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0207 China : vol.3
China : vol.3 / Page 207 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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PROBLEM DER BRUCHLINIE IM TSINLING.

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ihnen auftauchenden und sie überragenden schroffer gestalteten Gebirgen bestehen.') Die Höhen im Bereich des Beckenrandes erreichen hier kaum mehr als 135o m, während die Flüsse bis zur Meereshöhe von 402 m (Miën-tshóu) eingegraben sind. Die sichtbaren, zum Tsinling gehörigen Züge der Umrandung, welche ebenfalls WSW streichen, sind nicht gemessen ; man kann sie zu 180o bis 2300 m schätzen.

Sehr viel grösser wird die Höhendifferenz, wenn man von Miën-tshóu in derselben Richtung weiter wandert. Dort erhebt sich im Westen der imposante Gebirgskoloss des Kiu-ting-span. Verschiedene Beobachter haben seine Meereshöhe zu 5 500 bis 6000 m geschätzt. Und doch liegt er im unmittelbaren Fort-streichen der genannten verhältnissmässig niedrigen Umrandungsgebirge. Der Contrast erreicht sein grösstes Ausmaass von dem durch einen Schwemmland kegel ausgefüllten, überaus dicht besiedelten Kessel von Tshöng-tu fu aus, über dem die Hochgipfelmasse im Norden ansteigt. Der Scheitel des Kegels, bei Kwan-hsiën, ist zu 715 m gemessen worden, und eine dieser Zahl ungefähr entsprechende Höhenkote dürfte die Linie bezeichnen, in der das Schuttland an das Gebirge ansetzt. In den tieferen Theilen des Kessels liegt die Stadt Tslzöng-tu fu in 460 m Meereshöhe. Der Unterschied zwischen ihr und dem Kiu-ting-shan kann also zu 5000 bis 5 500 m angenommen werden. Die dem Becken zugewandten unteren Gehänge des Gebirges werden, nach dem von ARMAND DAVID aufgesuchten Kohlenvorkommen zu urtheilen, von den tieferen Beckenschichten eingenommen. 2)

Bei weiterer Wanderung nach Westen erkennt man, dass der Kiu-ting-shan ein mächtiger Eckpfeiler der tibetischen Anschwellung ist. Denn wenn auch eine so bedeutende Höhe zunächst nicht mehr erreicht wird, erhebt sich doch von ihm an ein zwar durch Erosion tief eingescharteter, aber doch fortlaufender, gewaltiger und steiler Gebirgsabfall, und jenseits der sichtbaren Firsten sinken die Höhen nicht mehr hinab. Der Rand gegen den Kessel von Tslzöng-tu und das Rothe Becken überhaupt zieht zunächst SW, dann SSW und schliesslich völlig südwärts.3)

Es entsteht sofort die Frage, ob ein morphologischer Zusammenhang zwischen dem Ostabfall der tibetischen Schwelle am Kiu-ting-slzan und der östlichen Endigung der Nanshan -Ketten bei Lan-tshóu fu besteht. Früher fehlte jede Antwort, weil über das zwischen dem Rothen Becken und Lan-ishóu fu gelegene Gebirgsland Nichts bekannt war. Jetzt liegen Berichte von vorzüglichen Beobachtern vor. Sie

  1. [S. oben S. 127 ff.]

  2. [S. oben S. 129.]

  3. [Ein Vergleich der hier im Text gegebenen Zahlen mil denen neuerer Karten zeigt die schon oben (S. 5o) hervorgehobene Unsicherheit der Höhenziffern, selbst für bekannte Orte. Die Meereshöhe von Tshöng-tufu z. B. ist nach Verf. 460 ni, nach der neuen englischen Karte 1700' (520 m), nach LOGAN JACK etwa 2000 ' (610 m); Miën-tshóu ist oben mit ¢02 m, auf der englischen Karte mit 1918' (585 m) angenommen. Immerhin frnden sich auf den neuen Karten keine Höhenzahlen, die der Hyyothese des durchgreifenden Verlaufs der Bruchlinie durch die ganze Breite der Tsin - ling - shan widers5rechen.]