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0711 China : vol.3
China : vol.3 / Page 711 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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DAS »SCHNEEIGE THAL«.

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Wahrscheinlich wird der nicht häufig im Winter fallende Schnee hier zusammen geweht und bleibt etwas länger liegen als in der Umgebung.')

Der von mehreren grossen Dörfern besetzte schmale Thalboden am Ying-klang reicht, wie allenthalben die niedere Ebene in dieser Gegend, unmittelbar an den Fuss des Gebirges heran, ohne Schotter-Terrasse ; nur eine Abdachung von Gebirgsschutt ist zuweilen vorhanden. Jetzt stand Reis auf den Feldern. Höher hinauf war eine Indigo-Pflanze (,bis gegen woo Fuss [300 m] über Snowy Valley) cultivirt; auch Boehmeria, deren 6 Fuss [1,8 ;n] hohe Stengel eben geschnitten und durch Abschälen von ihrem werthvollen Bast befreit wurden. Der Boden des Hiigellandes ist für die Vegetation sehr günstig. Er besteht aus einer mehrere Tausend Fuss mächtigen Folge von rothen Sandsteinen und porphyrischen Conglomeraten, in deren Einschlüssen Felsitporphyre vorwalten. Eruptive Massen der Letzteren sind in lagerartiger Ausbreitung eingeschaltet. Die Schichten und Lager fallen mit der ziemlich beständigen Neigung von 8 ° nach N, NO und O. Ihre nach West und Süd gerichteten Abbrüchen bilden lange Steilwände. In den Schluchten, von denen diese durchfurcht sind, stürzen Wasserfälle, in dichter Vegetation versteckt, herab.

In einer beckenartigen Erweiterung einer solchen Schlucht am Süd-Gehänge des Gebirges, daher von Schichten-Abbrüchen umkränzt, liegt der genannte Tempel. Er verdankt seine Existenz und den Ruf romantischer Lage den zahlreichen Fällen, in denen kurze, aber doch im Sommer wasserreiche Bäche über die steilen Wände hinab stürzen. Der grösste Fall ist am Süd-Rand des kleinen Beckens. Die Gewässer sind hier in einen Bach vereinigt, der über eine beinahe senkrechte, gegen 400 Fuss [120 vi] hohe Porphyrit-Wand stürzt. Die Fortsetzung der Wände zu beiden Seiten der Schlucht und die reiche, urwüchsige Vegetation gestalten das Bild malerisch. Auf der mächtigen Porphyrit-Einlagerung liegen zunächst weiche rothe Tuff-Schichten, welche zu der Ausarbeitung des Beckens durch die Gewässer Anlass gegeben haben.

Der Tempel soll ein Alter von 2700 Jahren haben, wurde aber wiederholt zerstört und wieder aufgebaut. In eine Steintafel ist eine schwer leserliche Inschrift eingegraben, die von einem Kaiser aus dem achten Jahrhundert v. Chr. herrühren soll.

Von Snowy Valley bis Tiën-tai-shan2) (vom 17. bis 20. Juni 1871).

[Hsii -tóu-sz' Ting-hsia 8 — Kiu-köng-sz' 22 - Liu-tshau 15 — Wan-hsiang-lieg 5 — Ts i ë n kiai-ling 5 — über Sha-ki zum Kin-tshau-ling Io — über Hsin-kiau zum Hsi-kang-ling 8 Kai-kóu yen 7 — Ya-tóu-ling (Kan-li-ling) 10 — Brücke 7 — über den Tiën-hsi-ling nach Hs i a u tsiang-tsun 18 — Nan-tshóu-tsun io — über den San-wan-ling nach Ta-tung-sz' Io — Pai-shu-

ling 16 — Hwa-ting-sz' am Tiën-tai-shan 4 li. — Zusammen 155 /i.]2)

Die Entfernung der berühmten Tempel von Tiën-tai-span, nach denen ich zunächst strebte, wurde verschieden zu 200 bis 450 li angegeben. Der directe Abstand ergab sich bei meiner Reise zu ungefähr 3o g. M. [55 km] ; die Wegelänge dürfte nicht mehr als 4o g. M. [75 km] betragen, also ungefähr 130 offizielle li. Es besteht dort hinüber so gut wie gar kein durchgehender Verkehr. Der Ort liegt für die Bewohner der Gegend von Ningyo in einem weit entfernten Hinterland, das nach ihrer Meinung von Räubern und Dieben bevölkert ist, steht aber in grossem Ruf wegen seiner Heiligkeit und seiner vermeintlich grossen Bergeshöhe. Ein Europäer von iVingjo hatte vor mir die Reise versucht, war aber wegen Widerspenstigkeit seiner Kuli's unverrichteter Sache zurückgekehrt. Auch ich vermochte nur mit Mühe die meinigen von Ort zu Ort weiter zu führen. Der kurze Weg nahm 4 Tage in Anspruch.

  1. [Das Notizbuch gibt an, dass der höchste Punkt in der Umgebung des Kessels noch 800 Fuss über dem Quellgebiet des Snowy Valley- Bachs gelegen sei.]

  2. [Diese Zusammenstellung ist nach den ausführlichen Aufzeichnungen im Reisenotizbuch gegeben worden, die auf Erkundungen bei den Dorfbewohnern beruhen. Im Manuscrij5t war ein kurzes Itinerar als Anmerkung aufgenommen worden, das in den Gesammtlängen mit dem obigen übereinstimmt, ausgenommen dass die Entfernung Ta-tuna sz'—Hwa-ting-sz' mit 30 (statt ao) li, die Gesamzntstrecke, Dein entsjirechend, mit 165 (statt 155) li vermerkt war.]