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0754 China : vol.3
China : vol.3 / Page 754 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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XIII. CAPITEL. REISEN UND FORSCHUNGEN IN DER PROVINZ KIANGSU.

von West nach Ost gerichtet ist, um sich dann südöstlich in sein MündungsFlachland zu ergiessen, liegen zwei bedeutende Städte. Die eine ist Kiang-ning-fu, besser, bekannt unter dem Namen Na n - k i ng, d. i. »die südliche Residenz«. Sie liegt nahe der westlichen Grenze jener Strecke. Noch ehe der Fluss ihre Ost-Grenze erreicht, treffen wir am rechten Ufer die andere, Tshönn - ki a ng f u. Die erstere war bisweilen kaiserliche Residenz-Stadt und dient jetzt noch als solche für den Vice-König der Kiangnan-Provinzen (Kiangsu, Nganhwéi und Kiangsi); die letztere ist eine Handelsstadt und als solche, mit der irrthümlichen Schreibart Chingkiang, für den fremden Handel geöffnet. Sie verdankt ihre Rolle einerseits dem Umstand, dass Seeschiffe durch den Fluthstrom zu jeder Jahreszeit und bei jeder Fluthhöhe bis hier her getragen werden; andererseits ihrer Lage an der Stelle, wo der Grosse Canal von Süden den Yangtszë erreicht und von ihm nach Norden fortsetzt, also gewissermaassen den Fluss überschreitet.

Fährt man im Yangtszë von der Mündung aufwärts, so erblickt man bis hier her Nichts als unübersehbare Ebene, aus der an der Süd-Seite einige ganz vereinzelte Hügel inselartig aufragen.') Der Charakter der Landschaft ändert sich bei der Annäherung an Tshönn-kiang.2) Mitten aus dem Strom steigt die kleine romantische, mit Tempeln und Klöstern bedeckte Felsinsel Kiau-shan (d. i. »verbrannte Insel«, Silver Island der Seekarten) auf und bezeichnet den Vorposten eines auf der Süd-Seite des Flusses in westlicher Richtung bis Nan-king fortsetzenden Berglandes, dessen vordere Züge man bei klarem Wetter vom Deck des Dampfschiffs erkennt. Die Längsausdehnung beträgt 36 g. M. [67 km], die Breite von Nord nach Süd nur 7 bis Io g. M. [13-18 km]; denn im Süden folgt zunächst wieder Verebenung.

Dieser Zug, welchen ich als das N a n k i n g -Gebirge bezeichne, erweist sich, wenn man das Innere betritt, nicht als ein einheitliches Gebirge, sondern vielmehr als eine Zone von einander getrennter, daher nach allen Richtungen leichten Durchlass gewährender Höhenrücken, welche nicht einmal parallele Richtung haben, sondern zum Theil von West nach Ost, zum Theil von Südwest nach Nordost streichen. Die meisten erreichen nur eine Höhe von 600 bis 800 Fuss [18o bis 250 In]; einige steigen bis I000 und 1400 Fuss [30o-420 m] an. Welliges

L o s s- Land von 8o bis 200 Fuss [25-60 m] Höhe umgibt die ganze Gruppe und trennt alle einzelnen Züge von einander; nördlich erstreckt es sich in mehreren

  1. [Das Tagebuch vom 24. Sei tember 1869 (Antritt der Fahrt nach Kiangsi) erwähnt solche Hügel in der Gegend von Kiang yin-hsiën, etwa halbwegs zwischen Shanghai und Tshönnkiang, und verzeichnet, dass sie nach Angaben eines Missionar wesentlich aus Sandstein bestehen sollen, z. Th. festem Quarzit, z. Th. rothem Sandstein, z. Th. hellerem Sandstein mit Glimmer.

Granit und Kalkstein sollen nicht vorkommen. Verf. fiigt hinzu.. Die Formen und die am Fluss anstehenden Schichten scheinen Dies zu bestätigen.]

  1. [ Verf. wollte von hier an »der Verständlichkeit wegen« die »in der Literatur eingeführte Schreibart« Tshinkiang verwenden. Da jedoch an allen anderen Stellen des Manuscrizt und

auch auf der Karte die Schreibart Tshönn-kiang gebraucht worden ist, so wird sie auch für das Folgende besser beizubehalten sein.]