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0089 China : vol.3
China : vol.3 / Page 89 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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ZWEITES CAPITEL.

BEOBACHTUNGEN AN DEM REISEWEG

DURCH DIE PROVINZ SZ'TSHWAN.

Als ein fast unbekanntes Land lag die Provinz Sz'tshwan vor mir, als ich sie am 2. Februar 1872 an ihrer Nordgrenze betrat'.) Die einzige damals vorhandene genauere Beschreibung eines Theiles war BLAKISTON's Werk und Karte über seine Befahrung des Yangtszëkiang bis oberhalb Hsü-tshóu fu, und der von KARL RITTER gegebenen Darstellung liess sich entnehmen, dass das westliche Gebiet der Provinz mit hohen Gebirgen erfüllt sei. Diese kennen zu lernen, war mein besonderes Bestreben. Dort mussten sich offenbar grosse Aufgaben für Geologie und physische Geographie bieten. Wenige Gegenden der Erde, so schien es, waren in so hohem Grade eines Aufwandes von Kraft und Zeit werth. Die Eingangspforten waren unbekannt, und es liess sich nicht ersehen, welche Pfade überhaupt sich darbieten könnten. Nur von dem Weg über Ta-tsiën-lu und Batang nach Tibet lag in RITTER'S Werk die Uebersetzung einer Beschreibung aus dem Chinesischen vor ; er war auch von HUC in der Richtung von West nach Ost zurückgelegt worden.2) Als ich am 18. Februar in Tshöng-tu fu ankam, bereitete ich mich vor, meine Schritte westwärts zu richten, änderte jedoch bald den Plan, als ich mündlichen Erkundigungen bei Chinesen entnahm, dass der Weg über Ning-yuén fu nach Yünnan ein noch höheres Interesse bieten würde. Obgleich dort die mohamedanische Rebellion noch wüthete, beschloss ich den Versuch zu wagen, und dann in Yünnan selbst den damals noch unbetretenen Weg über Ta-li-fu nach Bhamo einzuschlagen, oder, falls dies zur Zeit nicht ausführbar sein sollte, nach dem mittleren Yangtszé zurückzukehren. Ich habe bereits in der Ein-

  1. Am Engpass Tsi-fian-kwan. S. Bd. II, S. 597.

  2. T. T. COOPER'S Werk: Travels of a _pioneer of commerce, worin dieser Weg zum ersten Mal durch einen Europäer genauer beschrieben wird, war zwar 1871 erschienen, mir aber noch unbekannt geblieben. Huc's geistvolle [Schilderung seiner] Reiseeindrücke kann als eine eigentliche Darstellung des Wegs nicht gelten.