sich bei Tsing-ki-hsiën von dem nach Ta-tsiën-lu und Batang abzweige, so beschloss ich, ihn einzuschlagen und die verschleierte Gegend zu untersuchen. Doch wurde ich leider an der Ausführung verhindert.}) Später kam mir YULE'S »Marco Polo« zur Hand. Ich ersah, dass die von Diesem erwähnte wichtige Landschaft Caindu allen Erklärern ein Räthsel geblieben war, da man von einem Weg über Ning yuè'n fu und von dem Namen

der Landschaft, in der die Stadt liegt, keine Kunde hatte.   Es war leicht
zu ersehen, dass Caindu der tibetischen Form für Kiën-tshang (Kiën-do) entsprechen könne,5) und dass die Beschreibung, welche MARCO POLO von seinem Weg und

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  1. BABER gibt Fu-lin mit 2150 Fuss (655 m), Kia-tingfu mit 1070 Fuss (326 m) an. Der Abstand beider Orte in gerader Linie ist 103 km; durch die Krümmungen steigt die Entfernung auf 138 km.

  2. [S. oben S. 74, Awn. 3.]

  3. S. Letter an the jrovinces of Chili, Shansi, Shensi, Sz'chwan, Shanghai 1872, S. 52, 53, 68, 70 [Neudruck moo, S. 115f, 131, 133.]. — [S. auch oben, S. 248, 2S7.]

  4. [S. oben, S. 54•]

  5. BABER (S. 8o f.) gibt hierfür eine andere Erklärung. Die sechs südlich von Ta-tsiën-lu lebenden, tibetisch sprechenden Stämme der Sifan werden zusammen als Ménia bezeichnet. Für diesen Namen setzten die Chinesen Tshan-tu oder Tshan-twi; hierin sieht er den Ursprung von Caindu oder (nach anderer Handschrift) Ciandu.

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