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0662 China : vol.3
China : vol.3 / Page 662 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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620

XI. CAPITEL. REISE AUF DEM UNTEREN YANGTSZÉKIANG USW.

[75   Gefäll im Mittel ungefähr 1 : 533 ; aber es ist nicht gleichmässig und

100. Diese Stromschnellen sind zahlreich und bedeutend, bieten aber

im Rothsandstein-Gebiet die Unebenheiten des Flussbettes abgewetzt

wie im Bett des Tshang kiang, nicht vorkommen. Man macht, wie

der Fall ist, die Stromschnellen durch Dämme fahrbar, durch

welche das Wasser an den seichtesten Stellen aufgestaut und in einen engen Canal geleitet wird. Sie convergiren in stromaufwärts gerichteten Linien von beiden Seiten her und treten zu einem schiefen Winkel zusammen. Am Scheitelpunkt ist

   — -   der Auslass des Wassers; da es gerade vor diesem schnell

einen Kegel von Geschieben aufbaut, so legt sich der Stromstrich an einen der Dämme an [vergl. Fig. 72]. Das Boot geht mit grosser Geschwindigkeit hinab ; ein gewandter Mann mit

einer Ruderstange genügt, um es in der richtigen Bahn zu halten. Stromaufwärts dient der Damm als Weg für die Trekker; aber gleichzeitig wird von anderen, im Wasser stehenden Leuten das Boot geschoben und gestossen. Ich hatte in Yü-ting ein kleines Boot gemiethet, zu dessen Bedienung zwei Mann hinreichten.

Die Hügel am Fluss bestehen durchwegs aus r o t h e m Sand stein, der eine Mächtigkeit von mehreren Tausend Fuss hat und hier flach südwärts geneigt ist. Dicht unterhalb Yü-ting bildet er südlich vom Fluss ein malerisches Gebirge von 1200 Fuss [350 m] Höhe. Die rothen Wände des gegen den Fluss gerichteten Steil-Abbruchs sind in wunderlichen Formen von runden Thürmen, Castellen und Mauern ausgewaschen. Dazwischen üppiger Pflanzenwuchs, kleine Tempel in den Nischen, und auf der Höhe einer Felsmauer die weiss getünchten Gebäude eines grossen Klosters. Dann werden die Hügel sanfter, erst 800 Fuss [250 m], dann 600 und 500 Fuss [18o-150 m] zu beiden Seiten. Der Fluss führt Geschiebe von H o r n b 1 e n d e g r a n i t und schwarzem K i e s e l s c h i e f e r, wahrscheinlich aus den nördlichen Zuflüssen. Der Curs bleibt OSO. Hier und da zeigt sich am Fuss der Hügel der Untergrund der steil gestellten S c h i e f e r. Bei einer Pagode am rechten Ufer, welche die Lage von Hsiu-ning hsiën anzeigen soll, erblickt man durch ein von Norden kommendes Seitenthal eine Gebirgsmasse mit wilden Formen von ungefähr 2000 Fuss [600 m] relativer Höhe; charakteristisch sind zahlreich aufstarrende dunkle Felsen. Sie erinnerten an die Granit-Berge von Ngan-king 1), doch vermuthe ich, dass das Gestein P o r p h y r ist. Auch im Südwesten erscheint Gebirge von anderen, einfacheren Formen und etwa 2500 Fuss [750 m] Höhe. Von der Pagode aus erweitert sich der Thalboden, das Gefäll wird geringer. Nur einmal noch verengern sich die Thalwände. Dann erreicht man Tun-ki-tshönn, einen grossen blühenden Marktflecken am linken Ufer des Flusses.

Im November 1848 kam stromaufwärts bis nach Tun-ki der Pionier unter den wissenschaftlichen Reisenden in diesem Theil von China, der englische Gärtner ROBERT FORTUNE. Sein Ziel war der Sung-lo-shan in dem Kreis Hsiu-ning-hsiën, ein Berg, an welchem einst durch einen Priester die Thee-Cultur hier eingeführt worden sein soll; dies sei der Ursprung der grossen Industrie der Gegend.') FORTUNE schätzt die Höhe des Berges auf 2000 bis 3000 Fuss [600—goo m] und sagt betreffs des geologischen Baues nur allgemein, dass die Gesteine »dieser

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ist das

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beträgt,

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m]

steigt keine

sind

hier

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Gefahren,

und

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Dies auch am Tshang-kiang

Fig. 72. Damm-Anlage zur Ueberwindung von Stromschnellen.

  1. [S. oben, S. 560 f ]

  2. S. FORTUNE, Two visits to the tea countries of China (1853), vol. II, S. 64-81. — Deutsche Ausgabe (Wanderungen in China, 1854), S. 254-265. — Der Sung-lo-shan dürfte sich dieses Rufes nicht allgemein erfreuen ; sonst wäre er sicherlich auf der Wutshang-Karte eingetragen. Da sie ihn nicht nennt, und mir zur Zeit meines Besuches Nichts von dem Berg bekannt war, habe ich seine Lage nicht ermitteln können. Wahrscheinlich ist es der Berg, dessen Formen mir von der Pagode aus auffielen [vielleicht ident mit dem Hwang-shan (s. unten, S. 623)]. FORTUNE sagt, dass er einen Landweg von 3o li im Tragstuhl von Tun-ki aus zurückzulegen hatte, um nach einem 2 miles von dem Berg entfernten Ort zu kommen. Da er jedoch zwischen 3 und 4 Uhr Nachmittags in Tun-ki ankam, dort nach einstündigem Aufenthalt erst die Verhandlungen betreffs der Tragstühle begann und doch noch vor Dunkelheit sein Ziel erreichte, so muss die Entfernung erheblich geringer sein.