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0431 China : vol.3
China : vol.3 / Page 431 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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MORPHOLOGIE DER MERIDIONALEN STROMRINNEN.

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von Zuflüssen. So weit sie kartographisch niedergelegt sind, begleitet jeder von ihnen seinen Hauptstrom in einem der betreffenden Strecke beinahe völlig parallelen Lauf, um dann plötzlich nach ihm hin umzubiegen.

Das Gefäll der Ströme ist mässig. Am Kin-sha-kiang fand GILL den Thalboden bei Tshu-ba-lang (etwas nördlich von Gura, wo ROCKHILL 2450 m notirt) 2490 m, bei der Umbiegung in 27 ° N noch 1800 m hoch ; Dies ergibt, bei 35o km Stromlänge, ein Durchschnitts-Gefäll von 2 m auf i km. Bei Batang ist die Strömung bis zu den Uebergangsfähren sehr schwach, ebenso in den letzten 7o oder 8o km von der Umbiegungsstelle, und an dieser erweitert sich der Fluss see-artig, ehe er sich dem engen östlichen Durchbruch zuwendet. Es ist daher wahrscheinlich, dass in einzelnen Strecken Gefäll und Strömung erheblich grösser als das Mittel sind. Das Gleiche gilt von der Breite der Thäler. Der Umstand, dass die Verkehrswege nur streckenweise dem Kin- sha - kiang folgen und sich meist auf den minder bequemen Höhen in grösserer Entfernung halten, scheint darauf hin zu deuten, dass sie an manchen Stellen den Fluss wegen der Enge seines Thals nicht begleiten können. Wo Graf SZÉCHENYI's Weg den Kin- sha - kiang erreichte (in 27° 30'), ist bis zu der Krümmung (in 27 °) das Thal 3 bis 4 km breit. Dass sich der Lan-tsan-kiang ähnlich verhält, geht aus COOPER'S Schilderungen hervor.') An seinem Weg hatte der Fluss in Strecken sanften Gefälles ein regelmässiges Bett von beinahe i oo yards Breite, während diese in der Hoggs - Schlucht auf 20 yards herabging. Senkrechte Felsen engen dort den Strom ein. Dann folgten wieder Weitungen. Von der Missions - Station Tseku abwärts fand der PRINZ VON ORLÉANS das Thal gangbar und in spärlich zerstreuten Dörfern bewohnt.2)

Die kleineren Zuflüsse müssen natürlich den Höhenunterschied zwischen ihrem Oberlauf und ihrer Mündung nach einem der tief eingesenkten Hauptströme in kürzerer Strecke überwinden und haben daher weit steileres Gefäll, besonders wo sie Querthäler durchströmen. Die Verkehrsstrassen können ihnen oft nur auf einzelne Strecken folgen.

Ausser den Flusslinien ist noch eine andere Linie bemerkenswerth. Es ist die nahezu von Nord nach Süd gerichtete Reihe alter a u s g e fü l l t er See b eck en, welche LOCZY von Tshung-tiën, einem in 28 ° Breite östlich vom Kin-sha-kiang gelegenen Ort bis zu dem noch jetzt bestehenden grossen See von Ta-li-fu nachweisen konnte. Sie zieht über die Krümmung des Kin-sha-kiang fort und senkt sich von 338o m bis 2240 m. Bis zu jener Krümmung liegt sie im Gebirge, südlich von ihr in buckelig-hügeligem Gelände. Die Linie ist nicht ganz gerade, sondern beschreibt den flachen Bogen, den wir am Lan - tsan - kiang nachwiesen, und scheint diesem vollkommen parallel zu sein. Es muss dahingestellt bleiben , ob sie ein altes Flussbett aus einer der letzten Erosionsperiode voran gegangenen Zeit bezeichnet. Es ist auch möglich, dass ihr eine solche

  1. COOPER, a. a. O., S. 283, und das Titelbild.

  2. [S. ORLÉANS in C. R. Soc. Géogr. 1896, S. ¢,Sf]