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0698 China : vol.3
China : vol.3 / Page 698 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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XII. CAPITEL. BEOBACHTUNGEN IN TSHN KIANG UNI) NGANHWFI.

häufungen von Granitblöcken herab.   Sie sind, da die Zersetzung weit vor-

geschritten ist, mit üppiger Vegetation bedeckt. Schmale, vielfach verzweigte, oft in Treppen ansteigende Pfade führen in dem Labyrinth hinauf. Bald geht man unter den zusammenstossenden Enden zweier Blöcke, wie durch ein Thor, hinweg; bald erblickt man eine Art Grotte, in der ein Bildniss oder eine Figur von Buddha niemals fehlt; bald endet ein Zweig des Pfades auf der freien Plattform eines grossen Blockes unter hohen Bäumen. An den Felsen sind hier und da chinesische Schriftzeichen eingemeisselt. Kleine Heiligthümer sind häufiger zerstreut, während die grossen mit gelb glasirten Dachziegeln bedeckten Tempelgebäude in zwei Gruppen am Ost-Fuss stehen. Die nördlichere lehnt sich an den felsreichen Abhang des höchsten Rückens der Insel, dessen Kammhöhe ungefähr i000 Fuss [3oo in] beträgt. Obgleich jetzt sehr verfallen, ist Dies doch die grossartigste auf der Insel bezüglich der ursprünglichen Anlage und Bauart.

Dieser Tempel ist in dem Winkel gelegen, wo von dem Hauptkörper der Insel ein Arm sich östlich in das Meer erstreckt. Von ihm aus führt der Weg, grössten Theils mit Treppenstufen angelegt, nordwestlich an dem ungefähr II00 Fuss [335 in] aufragenden höchsten Gipfel vorüber nach einem unmittelbar dahinter, am West-Abhang, in 900 Fuss [¢5o ni] Meereshöhe gelegenen Kloster. Es wird von einem Hain dunkler, immergrüner Bäume umgeben. Hier lebten

23 Mönche in Armuth und Einfachheit.   Sie hielten eben in ihrem Tempel
Procession mit düsterem Gesang und Räucherung. Refectorium und Zellen zeugen von ihren geringen Lebensansprüchen. Angenehm fiel die vollkommene Reinlichkeit aller Räume auf. Die Mönche sollen eine alte Bibliothek besitzen und stehen im Ruf kirchlicher Gelehrsamkeit.

Pu-tóu ist eine kleine Welt für sich. Die Abgeschlossenheit trägt zu dem romantischen Zauber bei, den jeder Besucher empfunden hat und der durch die

ungemein schöne Vegetation wesentlich gehoben wird.   Wie auch sonst bei
Tempelgründen, lässt man der Natur ihre Freiheit. Die höheren Theile sind mit langem Gras bedeckt, aus dem Granit-Felsen klippig aufragen. Die Gehänge aber zeigen in Bäumen, Sträuchern und Schlingpflanzen den Reichthum der Flora, welcher dem Mittleren China eigen ist.

Hätte nicht die Fortsetzung des stürmischen Windes aus Nordwesten zur möglichst directen Rückkehr nach dem wohlgeschützten Slrönn-kia-mönn gezwungen, so würde ich gern noch die Insel Ts li u -kia 1) besucht haben, deren bizarre Urn-risse schon auf der Karte auffallen. Nicht minder eigenthümlich sind die Vertical-Profile. Der Granit, aus dem die Insel unzweifelhaft besteht, bildet castell-artige, mauer-artige und andere Formen, die an Wildheit Pu-tóu weit übertreffen. Man kann auf Tshu-kia und den östlich benachbarten Inseln aus der Ferne deutlich eine senkrechte Zerklüftung des Granit und ein nordwestliches Streichen der Haupt-Kluftflächen erkennen. Auch die beiden anderen auf Pu-tóu erwähnten sind vorhanden, aber untergeordnet.

1) [Die Insel ist B i entlru;n der Priester von Pu-Mit.]

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