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0450 China : vol.3
China : vol.3 / Page 450 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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VII. CAPITEL. DAS SUEDOESTLICHE CHINA.

   
   

würde sehr schwierig sein wegen der Steinplatten, mit denen die Wege belegt sind, und wegen der Steilheit der Strassen. Maulthiere scheinen nicht zu gedeihen, sonst würde man sie gewiss anwenden, und Esel sind überhaupt auf nördlichere Gegenden beschränkt. Der vornehme Chinese lässt sich im Stuhl tragen : die Mandarinen in grossen geschlossenen Kasten von vier Kuli's ; der Kaufmann muss sich mit zwei Kuli's begnügen und darf höchstens noch einige zur Ablösung mitnehmen. Man hat den Bau dieser Tragstühle zur Vollendung gebracht, indem die grösstmögliche Leichtigkeit erzielt wird. Der Europäer, wenn er sich überhaupt tragen lässt, zieht es vor, auf einem Sitz der nur aus zwei Verbindungsstangen zwischen den Tragstangen besteht, zu sitzen. Dieser einfachere Stuhl hat noch eine Lehne hinten und für die Füsse ein kleines Stück Bambus, das an zwei Stricken hängt. Mit einem Sonnenschirm über dem Kopf, geniesst er so eine vollständig freie Aussicht.

Unter den Folgen, welche dieses Communications-System hat, ist besonders eine clanische Zergliederung der Bevölkerung zu bemerken, die gewöhnlich mit den Verschiedenheiten in den Dialekten zusammenfällt. Die Bewohner eines Flussbeckens oder des Gebietes des Zuflusses zu einem grösseren Strom leben in glücklicher Abgeschlossenheit und Selbstgenügsamkeit. Wenn man von den Plätzen absieht , durch welche eine grössere Verkehrs-Strasse geht und zu denen daher fortdauernd Reisende von verschiedenen Gegenden Nachrichten bringen, kennen die Leute Nichts ausser ihrem eigenen Thale bis zum Ausgang des Flusses. Jenseits desselben liegt die übrige Welt, welche sie mit Salz und Zucker versorgt, und dann noch irgendwo, in unvorgestellter Ferne, die Hauptstadt des Hwang-ti. Jenseits ihrer Wasserscheide aber ist ihrer Einbildung nach eine wilde Gegend, die nur von Tigern und Räubern bewohnt wird, und selbst die Namen der nächsten Städte in den angrenzenden Flussbecken sind ihnen nur ein sagenhafter Klang. Ich habe immer gefunden, dass Priester und Bettler durch die Gewohnheit des Wanderns noch die beste geographische Kenntniss besitzen, und ich habe oft nur mit Hülfe von Leuten dieser Classen meine Kuli's zum Weitergehen bewegen können, welche, wenn ich sie von einem Flussbecken in das andere führen wollte, häufig glaubten, dass ich sie in die Klauen von Menschenfressern und wilden Thieren bringen würde.

Dieser Geist der Abgeschlossenheit herrscht besonders in den Thälern, welche ihren Ausfluss nach dem Meere haben ; nicht ganz so in denen, welche zum System des Yangtszékiang gehören, da diese sich noch immer als Glieder eines grösseren Ganzen fühlen, an das ein Anschluss durch den Haupt-Zufluss, sei es der Kan-kiang oder der Hsiang- kiang, hergestellt wird. Schon seit alter Zeit vermuthlich hat diese Abgeschlossenheit ein Merkmal dieser Gegenden gebildet. Darum konnten sie auch nur schwer und spät von den Chinesen des Nordens unterjocht werden. Längst hatten diese die Grosse Ebene inne, wohnten dort in Städten und hatten eine geordnete Staatsverwaltung, ehe es ihnen möglich war, in den Flussthälern von Südost-China vorzudringen und insbesondere die nach der Küste gerichteten